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BIV-Lehrertreffen bei emerson climate technologies in aachen

Wenn Lehrer auf Tour gehen

Nach einer kurzen Begrüßung durch Christian Söllner, Verkaufsleiter D-A-CH bei Emerson Climate Technologies, und KK-Chefredakteur Markus Simmert bezieht Dr. Jürgen Süß von efficient energy auf der Bühne Stellung und nimmt mit seinem Vortrag die Lehrer in die Welt des Kältemittels Wasser (R718) mit.

Was Wasser alles kann

Dr.  Süß berichtet über Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzbereiche des natürlichen Sicherheitskältemittels. Die Kühlung von Serverräumen, Gebäuden und industriellen Anwendungen wird derzeit mit verschärften gesetzlichen Anforderungen konfrontiert, die Betreiber und Planer zum Umdenken zwingt. Aufgrund der F-Gase-Verordnung und der Ökodesign-Richtlinie werden viele Kälteanlagen den gesetzlichen Anforderungen nicht mehr genügen. Steigende Preise für HFKW-Kältemittel und deren Gemische sowie die hohen Sicherheitsanforderungen verteuern zudem den Betrieb und Unterhalt von Kälteanlagen. Daher hat das Unternehmen die Kaltwassersatz-Baureihe eChiller“ entwickelt. Der eChiller ist zur Kühlung von kontinuierlichen Prozessen mit hohen Kaltwasservorlauftemperaturen geeignet, wie dies zur Serverkühlung, Bauteilaktivierung, Flächenkühlung und industriellen Prozess- und Gebäudekühlung vielfach erforderlich ist. So eine Anlage benötigt einmalig 60 Liter Leitungswasser, das in einem geschlossenen Kreislauf als Kältemittel seinen Dienst tut. Weiterhin braucht der eChiller keine Maschinenraumaufstellung. Mit Stolz erwähnt Süß am Ende seines Vortrags: Das hohe ökologische und ökonomische Potenzial dieser neuen Technologie belegen zahlreiche Auszeichnungen, mit denen der eChiller prämiert wurde.“

Damit es nicht rostet

Dr. Andreas Zürner von Güntner befasst sich in seinem Vortrag Luftkühlerauswahl unter

Aspekten des Korrosionsschutzes“ zunächst mit den Grundlagen der elektrochemischen Korrosion und den bei Luftkühlern am häufigsten auftretenden Korrosionsarten, der Loch- und der Kontaktkorrosion. Der Einfluss des pH-Wertes auf Korrosionserscheinungen wird näher beleuchtet, und es wird erläutert, warum dem pH-Wert vor allem im Zusammenhang mit Reinigungsmitteln eine große Bedeutung zukommt. Verschiedene Korrosionsschutzmethoden für Luftkühler werden aufgezeigt und anhand von Laborergebnissen werden die unterschied-

lichen Methoden miteinander verglichen. Die abschließend behandelten Praxisbeispiele sollen das richtige Vorgehen bei der Luftkühlerauswahl nochmals verdeutlichen, und es wird auf die Materialempfehlungsbroschüre sowie die App von Güntner hingewiesen, die anwendungsbezogene Materialempfehlungen sowohl für Luftkühler als auch Lufterhitzer geben.

Blick über den Tellerrand

Andrea Voigt, Geschäftsführerin des europäischen Verbands für Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik (EPEE), blickt in ihrem Vortrag über den Tellerrand Europas hinaus und unterstreicht die entscheidende Rolle der Branche im Hinblick auf die Erfüllung der UN-Ziele für mehr Nachhaltigkeit – sei es für Klima, Energie, Gesundheit, die Bekämpfung von Hunger etc. Sie stellt außerdem den Zusammenhang zwischen der Kälte- und Klimatechnik mit den großen gesellschaftlichen Megatrends unserer Zeit her, wie der zunehmenden Digitalisierung, dem Wunsch künftiger Generationen nach mehr Nachhaltigkeit und maßgeschneiderten Produkten statt Massenware sowie der Sharing Economy“, bei der die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen im Vordergrund steht und nicht mehr der Besitz. Aber natürlich dürfen in dem Vortrag auch die Verweise auf die aktuelle Situation zu den Kältemitteln nicht fehlen. Voigt gibt in diesem Zusammenhang einen kurzen Überblick über die Situation am Markt und das EPEE-Gapometer, das drei Phasen beinhaltet: einen Fahrplan zur Erfüllung des HFKW-Phase-Downs, Markterhebungen zum Abgleich von Fahrplan und Realität und daraus resultierend die wichtigsten Handlungsprioritäten.

