Frank Heuberger hat nach drei Jahren im Amt des Bundesinnungsmeisters die Reißleine gezogen und sich von Amt und den damit verbundenen hohen und zeitaufwendigen Verpflichtungen verabschiedet. Unerwartet und von den BIV-Mitgliedern bedauert. Der Zeitaufwand für das Amt wurde immer größer. Nach dem Tod seines Vorgängers Walter Specht hat Heuberger ohne langes Zögern am 13. März 2008 anlässlich der Mitgliederversammlung in Dortmund das Amt übernommen, nachdem er schon ein Jahr zuvor als stellvertretender Bundesinnungsmeister Walter Specht während dessen Krankheit vertreten hatte wohl wissend, dass er noch so nebenbei einen großen mittelständischen Betrieb in Bayreuth zu führen hat, deren Mitarbeiter ihren Chef auch brauchen. Und so ganz nebenbei gibt es da auch noch eine Familie mit Kindern.
Frank Heuberger hat den BIV in den drei Jahren seiner Amtszeit deutlich geprägt und ihm ein sympathisches Gesicht gegeben. Bei allen wichtigen Branchenveranstaltungen an vorderster Front für den Handwerksverband präsent zuletzt 45 Arbeitstage im Jahr wie er selbst sagt nicht gezählt die vielen Arbeitsstunden und Telefonate im heimischen Büro, die er für den BIV investierte. Nicht zuletzt ist der BIV unter der Ägide Heubergers als Handwerksvertretung entscheidend bei der wichtigsten Branchenfachmesse Chillventa aktiv und spielt eine tragende Rolle im neu gegründeten ZVKKW. Das ist durchaus respektabel und verdient volle Anerkennung. Aber letztendlich ernährt das Ehrenamt nicht.
In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf eine Tatsache hinweisen, die mir auch in anderen Branchen schon aufgefallen ist, und die sich wie ein roter Faden durch die Verbandslandschaft zieht: Es sind immer die gleichen, wenigen Leute (meist im einstelligen Prozentbereich), die sich für eine Branche engagieren, für die Dinge wirklich interessieren und sie durch ihr Engagement voranbringen. Und diese Leute heben nicht nur den Finger für das Ehrenamt, sondern haben meist auch noch eine ganze Menge anderer existenziell wichtiger Dinge am Bein, wie z. B. einen Hauptberuf und Verantwortung für andere. Und die große Masse der Mitläufer profitiert davon oder beschwert sich, wenn es nicht so läuft, wie sie sich es vorstellen. Aber sich selber engagieren, Zeit investieren Fehlanzeige!
So ist es auch unverständlich, dass bei den Jahresmitgliederversammlungen der Branchenverbände nicht einmal zehn Prozent der ordentlichen Mitglieder kommen, um beispielsweise eine satzungsgemäße Beschlussfähigkeit herzustellen, wie am 1. April in Hamburg beim VDKF zum wiederholten Male geschehen (siehe Bericht auf Seite 51). Von erforderlichen 79 VDKF-Mitgliedern waren immerhin 69 nach Hamburg gekommen (bei 90 Anmeldungen), während es bei der BIV-Mitgliederversammlung im März gerade mal 40 Personen waren inklusive Gäste. Nun hat der BIV das leidige Problem der 10-Prozent-Klausel schon lange durch die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder gelöst. Das steht dem VDKF im kommenden Herbst bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung noch bevor.
Ihr
Markus Simmert