Um es gleich vorwegzunehmen: die jeweils neunstündige Fahrt von Fürstenfeldbruck nach Tata und zwei Tage später wieder zurück wurde von den Teilnehmern weniger als Belastung oder gar zeitlicher Verlust empfunden, sondern vielmehr dankbar als zusätzliche Gelegenheit für einen intensiven Gedankenaustausch genutzt. Überhaupt zog sich der Austausch zwischen den Lehrkräften wie ein roter Faden über die insgesamt viertägige Veranstaltung und machte auch vor den angenehmeren Tagesordnungspunkten, wie dem gemeinsamen Abendessen im historischen Keller der Burg von Tata oder dem bayerischen Vesperabend in Puchheim nicht halt.
Das eigentliche Programm des diesjährigen Lehrertreffens be-gann nach Anreise und Fahrt von Fürstenfeldbruck nach Tata am Sonntagnachmittag (9. Mai) mit der Besichtigung des Güntner-Werks in Tata am Montagvormittag (10. Mai). Hier wurden die Lehrkräfte von Geschäftsführer Tamas Schwarczenberger und Roland Handschuh herzlich begrüßt. Nach einer kurzen Einführung zum Unternehmen folgte die Besichtigung. Dabei standen die hochmoderne Pulverbeschichtungsanlage in der neu gebauten Produktionshalle 5 sowie die ebenfalls dort befindliche Produktionsanlage der neuen microox-Wärmeübertrager als Highlights im Mittelpunkt des Interesses.
Der Nachmittag war dann den Fachvorträgen durch die Sponsoren gewidmet. Roland Handschuh (Güntner) stellte den Lehrernzunächst das Verflüssigersystem GVX mit microox-Technologie vor, bevor Reiner Rieß (Güntner) die Bedeutung der EC-Technologie bei Güntner für intelligente und energieeffiziente Wärmeübertrager präsentierte. Hier standen der energetische Vergleich verschiedener Motortechnologien und Regelungsarten sowie die EC-Ventilatoren und das Güntner-Motormanagement (GMM) im Focus.
Michael Hendriks (Bitzer) informierte im Anschluss über Verdichter für öko-effiziente Systemlösungen in der Kältetechnik und Harald Conrad (Westfalen AG) griff das nach wie vor aktuelle Thema R22 auf, gab eine Bestandsübersicht über die Aufarbeitung von R22 und stellte praktische Beispiele aus der Wirtschaft bei bestehenden R22-Anlagen vor. Das Abendprogramm beinhaltete die Besichtigung der historischen Burg in Tata und schloss mit einem musikalisch untermalten Essen im Burgkeller.
Unter der Leitung von Dieter Schmidt, Springe, starteten am Dienstagvormittag die Vorträge der Lehrer mit anschließender Diskussion im Tagungsraum des Hotels Gottwald. Themen des sogenannten Lehrer-Lehrer-Dialogs waren die Gesellenprüfung Teil 1/2010 (Dieter Schmidt, Springe) und die Gesellenprüfung Teil 1/2011. Weiterhin ein Vorschlag aus Sachsen: Hinweise zur Gesellenprüfung Teil 2 sowie ein Erfahrungsbericht zur Modifikation von Klassenarbeiten im Hinblick auf die neue Form der GP2 mit fallorientierten Aufgaben.
Nach dem Mittagessen ging es wieder zurück nach Puchheim bei München, wo der Abend mit einer gemeinsamen Bayerischen Vesperzeit beschlossen wurde. Am Mittwochvormittag bekamen die Teilnehmer dann noch einen gestrafften Einblick in die Produktion im Güntner-Stammwerk in Fürstenfeldbruck sowie ins unternehmenseigene Versuchslabor. Gestärkt durch ein abschließendes Weißwurstfrühstück und umfassend informiert sowie mit zahlreichen Eindrücken aus der Welt der Wärmeübertrager-Produktion konnten die Lehrer dann um die Mittagszeit den Heimweg antreten. Das nächste BIV-Lehrertreffen wird vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2011 in Duisburg stattfinden. SI -
Klasse Fahrt
Eigentlich wollte ich die Reise nach Tata ja dem Kollegen Schmitt unterjubeln. Weil ich war ja schon einmal da! Im vergangenen Frühjahr anlässlich eines internationalen Journalistenmeetings. Ich hätte diese viertägige „Urlaubsreise“ nach Ungarn dem Kollegen Schmitt von Herzen gegönnt. Aber der hatte keine Zeit zu viel Arbeit! Na ja!, dann fährst du halt noch mal, dachte ich mit Grausen die neunstündige Busfahrt vor dem geistigen Auge so wie offenbar ebenfalls so mancher aus der eingeladenen Berufslehrerschaft, der sich schließlich entschloss, diesmal nicht mitzufahren.
Und wie es dann so kommt meist kommt es ganz anders, als man vorher denkt! Die 21 Lehrer und zwei Lehrerinnen starteten ganz aufgeschlossen zum Klassentreffen in FFB und hatten sich nach einem Jahr ja auch ganz viel zu erzählen und zu diskutieren. Da war von Müdigkeit und Schläfrigkeit im Bus nicht viel zu verspüren! Und die lange Fahrtzeit war im Nu verflogen.
Auch für mich, der als Fachjournalist eigentlich eine ganz andere Klientel nämlich die der artverwandten Kollegen gewohnt ist, war diese „Klassenfahrt“ mit lauter Lehrern eine ganz neue, positive Erfahrung. Normalerweise interessiert sich unsereins für Umsatzzahlen, Gewinne vor und nach Steuern, die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen, Zukunftsstrategien, neue Produkte etc., worauf man nicht immer zufriedenstellende Antworten bekommt.
Ganz anders beim diesjährigen BIV-Lehrertreffen: Hier interessierte man sich vorwiegend für technische Details und Fragen, Produktionsabläufe, Mitarbeitermotivation und vieles mehr und diskutierte praktisch rund um die Uhr. Selbst die gemeinsamen Mahlzeiten und das Absacker-Bierchen vorm Schlafengehen konnten das Informations- und Diskussionsbedürfnis nicht unterbrechen. Respekt! Mit so viel kontiniuierlicher Wissbegierde hätte ich offen gestanden nicht gerechnet. Und die Referenten der Sponsoren-Firmen schlüpften mit Eifer in die Rolle der „Lehrbeauftragten“.
Eine rundum gelungene Klasse(n)fahrt, die ich wage zu behaupten ausnahmslos allen Beteiligten viel gebracht hat! Und top organisiert und durchgeführt vom Hauptsponsor Güntner. Schade für diejenigen, die nicht teilnehmen konnten. BIV und Gentner Verlag werden das Lehrertreffen auch weiterhin durchführen. Weil es einmalig ist und Sinn macht auch wenn es nicht jedes Jahr eine attraktive Auslandsreise geben wird! SI -
