Um die CO2-Reduktionsziele zu erreichen, werden bis 2050 7 bis 14 Mio. Wärmepumpen benötigt, so aktuelle Prognosen der Denkfabrik Agora Energiewende und des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Das Potenzial im Bestand ist noch sehr hoch. Wie einfach dort die Umrüstung mittlerweile ist, zeigt der Austausch einer Ölheizung eines Einfamilienhauses in der der Nähe von Stuttgart.
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Der Gesetzgeber gibt den Rahmen vor: Der Entwurf zum neuen Gebäudeenergiegesetz schreibt die bisherigen energetischen Anforderungen der EnEV 2016 im Wesentlichen fort. Demnach wird der Einbau von Ölheizungen ab 2026 eingeschränkt: Ölheizungen dürfen dann nur noch eingebaut werden, wenn sie mit erneuerbaren Energien kombiniert werden, also z.B. in Form von Hybridheizungen oder wenn kein Gas- oder Fernwärmeanschluss möglich ist. Entsprechend wurden auch die Förderrichtlinien angepasst, hierzu weiter unten mehr.
Kernpunkt des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung ist die neue CO2-Bepreisung von Verkehr und Wärme ab 2021. Als Gegengewicht ist ein Paket an Entlastungen geplant, zum Beispiel die langfristige Senkung des Strompreises. Das Prinzip: Steigen die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung, wird der Strompreis weiter gesenkt. Dies kommt dann auch Besitzern und Nutzern von Wärmepumpen zugute.
Großes Potenzial im Bestand
Über 14 Mio. Heizungsanlagen in Deutschland sind veraltet und müssen in den kommenden Jahren ausgetauscht werden. Auch die Zahlen der Trendstudie Querschiesser belegen, dass für den Einsatz
von Wärmepumpen im Bestand noch viel Luft nach oben ist: Erst lediglich 34 Prozent der Installationsfirmen setzen Wärmepumpen in der Renovierung ein. Laut der Studie sind vielen Installateuren die Einsatzmöglichkeiten in der Renovierung noch nicht bekannt.
Dies verdeutlicht, dass die Fachbetriebe von Seiten der Hersteller noch besser informiert und unterstützt werden müssen, um das Marktpotenzial im Bestand auszuschöpfen. Denn dass Wärmepumpen in bestehenden Gebäuden effizient arbeiten können – in einzelnen Fällen auch ohne weitere Sanierung – zeigen Feldtests des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE [2] der letzten zwölf Jahre.
Voraussetzung für den Einsatz von Wärmepumpen im Bestand
Viele Endanwender suchen nach Alternativen zu fossilen Energieträgern, sind sich aber unsicher, ob der Einsatz einer Wärmepumpe im Bestand energetisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Um dies herauszufinden, sollte zunächst das Heizsystem betrachtet werden, um die richtige Systemtemperatur für die Auslegung der Wärmepumpe zu bestimmen. Auch das Nutzerverhalten spielt eine Rolle: Wie viele Personen leben im Haushalt und wie sind ihre Komfortbedürfnisse bezüglich Raum- und Wassertemperatur?
Weitere Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, sind, ob weitere Sanierungsmaßnahmen am Haus geplant bzw. erforderlich sind und ob diese im Zuge der Heizungsmodernisierung umgesetzt werden oder zu einem späteren Zeitpunkt geplant sind. Auch die mögliche Integration eines Kaminofens mit Wassertasche oder einer Solaranlage in das bestehende Heizsystem sowie eine eventuelle Erneuerung der Wärmeverteiler sind zu beachten.
Vorteil der Luft-Wasser-Wärmepumpe
Am einfachsten und ohne aufwendiges Genehmigungsverfahren lassen sich im Bestand Luft-Wasser-Wärmepumpen nachrüsten. Die Altherma 3 H HT ist mit Vorlauftemperaturen bis 70 °C bei - 15 °C Außentemperatur eine geeignete Lösung für Bestandsgebäude, da sie besonders bestehende öl- und gasbefeuerte Heizkessel ersetzen kann.
Ein eigens entwickelter Ventilator sorgt für den leisen Betrieb. Mithilfe der Funktionen Heizen und Kühlen schafft die Anlage 365 Tage im Jahr einen hohen Raumkomfort. Der in der Wärmepumpe integrierte Scroll-Verdichter für das klimaschonende Kältemittels R 32 reduziert den Ausstoß an CO2-Äquivalenten um 75 Prozent im Vergleich zu anderen Geräten.
Die Wärmepumpe liegt in den drei Leistungsgrößen 14 kW, 16 kW und 18 kW vor. Außer für die Renovierung sowie den Gasgeräte- und Ölgeräteaustausch eignet sie sich auch für die Optimierung eines bestehenden – auch relativ jungen - Heizsystems. Denn sie kann mit jedem beliebigen System kombiniert werden, wodurch ein effizientes Hybridsystem entsteht. Ein weiteres Einsatzgebiet ist der Neubau größerer Einfamilienhäuser mit hohen Anforderungen an den Heizkomfort und -bedarf ebenso wie von kleineren Wohnanlagen.
