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Umfrage des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags

Handwerksbetriebe leiden unter schlechteren Kreditkonditionen

Eine repräsentative Umfrage des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags (NWHT) zu den Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf das Kreditvergabeverhalten der Banken an Handwerksunternehmen zeigt jetzt ein differenzierteres Bild der aktuellen Situation im Dezember. Auf die Umfrage hätten 1100 Handwerker geantwortet. Wichigstes Ergebnis ist folgende Aussage: Eine Kreditklemme im Sinne einer Kreditverweigerung sei nach Aussage der Handwerker vorerst nicht in Sicht. Nur 4% berichteten im Rahmen der Umfrage, dass Kredite abgelehnt wurden.

Tatsächlich eingetreten ist aber bei rund der Hälfte der Handwerksbetriebe eine Verschlechterung der Kreditkonditionen:

  • Die Kredite sind teurer geworden. 20% der befragten Betriebe geben an, dass die Banken jetzt höhere Zinsen von ihnen verlangen.
  • Die Sicherheitsleistungen wurden erhöht. 30% der kreditsuchenden Unternehmer mussten höhere Eigenkapitalanteile erbringen, um einen Kredit zu erhalten.

Immerhin haben aber 46% der befragten Betriebe keine Veränderung bei ihren Banken gegenüber früheren Kreditverhandlungen festgestellt. Hierbei wirke sich aus, dass der Großteil der Handwerkerkredite durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken vergeben werden. Nach den Erhebungen haben 62% der Handwerksbetriebe ihre Hauptbankverbindung bei den Sparkassen und 21% bei den genossenschaftlichen Banken. Die Übrigen führen ihre Konten bei privaten Großbanken.

Wanderbewegung bei den Bankkunden

Gerade bei den für den Mittelstand besonders wichtigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sei in den letzten Monaten ein massiver Mittelzufluss von Anlegern zu verzeichnen, die dort eine höhere Anlagensicherheit erwarten. Liquiditätsengpässe scheinen demzufolge bei diesen Instituten vorerst nicht in Sicht. Dieser Tatbestand trägt sicherlich entscheidend dazu bei, dass es bislang zu keiner Kreditklemme im Mittelstand gekommen ist.

Dementsprechend ist nur konsequent, dass 60% der Handwerksunternehmer mit ihren Banken zufrieden sind, und zwar 63% Zufriedenheit mit den Sparkassen, 61% mit den genossenschaftlichen Banken und 52% mit den privaten Banken.

Auf die Frage: „Was könnten die Banken besser machen“, nannten 73% der Handwerker günstigere Kreditkonditionen, 32% erwarteten von den Banken mehr Service und bessere Beratung und 28% fordern eine höhere Risikobereitschaft bei Kreditvergaben.

Das sich abzeichnende weiter verstärkte Risikobewusstsein im Bankensektor wird Investitionsvorhaben verteuern und erschweren. Bauherren werden ihre Vorhaben zurückstellen. Das wird den Aufschwung nach der Rezession nachhaltig behindern.

Auswirkungen der Finanzkrise werden zum Problem

Zusammenfassend bleibe vor dem Hintergrund der Umfrage festzustellen, dass dem Handwerk von der Finanzmarktkrise nicht unmittelbar Gefahr drohe. Vielmehr werde es von der weltweiten Rezession auf dem Umweg über die Realwirtschaft im neuen Jahr schwer betroffen sein. Auftragseingänge in vielen Handwerksbereichen brechen ein. Das wird im Jahr 2009 zu Umsatz- und Beschäftigungsverlusten führen. Wenn die Rezession auch bei den Verbrauchern ankommt, beispielsweise durch steigende Arbeitslosigkeit, werden auch verbrauchernahe Handwerke in die Krise geraten.

Zurzeit sei schwer vorauszusagen, ob wir „nur“ eine Rezession erleben oder ob es eine Wirtschaftskrise größeren Ausmaßes mit unabsehbaren Folgen gibt. Die hohe Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft stelle in der aktuellen weltwirtschaftlichen Situation ein großes Risiko dar. Untergangsstimmung wäre aber nicht angebracht. Der Mittelstand müsse sich gerade in dieser schwierigen Situation auf seine Stärken besinnen.-

Links

http://www.nwth.de

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