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Kälte statt Doping

Noch ist die Kältekammer nur wenig gefragt. Allein Sprinter waren schon drin, die anderen hielten sich da eher noch zurück, sagt Klaus-Peter Nowack, Geschäftsführer des Sportzentrums.

Das Bundesleistungszentrum Kienbaum liegt im Bereich der Gemeinde Kienbaum (ein Ortsteil der Gemeinde Grünheide), ca 35 km östlich von Berlin. Seit 1951 diente die Anlage Sportlern bereits als Freizeitstätte. Offiziell wurde die gesamte Liegenschaft am 24. Juli 1952 dem Leistungssport als Trainingsstätte übergeben und hat seit dem eine stete Weiterentwicklung erfahren. Besonders intensiv wird das Bundesleistungszentrum heute zum Training der Sportarten Leichtathletik, Turnen, Kanu, Volleyball, Triathlon, Bogenschießen, Behindertensport, Eisschnelllauf, Bobsport, Tischtennis und Judo genutzt.

Nun macht man sich auch die Vorteile der Kältetherapie zu Nutze. Die extreme Kälte verschließt die Blutgefäße unter der Haut, das Blut wird zurückgedrängt und der Körper verfügt über mehr Blut zur optimalen Versorgung der arbeitenden Muskulatur. In der Folge werden die Regenerationszeiten der Athleten verkürzt, was Nowack für das derzeitige Nonplusultra im legalen Kampf um absolute Bestzeiten hält. Durch die Kammer sind die Erholungs­phasen so kurz, das kommt schon verdammt nah an die Effekte von Doping heran, sagt Nowack.

Nach anfänglichen Vorbehalten von Sportlern aus den alten Bundesländern aufgrund der DDR-Vergangenheit von Kienbaum, insbesondere im Zusammenhang mit Doping, scheint nun die Skepsis überwunden. So fand sich in diesem Jahr die gesamte Riege des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) mit 90 Athleten in Kienbaum ein, um sich auf die WM in Berlin vorzubereiten. Der jetzigen Generation ist der historische Kontext nicht mehr präsent. Es hat eine Normalisierung stattgefunden, sagt DLV-Vizepräsident Eike Emrich über die uneingeschränkte Akzeptanz von Kienbaum.

Die Mischung aus Athletenvertrauen und jahrzehntelanger Erfahrung hat mittlerweile dafür gesorgt, dass man in Kienbaum wieder Planungssicherheit hat. Jüngst hat das Bundesinnenministerium weitere 13 Millionen Euro für den Ausbau und die Modernisierung der Anlagen bewilligt. Ausgenommen von der Finanzspritze sind lediglich jene geheimnisumwobenen Unterdruckkammern, in denen einst Höhentraining simuliert wurde. Die Effekte sind noch nicht wissenschaftlich belegt, deshalb gibt es dafür auch kein Geld, sagt Nowack. Abreißen lassen will er die Kammern aber vorsorglich noch nicht.ddp -

ddp

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