Nach der Firmenvorstellung der Tyczka Industrie-Gase GmbH (TIG), Mannheim, ging Michael Bumm, Leiter Produktmanagement Kältemittel, auf die verfügbaren Mengen an HFKW-haltigen Kältemitteln im Jahr 2018 und den Jahren bis 2030 ein. Anhand einer Beispielrechnung des Kältemittel-Herstellers Mexichem beträgt die tatsächlich verfügbare Quote weniger als die von der F-Gase-Verordnung angezeigten 63 Prozent. Dies hängt mit der reservierten Quotenmenge von 11 Prozent für neue Marktteilnehmer zusammen. Im Anschluss wurde über die Veranstaltung des Umweltbundesamtes im Februar 2018 in Dessau berichtet. Dort wurde klargestellt, dass es keine Flexibilität“ bei den Quotenregelungen gibt. Die steigenden Preise, die durch diese Verknappung hervorgerufen werden, sind gewollt, um den Einsatz von umweltfreundlichen Kältemitteln attraktiver zu machen.
Sascha Pokojewski, Tyczka Industrie-Gase, gab den Teilnehmern einen Überblick über den sicheren Umgang mit Kältemittelflaschen. Dieser beinhaltete sowohl die Erläuterung der Gefahrensymbole (GHS-, Verbots- und Warnzeichen), die Informationen des Gefahrgutaufklebers, als auch die sichere Handhabung von Kältemittel- und Gasflaschen inkl. der entsprechenden Druckminderer. Anschließend wurde auf die Vorschriften für die Lagerung von Kältemittel- und Gasflaschen im Freien und in Räumen eingegangen. Im zweiten Teil des Vortrags ging es um brennbare und toxische Kältemittel. Hier wurde die Einteilung nach ISO 817 und ANSI/ASHRAE von A1 bis A3 (inkl. A2L) und B1 bis B3 erörtert.
Formiergas zur Leckage-Suche
Die Chemikalien-Klimaschutzverordnung verbietet den Einsatz von Kältemittel zur Lecksuche an Kälte-, Klima- und Wärmepumpenanlagen, weil dadurch Kältemittel in die Atmosphäre entweicht. Hierbei handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die mit Bußgeldern von bis zu 50 000 Euro geahndet werden kann. Durch Einsatz von Formiergas (95 Prozent Stickstoff und 5 Prozent Wasserstoff) in Verbindung mit einem Leck-Suchgerät, welches Wasserstoff detektieren kann, ist eine gesetzestreue und umweltfreundliche Leckage-Suche möglich.
Vilim Mergl, Geschäftsführer CoolTool Technology, erklärte in seinem Vortrag: Die zunehmende Verknappung von R404A/R507 führt zur Notwendigkeit der Verwendung von Niedrig-GWP-Kältemitteln im Service. Obwohl Leistungen und Drucklagen sehr ähnlich sind, haben die alternativen Kältemittel andere Eigenschaften. Höhere Verdichtungsendtemperaturen, geringere Massenströme und nicht zuletzt der Glide der Ge- mische machen eine Anpassung der Anlage an den Betriebsstoff notwendig. Es wird nicht das Kältemittel in die Anlage gefüllt, sondern die Anlage um das Kältemittel herum gebaut. Während Rohrdimensionen und Wärmeübertrager im Allgemeinen passen, müssen Expansions-, Magnet- und Rückschlagventile auf die geänderten Betriebsweisen untersucht und ggf. gewechselt werden, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu gewährleisten.“
Bitzer ist HFO-ready
Die F-Gase-Verordnung stellt für Kälteanlagenbauer und Verdichterhersteller eine große Herausforderung dar. Benjamin Vornweg, Technischer Berater bei Bitzer, zeigte den Umgang damit, und zwar detailliert für Kolben-, Schrauben- und Scrollverdichter mit ihren spezifischen Anforderungen auf. Das Sindelfinger Unternehmen ist HFO-ready und hat in den vergangenen Jahren einen Großteil seiner Verdichterserien für HFO/HFO-Gemische freigegeben. Insgesamt bleibt der Aufwand bei Retrofit-Maßnahmen an bestehenden Anlagen mit Bitzer-Verdichtern überschaubar. Bei thermisch grenzwertigen Anlagen stellt Bitzer das IQ Modul CM-RC-01 zur Verfügung, mit dem nicht nur die Druckgastemperaturen kontrolliert, sondern sehr einfach Datenlogs erstellt und die Einsatzgrenzen überwacht werden können. Weiter hat Bitzer bereits seit langer Zeit Verdichter für den Betrieb mit halogenfreien Kältemitteln wie R744, R717, R290 und R1270 im Portfolio.