Durch eine sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) lässt sich günstig und effizient Strom und Wärme herstellen. Mit einer Adsorptionskältemaschine wird der Nutzen des BHKWs auch auf die sonst stromintensive Kühlung der Anlagen ausgeweitet. Die Oberflächentechnik Döbeln GmbH hat im Mai 2014 unter der Leitung von Olaf Hawlitschek so eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) realisiert. Die clevere Kombination aus zwei BHKWs und zwei Adsorptionskältemaschinen (AdKM) von InvenSor erzeugt Strom, Wärme und Kälte für die zwölf Galvanik-Automaten des Unternehmens. Solche Systeme sind nicht nur bei Server-räumen und Verkaufsräumen in Deutschland auf dem Vormarsch, sondern finden auch im industriellen Bereich immer mehr Anwender.
Ein effizientes Unternehmen
Olaf Hawlitschek, dem Geschäftsführer des 1998 gegründeten Unternehmens, liegt eine nachhaltige Produktion am Herzen. Neben den beiden BHKWs sorgt auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des sächsischen Betriebs dafür, dass die OFT Döbeln große Teile ihres Strombedarfs selbst produziert. Die BHKWs wurden bereits vor sechs Jahren im Betrieb installiert. Im Mai 2014 kamen nun die passenden Adsorber hinzu.
Adsorption ersetzt Kompression
Geplant wurde die gesamte Anlage vom Planungsbüro Radisch, Döbeln. Die wärmegeführt betriebenen BHKWs bei der OFT Döbeln hatten noch Potenzial für zusätzliche Laufzeit. Um weitere Wärme vernünftig einsetzen zu können, entschieden sich Planer Radisch und Geschäftsführer Hawlitschek für den Einsatz von Adsorptionskältemaschinen. Die großen Vorteile des Adsorptionsprozesses: Er arbeitet fast ohne Strom, wo-durch eine massive Einsparung an elektrischer Energie möglich wird. Und er nutzt als Kältemittel reines Wasser, was deutliche Vorteile für Umwelt und Klimaschutz hat. Auch der Anfang 2015 anstehenden Verschärfung der Regulierung von konventionellen Kälteanlagen mit teilhalogenisierten Kältemitteln konnte man so wirkungsvoll begegnen. Die Wahl fiel auf zwei InvenSor LTC 10 plus FC (Low Temperature Chiller)mit 20 kW Nennleistung. Die beiden AdKM wurden im Mai 2014 installiert und kühlen seitdem störungsfrei die Galvanikbäder.Die vorher eingesetzten Kompressionskältemaschinen konnten entfernt werden.
Die KWKK-Anlage rechnet sich für den Betreiber in vielerlei Hinsicht. Die Abwärme der BHKWs wird nun primär dazu verwendet, kosten- und klimagünstig Kaltwasser zu erzeugen, was die Laufzeit der BHKWs signifikant erhöht hat. Wir erwarten circa 5 000 jährliche Betriebsstunden für die AdKM, denn die Firma braucht das Kaltwasser quasi 24 Stunden am Tag, da hier im Dreischichtbetrieb gearbeitet wird“, erläutert Holger Radisch. Bei niedrigen Außentemperaturen kann das InvenSor-System mit freier Kühlung arbeiten, sodass die Wärme aus dem BHKW dann wie gewohnt direkt zur Verfügung steht. Das gekühlte Wasser wird computergesteuert mit einer Temperatur zwischen 15 und 17 °C zu den Galvanikbädern geleitet, die Rücklauftemperatur beträgt je nach Betriebsart zwischen 23 und 25 °C.
Dipl.-Ing. Holger Radisch zeigt sich sehr erfreut über die gute Zusammenarbeit mit InvenSor: Wir haben während des gesamten Angebots- und Installationsvorgangs einen sehr professionellen Austausch mit InvenSor gepflegt. Ich bin sehr froh einen kompetenten Partner hier an meiner Seite zu wissen.“
Technische Daten der Anlage OFT Döbeln
Kühlsystem: Zwei InvenSor-Adsorptionskältemaschinen LTC 10 plus FC mit freier Kühlung, 20 kW Nennleistung und integrierter Hydraulik; geschlossene trockene Rückkühlung, 1 800-Liter-Pufferspeicher Kaltwasser
Antriebswärme: Zwei BHKWs von MAN Typ 2842 mit jeweils 205 kW thermischer und 140 kW elektrischer Leistung, 2 500-Liter-Pufferspeicher Warmwasser
Klimatisierung: Kaltwasserkühlung der Galvanikbäder
Installation der AdKM: Mai 2014
Über InvenSor
Die in der Lutherstadt Wittenberg und Berlin ansässige InvenSor GmbH ist eines der führenden Unternehmen weltweit in der Entwicklung und Produktion von Adsorptionskältemaschinen in einem Leistungssegment von 5 bis 100 kW. Die Kältemaschinen von InvenSor erzeugen kaltes Wasser und nutzen dafür als Antriebsenergie Wärme statt Strom. Typische Wärmequellen sind Blockheizkraftwerke, Solaranlagen und industrielle Prozesse. Für die Kühlung gibt es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise Rechenzentren, Büroräume, Verkaufsräume oder die Kühlung von industriellen Prozessen. Ingenieuren des Unternehmens ist es gelungen, auch sogenannte Zeolithe in den Adsorptionsmaschinen effektiv einzusetzen. Wasser dient als umweltfreundliches Kältemittel. Das Unternehmen wurde 2009 und 2012 mit dem Kältepreis des Bundesumweltministeriums und 2010 mit dem Intersolar Award ausgezeichnet.