Pumpen werden immer kleiner

Deutschland ein Mini-Pumpen-Land“, so betitelt Thomas  Saliger von Malessa & Schüller (ein seit zwei Jahren zur britischen Aspen Pumps Group gehörendes Vertriebsunternehmen) seinen Vortrag. Geschichtlich forderte in den 1980er-Jahren der Markt Lösungen im Bereich der Klimatechnik zur zuverlässigen Entwässerung von Klimageräten. Aus unterschiedlichen Lösungsansätzen zeigte sich sehr schnell, dass die Mini-Pumpe mit ihren guten hydraulischen Werten, der geringen Baugröße und dem hohen Komfort an Laufruhe die höchste Marktakzeptanz in Deutschland bekommt. Nach Einführung der ersten Mini-Orange Pumpe 1992 investierte man zuerst in die Zuverlässigkeit und mit weiteren Modellen wie der Mini-Lime und Mini-Aqua in unterschiedliche Einbausituationen. In der nahen Vergangenheit verlagerte sich die Forschung immer mehr auf den Fokus Komfort und Laufruhe. Moderne Technologien und andere Werkstoffe erfordern hier aber auch vom Handwerk ein neues Verständnis für eine leise Montage, so sind besondere Einbaulagen als auch Erfordernisse an die Akustik zu beachten. Nicht zuletzt muss auch ein Augenmerk auf die Reinigung und Wartung der Systeme gelegt werden, moderne Technologien und Werkstoffe erfordern ebenso moderne Reinigungsmittel und ein Bewusstsein für eine gewissenhafte Durchführung der Reinigung, um Langlebigkeit und Kundenzufriedenheit letztlich zu erreichen.

Informationsgesättigt trifft man sich am Ende der ersten Vortragsreihe im Hotel. Danach folgen die Lehrer einer informativen Führung durch den historischen Stadtkern von Aachen. Das Ende des ersten Tags wird mit einem gemeinsamen Abendessen eingeläutet.

Neues von Emerson

Frisch gestärkt werden die Lehrer am zweiten Tag mit dem Bus in das Emerson-Werk nach Welkenraedt gebracht.

Andreas Becker, Alco Controls, befasst sich in seinem Vortrag mit der Umstellung auf HFO/HFO-Gemische. Dabei ist es nicht nur allein mit dem Wechseln von Kältemittel getan. Man muss außerdem beachten, dass es neben einem Temperaturgleit auch erhebliche Leistungsänderungen bei Einspritz- und Magnetventilen geben kann. Diese Betrachtung muss man ganz besonders bei leistungsgeregelten Verdichtern und Verbundanlagen hinzuziehen.

Nach einer Neuberechnung der Ventilleistung können thermostatische FKW/HFKW-Expansionsventile von Emerson durch Anpassung der statischen Überhitzung auch für HFO/HFO-Gemische verwendet werden. Unterschiedliche Temperaturgleits und Sättigungsdrücke erfordern eine Anpassung bei verschiedenen Betriebszuständen und Kältemitteln. Oder man verwendet die neuen Alco-Einspritzventile mit entsprechender Fühlerfüllung. Wesentliche Inhalte des Vortrags waren:

Allgemeiner Ausblick auf die aktuelle Kältemittelsituation,

Übersicht über aktuell verfügbare Alco- Komponenten in Bezug auf Ersatzstoffe für R404A und R134a. Vorstellung des Produktkatalogs HFO/ HFO-Gemische“ und Schnellauswahl R452A“,