Praxisbeispiel: Ölheizung raus – Wärmepumpe rein
Bei Ehepaar Maurer in der Nähe von Stuttgart wurde im Januar 2020 eine der ersten Wärmepumpen Altherma 3 H HT in Deutschland installiert. Das 1988 erbaute Haus hat eine Wohnfläche von 230 m2 plus 60 m2 Nutzfläche und wurde bisher mit einer Ölheizung beheizt. Aufgrund des Alters der Anlage, des voraussichtlich in Zukunft stark ansteigenden Ölpreises, aber vor allem auch aus ökologischen Gründen, entschieden sich die Eigentümer, ihr Heizsystem zu modernisieren.
Der Installations-Fachbetrieb berichtete von der neuen Daikin-Wärmepumpe, die sowohl niedrige wie auch hohe Systemtemperaturen abdecken kann, und die daraufhin ausgewählt wurde. Weitere Sanierungsmaßnahmen wurden an dem Haus in massiver Steinbauweise nicht vorgenommen. Da die Wärmepumpe eine Vorlauftemperatur von bis zu 70 °C schafft, ist sie mit einer Fußbodenheizung oder Radiatoren gleichermaßen kombinierbar. Bereits bestehende Systeme mit Heizkörpern oder Konvektoren können also weiter genutzt werden.
Bei den Maurers wird die Wärme im Erdgeschoß über eine bereits installierte Fußbodenheizung verteilt. Die vorhandenen Heizkörper im Unter- und Obergeschoß wurden aus optischen Gründen erneuert. Die neuen Heizkörper sind größer dimensioniert, damit die Vorlauftemperatur etwas niedriger eingestellt werden kann, was die Effizienz der Wärmepumpe zusätzlich steigert. Im Vergleich zur alten Ölheizung empfinden die Maurers die Wärmeverteilung nun als viel angenehmer.
Leiser Betrieb mit speziellem Ventilator
Mit nur 35 dB(A) (in 3 m Abstand) ist die Wärmepumpe Altherma 3 H HT geräuscharm und eignet sich für dichtbesiedelte Wohngebiete und kleine Grundstücke. Bei Ehepaar Maurer steht das optisch ansprechende Außengerät direkt am Hauseingang unter dem Schlafzimmerfenster – und das, ohne die Nachtruhe der beiden zu stören. Das elegante Gehäuse (Größe 990 x 1 270 x 460 mm) in Silber mit einem horizontalen schwarzen Frontgitter verleiht dem Außengerät eine edle Optik. Dadurch ist der Ventilator kaum sichtbar und die Wärmepumpe fügt sich harmonisch in jede Gebäudearchitektur ein.
Schnelle Montage, große Flexibilität
Die Installation der Anlage ist wegen ihrer Monoblock-Bauweise einfach – auch für Installateure ohne Kälteschein: Denn das Kältemittel zirkuliert ausschließlich in der Wärmepumpe, die lediglich durch wasserseitige Verbindungen mit dem Innengerät verbunden ist.
Für die Außengeräte der Baureihe Altherma 3 H HT stehen drei verschiedene Modelle von Inneneinheiten zur Wahl, dies erhöht Flexibilität bei der Installation. Das Ehepaar Maurer hat sich für die Variante bestehend aus wandhängendem Innengerät in Kombination mit einem Wärmespeicher entschieden. Das Innengerät mit einer Leistung von 16 kW wurde im ehemaligen Heizungskeller montiert. Durch den Wegfall des 4 500 l fassenden Öltanks wurde weiterer Stauraum gewonnen, denn der 500 l fassende Wärmespeicher nimmt deutlich weniger Platz ein.
Neue Förderrichtlinien
Im Zuge der Entwurfsfassung des neuen Gebäudeenergiegesetzes hat auch das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) das Marktanreizprogramm „Wärme aus erneuerbaren Energien“ zum 1. Januar 2020 novelliert und neue Förderrichtlinien festgelegt: Die einheitlichen prozentualen Fördersätze ersetzen die bisherige Festbetragsförderung.
So gibt es eine Austauschprämie für Ölheizungen: Wer seine Ölheizung durch eine Heizung ersetzt, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben wird – z. B. eine Wärmepumpe – kann eine Förderung in Höhe von 45 Prozent der Investitionskosten erhalten. In Verbindung mit der hohen Heizleistung mit einem COP von bis zu 5 ist die Wärmepumpe Altherma 3 H HT in den meisten Gebäuden, ob Neubau oder Renovierung, förderfähig.
Fazit
Viele Hausbesitzer suchen eine Alternative zu fossilen Brennstoffen, sie wollen erneuerbare Energien nutzen und damit ihr Zuhause klimafreundlicher machen. Das ist zum einen durch den allgemeinen gesellschaftlichen Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit begründet, zum anderen von der Politik auch so gewollt. Denn Deutschlands Langfristziel ist es, bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber 1990 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Und das wird nur erreicht, wenn im Gebäudebestand eine umfassende Umrüstung auf Heizsysteme für erneuerbare Energien stattfindet.
Gemeinsam mit Strom aus erneuerbaren Energien kann die Wärmepumpe ein bestehendes Öl- und Gassystem CO2-neutral ersetzen. Das bedeutet, dass Nutzer von Wärmepumpen schon heute auf eine zukunftssichere Technik setzen und so auf zukünftige technische und gesetzliche Anforderungen eingestellt sind.