Wie viele andere Branchen, ist auch die Kälte- und Klimatechnik derzeit massiv von gestörten Lieferketten betroffen und sieht sich bisher unbekannten Herausforderungen gegenübergestellt. Hatten sich bis dato die Auswirkungen der Corona- Pandemie zumeist auf Preissteigerungen und längere Lieferzeiten beschränkt, sehen wir uns nun teilweise mit generellen Verfügbarkeitsproblemen konfrontiert. So müssen einige Großhändler ihren Kunden zunehmend schlechte Nachrichten von Vorlieferanten übermitteln. Selbst wenn es um teilweise bereits zugesagte Liefertermine von Komponenten geht.
Zentrales Problem: Chip-Mangel
Hunderttausende elektronische Kälte- und Klimakomponenten können derzeit nicht gebaut und ausgeliefert werden, weil unserer Industrie die dafür dringend benötigten Chips fehlen. So haben die Vorlieferanten führender Hersteller vielfach kurzfristig und ohne Vorankündigung Lieferungen abgemeldet. Gleichzeitig fehlen im extrem konsolidierten Markt der Halbleiter die Alternativen und wenn diese überhaupt zu finden sind, dann dauert deren Qualifizierung oft Monate. So hat unsere Branche derzeit vom Kühlstellenregler bis hin zum EC-Ventilator und dem dazugehörigen Luft-Wärmetauscher damit zu kämpfen, dass vielfach ungeachtet der Lieferzeit nicht einmal langfristig eine verlässliche Lieferzeit-Aussage getroffen werden kann.
Auftragseingang deutlich höher
Ergänzend zum globalen Chip-Mangel, der alle Branchen praktisch gleichermaßen trifft, hat die Kälte- und Klimabranche einen deutlich höheren Auftragseingang zu verzeichnen. Dieser grundsätzlich erfreuliche Umstand wird jedoch insofern zur Herausforderung, als dass diese Entwicklung deutlich positiver ausfiel, als von den führenden Komponenten-Herstellern prognostiziert und in deren Produktionsplanung berücksichtigt wurde.
Beides sind beileibe keine Faktoren, die derzeit exklusiv nur in unserer Industrie zu beobachten sind. So haben führende Wirtschaftsforschungsinstitute und internationale Organisationen wie Weltbank und OECD, ihre Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr deutlich gesenkt, weil die Industrie zwar aller Orten auf prallen Auftragsbüchern sitzt, wegen fehlender Vorprodukte aber mit der Produktion nicht hinterherkommt.
Kreativität als Antwort
Für einen Großhändler kann zumindest eine Weile lang ein vielfältiges Produkt-Portfolio helfen. Diese Vielfalt auf Lieferantenseite und technische Kreativität bei der Lösungsfindung für eine Aufgabenstellung können Übergangs-Antworten auf die derzeitigen Herausforderungen sein. Denn es geht darum, Alternativen zu finden, wenn bestimmte Produkte durch massive Lieferprobleme diverser Vorlieferanten nicht mehr rechtzeitig am Ort sein können.
Nachdem führende Hersteller und Marktforschungsunternehmen eine Entspannung im Bereich der Halbleiterindustrie frühestens für Mitte 2022 prognostizieren, empfiehlt es sich, eine frühzeitige Abstimmung des Bedarfs zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit anzustreben. Sprechen Sie daher rechtzeitig mit dem Großhändler Ihres Vertrauens.
„Für die Suche nach alternativen Herstellern, Marken, technischen Workarounds und kreativen Lösungsansätzen und Ihre individuelle Aufgabenstellung sind die Großhändler auch in dieser anspruchsvollen Zeit Ihre ersten Ansprechpartner“, sagt Fischer-GF Eric Frese. Und damit hat er wohl recht, denn besser wird es vorerst nicht. Haben Sie schon Aufträge absagen müssen, weil bestimmte Komponenten einfach nicht mehr zu besorgen sind? Schreiben Sie mir, was Sie erlebt haben: rehfeld@diekaelte.de.