A2, A2L und A3 – Produktfreigaben für das Jahr 2018,

Information über Warum R452A?“ (zu hohe Verdichtungsendtemperaturen) sowie ein Vergleich: Verdichter mit R449A und R452A,

Leistungsunterschiede: Expansionsventile und Magnetventile bei Umstellung von R404A zu R448A/R449A und von R134a auf R450A, R513A und R1234ze (mit Berechnungs-Anlagenbeispiel). Wann ist es notwendig, das Ventil/Düse zu tauschen? (Leistungsregelung, Verbund),

Veränderung der Arbeitsüberhitzung eines thermostatischen Einspritzventils für R404A bei Umstellung auf R448A/R449A. Hinweise zur Nachjustierung der statischen Überhitzung für Einspritzventile von Alco, wenn R404A nicht getauscht wird,

Vorstellung der neuen Ventile mit Fühlerfüllung für R448A/R449A,

Vorstellung der elektronischen Überhitzungsregler von Alco mit neuen HFO/HFO-Gemischen (seit 2015/2016)

Vorstellung der Propan-Produkte,

Vorstellung der CO2-Produkte,

Vorstellung der Auswahlsoftware Alco Navigator“.

Andreas  Peselmann behandelt in seinem Vortrag die Übersicht über die aktuelle Kältemittelsituation aus Sicht des Verdichterherstellers“. Dabei wird sowohl ein Einblick in die derzeit laufenden neuen Kältemittelqualifikationen gegeben als auch eine Übersicht der aus den verschiedenen Marktsegmenten Wärmepumpe, Klima- und Kältetechnik von den Kunden kurz- und langfristig angefragten Kältemittel und Kältemittel-Lösungen. Des Weiteren referiert Peselmann zum Thema Propan. Er gibt eine Einführung über Propan als Kältemittel, stellt das R290-Produktportfolio der Verdichter und Komponenten von Emerson vor und zeigt Anwendungsbeispiele.

Olof Göbel beginnt seinen Vortrag zu CO2-Produkten von Emerson mit einer kurzen Auffrischung der speziellen Eigenschaften von CO2 und führt dann zu einer Übersicht verschiedener Systemvarianten. Am Beispiel transkritischer Booster-Systeme werden einige Besonderheiten aufgezeigt, die bei der Auswahl von Komponenten zu berücksichtigen sind, und es wird ein Ansatz zur Darstellung des Booster-Systems COP hergeleitet. Abschließend werden die Verdichterbaureihen für CO2 für sub- und transkritische Anwendungen vorgestellt sowie die Vorteile der neuen luftgekühlten Verflüssigungssätze für CO2 zusammengefasst.

Lehrer-Lehrer-Dialog

Eine kurze allgemeine Vorstellungsrunde aller beteiligten Lehrkräfte inklusive der Erhebung statistischer Daten bezüglich Schüler- und Prüfungszahlen leitet die Lehrerdiskussion ein, für die traditionell der Nachmittag des zweiten Tages zur Verfügung steht. Dieter  Schmidt, BBS Springe, erläutert die Daten, die er seit vielen Jahren mithilfe eines Grundlagentestes in der Grundstufe erheben konnte, und deren Auswirkungen bis in die Fachstufe 3 hineinreichen. In der Diskussion zeigt sich, dass viele der am Lehrertreffen beteiligten Schulen ähnliche Problematiken bezüglich der mathematischen Grundkenntnisse ihrer Schüler haben. Hierzu stellt Meike Heigert, BBS Neuwied G+T, ein Tool vor, mit dessen Hilfe automatisch die vorhandenen mathematischen Grundlagen jedes einzelnen Schülers ermittelt und aufgrund dessen eine individuelle Fördermappe erstellt werden kann. Somit könnte jeder einzelne Schüler individuell seine jeweiligen Lücken beheben.SI / DR

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