Aufbereiten oder Recycling? Die beiden Begriffe werden oft miteinander vermischt.
Mit der neuen F-Gase-Verordnung (EU) 2024/573 verfolgt die EU eine drastische Reduktion der Emissionen fluorierter Treibhausgase. Diese Verordnung markiert den schrittweisen Ausstieg (Phase-out) aus der Nutzung teilhalogenierter Fluorkohlenwasserstoffe wie R 32, R 134a, R 404A oder R 410A und fördert den verstärkten Einsatz natürlicher Kältemittel. Doch wie geht man mit bestehenden Anlagen und gebrauchten Kältemitteln um?
Hier kommen die Rücknahme und Aufbereitung ins Spiel – ein zentraler Punkt für die effiziente Nutzung von Ressourcen in der Kältetechnik.
Für bestehende Kälte- und Klimaanlagen gelten die neuen Vorschriften nur eingeschränkt. Solange keine Undichtigkeiten auftreten oder Reparaturen nötig werden, können diese Anlagen weiterhin betrieben werden. Doch sollten Eingriffe in den Kältemittelkreislauf notwendig werden, steht man oft vor Herausforderungen: Die Verfügbarkeit geeigneter Nachfüllmengen ist unsicher, und der Wechsel auf alternative Kältemittel erfordert oft aufwändige Prüfungen und Anpassungen oder ist nicht möglich.
In diesem Zusammenhang bietet die Wiederverwendung gebrauchter Kältemittel eine praktikable Lösung, denn sie unterliegen nicht den gleichen strengen Vorgaben wie Neuwaren. Sie dürfen weiterhin in bestehenden Anlagen eingesetzt werden, was deren Lebensdauer deutlich verlängert.
Rücknahme und Aufbereitung leistet einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung.
Recycelt oder aufgearbeitet?
Die F-Gase-Verordnung unterscheidet klar zwischen Recycling und Aufarbeitung. Beide Verfahren betreffen rückgewonnene Kältemittel, unterscheiden sich jedoch in der Qualität des Endprodukts:
Recycling: Hier werden grundlegende Reinigungsverfahren wie Filtern und Trocknen angewandt, um das Kältemittel wiederverwendbar zu machen.
Aufarbeitung: In spezialisierten Anlagen wird das Kältemittel so behandelt, dass es die Qualität von Neuware erreicht.
Dieser Unterschied ist für Serviceunternehmen und Anlagenbetreiber von großer Bedeutung: Recycelte Kältemittel können Verunreinigungen enthalten, die potenziell zu Schäden führen. Aufgearbeitete Kältemittel hingegen sind qualitativ nicht von Neuware zu unterscheiden.
Bild: Tyczka Air Gases
Aufbereitetes Kältemittel leistet einen wichtigen Beitrag.
Bild: Tyczka Air Gases
Kältemittel Rücknahme und Wiederaufbereitung
Der Prozess der Kältemittel-Aufbereitung
Die Aufbereitung gebrauchter Kältemittel erfolgt in einem mehrstufigen, streng überwachten Verfahren:
1. Analyse der Reinheit und Zusammensetzung.
2. Trennung und Sammlung sortenreiner Kältemittel.
3. Entfernen von Wasser, Luftgasen, Säuren und anderen Verunreinigungen durch technische 4. Filter-, und Abscheidungsprozesse.
4. Wiederholung der Reinigung.
5. Abschlussanalyse zur Bestätigung der Neuware-Qualität.
Sollte das Kältemittel unzulässige Bestandteile wie chlorierte Stoffe enthalten, erfolgt eine spezielle Destillation. Das Endprodukt ist von Neuware nicht zu unterscheiden und kann nachhaltig in den Kältemittelkreislauf zurückgeführt werden.
Aufgearbeitete Kältemittel sind qualitativ nicht von Neuware zu unterscheiden.
Tipps für die Praxis: Vorsicht beim Befüllen von Flaschen
Ein wichtiger Aspekt bei der Handhabung gebrauchter Kältemittel ist das korrekte Befüllen der Flaschen. Überfüllungen stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wird eine Flasche beispielsweise in einem heißen Servicefahrzeug gelagert, kann sich die Flüssigkeit durch ein fehlendes Dampfpolster ausdehnen, was zu einem gefährlichen Druckanstieg und im schlimmsten Fall zu einem Bersten der Flaschen führt. Die dadurch entstehenden Gefahrenpotenzial ist vergleichbar mit der einer Explosion.
Praxis-Tipps für die sichere Handhabung
Maximale Füllmenge einhalten: Jede Flasche ist mit einer Kennzeichnung versehen, die das zulässige Füllgewicht angibt. Diese muss unbedingt beachtet werden.
Wiegen statt Schätzen: Nur durch Abwiegen lässt sich die korrekte Befüllung sicherstellen. Da gebrauchte Kältemittel oft gelöste Maschinenöle enthalten, kann das Gewicht variieren.
Kennzeichnung beachten: Recycling- und Anlagenflaschen sollten klar unterschieden werden. Eine Vermischung unterschiedlicher Kältemittel muss vermieden werden. Behälter für brennbare Stoffe sind oft durch Linksgewinde gesichert, um Verwechslungen vorzubeugen.
Fazit
Die Rücknahme und Aufbereitung gebrauchter Kältemittel leistet einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung und verlängert die Nutzungsdauer bestehender Anlagen. Gleichzeitig sind Sicherheitsvorkehrungen beim Umgang mit Kältemitteln unerlässlich. Tyczka Air Gases will Kunden bei jedem Schritt hin zur Kälte von morgen begleiten.