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Norm ISO 16890 zur Prüfung und Bewertung von Luftfiltern kommt

Feinstaubfilter contra gefährliche PM1-Stäube

Mit dem Erscheinen der neuen Norm und nach einer Übergangszeit von etwa 18 Monaten steht dann die Ablösung der EN 779 : 2012 an. Zukünftig werden damit die Ergebnisse aus dem Labor in deutlich größerem Maße dem Verhalten von Luftfiltern in realen RLT-Anlagen gerecht. In Anlehnung an Veröffentlichungen von WHO und Umweltbehörden ersetzen dann die Feinstaubfraktionen ISO ePM1, ISO ePM2,5, ISO ePM10 sowie Grobstaub mit ISO coarse die bisherigen Filterklassen G1 bis F9. Außerdem informiert ein Produktlabel über die prozentuale Abscheideleistung des Filters für seine höchste Feinstaubgruppe. Diese Modifikationen bieten Facility Managern und Anwendern künftig zielgerichtetere Planungsmöglichkeiten in Bezug auf die gesundheitlichen und hygienischen Aspekte ihrer Immobilie.

Bürogebäude, Krankenhaus, Schule, Flughafen, Eventhalle, Kaufhaus etc. – die Betreiber von raumlufttechnischen Anlagen (RLT-Anlagen) haben es mit der neuen Prüfnorm leichter als mit der EN 779 : 2012, maßgeschneiderte Filterlösungen zur Erfüllung ihrer Gesundheits- und Hygieneansprüche auszuwählen. Das liegt an der veränderten Herangehensweise der Filterprüfung: Mit Einführung der ISO 16890 wird das Abscheideverhalten hinsichtlich aller in der Außenluft vorkommenden Partikelgrößen zwischen 0,3 und 10 µm ermittelt, statt wie bisher ausschließlich Partikel von 0,4 µm. Diese Modifikation führt zu Prüfergebnissen, die sich im späteren Filtereinsatz deutlich stärker widerspiegeln. Aus diesem Grund wird in Zukunft der Abscheidegrad des Filters nur noch ohne vorherige Staubbeladung bewertet.

Vier neue Filtergruppen

Um die Filterauswahl präzise auf die gewünschte Luftqualität abstimmen zu können, geht sowohl eine neue Einteilung in vier Gruppen als auch eine Ausweispflicht der jeweils prozentualen Abscheideleistung des Filters einher. ePM1 60 Prozent steht beispielsweise für eine Abscheideeffizienz (e = efficiency) von 60 Prozent hinsichtlich Partikeln 1 µm (PM = Particulate Matter). Ein Produkt kann nur dann einer Gruppe zugeordnet werden, wenn es mindestens 50 Prozent der jeweiligen Partikelgröße abscheidet. Alle Filter, die weniger als 50 Prozent PM10 abscheiden, werden dem Grobstaub-Segment ISO coarse zugeordnet.

Übersetzungshilfe

Camfil hat einen Schlüssel erarbeitet, mit dem Produkte der ehemaligen Feinstaub-Filterklassen M5 bis F9 in die neuen Gruppen übersetzt werden können. Zum Beispiel sollte ein gutes F7-Filter der neuen Gruppe ePM1 entsprechen, also mindestens 50 Prozent aller Partikel unter einem Mikrometer abscheiden. Das trifft zum Beispiel auf die Luftfilter von Camfil der bisherigen Klasse F7 zu. Sie erfüllen künftig die Abscheidevoraussetzungen der ePM1-Gruppe.

Filterwahl: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Gebäudemanager, die sich heute bei der Rei- nigung von Zuluft für einen Feinstaubfilter der Klasse F7 entscheiden und keine spezifischen Prozesse absichern müssen, haben in der Regel ein Ziel: Gute Bedingungen hinsichtlich Gesundheit und Hygiene zu schaffen. Da die Einführung der neuen Prüfnorm ISO 16890 das Auswahlverfahren für geeignete Luftfilter ohnehin grundsätzlich verändert, möchte Camfil die Entscheider für ein bislang vernachlässigtes Einsatzfeld sensibilisieren: Trotz dieses Anspruchs hinsichtlich guter Innenraumluft ist vielen Verantwortlichen nicht bewusst, wie wichtig es ist, ein besonderes Augenmerk auf die Abscheidung von PM1-Partikeln zu richten, die kleiner als 1 µm sind.

Feinstaub ist generell gefährlich, weil der menschliche Körper keine natürlichen Schutzmechanismen dagegen aufbieten kann. Er wird über die Atemwege aufgenommen und ein erheblicher Anteil seiner PM1-Partikel kann sogar über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Die Konsequenzen sind bereits heute fatal. So sterben laut internationaler Energieagentur weltweit 6,5 Mio. Menschen [1] pro Jahr vorzeitig an den Folgen von Luftverunreinigungen in Innen- und Außenbereichen; davon rund 600 000 in der Europäischen Union [2]. Die häufigsten Todesursachen sind Herz-Kreislauf-, Krebs- und Atemwegerkrankungen. Auch der Einfluss auf Demenzerkrankungen ist inzwischen nachgewiesen. Mit den negativen Auswirkungen auf die Gesundheit sind außerdem immense Kosten für die Gesellschaft und Wirtschaft verbunden.

PM1-Luftschadstoffe haben sich in diesem Zusammenhang als die größten Krankheitsverursacher erwiesen. In städtischer Außenluft machen sie mehr als 90 Prozent aller darin befindlichen Feinstaubpartikel aus.

Was die Außenluftqualität betrifft, sind bereits eine Reihe von emissionsreduzierenden Maßnahmen und Gesetzen eingeleitet worden. Da sich der Mensch jedoch überwiegend in geschlossenen Gebäuden aufhält, zumindest in europäischen Breitengraden, ist es naheliegend, dass die Raumluftqualität die Gesundheit jedes Einzelnen entscheidend beeinflussen kann.

Fazit

Die Modifikation der Prüfnorm und einiger damit zusammenhängender Richtlinien erfordert daher ein generelles Umdenken aller Verantwortlichen. Das Thema Innenraumluftqualität im Allgemeinen und PM1-Partikel im Besonderen erfordert dabei eine viel größere Aufmerksamkeit. Da es nahezu jeden Menschen betrifft, der nicht gerade in einer Einöde lebt, ist für die Zukunft sehr zu hoffen, dass noch verantwortungsvollere Entscheidungen bei der Filtrierung von Zuluft fallen.

Camfil hat mehr als 50 Jahre Entwicklungserfahrung in der Feinstaub-Filtertechnik. Das Unternehmen hat mit Hi-Flo M7 50 +, Opakfil ES und Hi-Flo XLT7/670 50+ die derzeit energieeffizientesten Filter dieses Produktbereiches im Programm. Sie weisen hohe Wirkungsgrade gegen PM1-Partikel und lange Standzeiten gleichermaßen auf.

www.camfil.de

Tobias Zimmer,

Global Product Manager Comfort bei der Camfil KG, Reinfeld

Fußnoten

Literatur:

[1]www.iea.org -> publications -> Free publications -> WEO-2016 Special Report Energy and Air Pollution -> Seite 3

[2]www.euractiv.de (Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2012)

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