Im Rahmen einer Modernisierung wurden im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens die Brandschutzmaßnahmen verbessert. Dazu gehörte auch die Installation von 86 Entrauchungsventilatoren. Diese tragen dem anlagentechnischen Brandschutz Rechnung und stellen sicher, dass sich Rauch im Falle eines Brandes nicht ausbreitet. Jeder der insgesamt 86 Entrauchungsventilatoren hat dabei einen Durchmesser von 1,26 m.
Bei der Inbetriebnahme der Geräte, in denen keine eigene Messtechnik verbaut ist, war die Messung und damit Einstellung noch mühelos im Inneren des Gebäudes möglich. Denn zu diesem Zeitpunkt war die Decke noch nicht mit Lichtinstallation etc. abgehangen. Drei Jahre später, bei der erneuten gesetzlich vorgeschriebenen Überprüfung, musste eine andere Lösung her. Denn den größten Terminal des Frankfurter Flughafens über mehrere Wochen zu sperren, war keinesfalls möglich. Jedoch ist eine regelmäßige Kontrolle unumgänglich. Nur so können Kenngrößen aufgenommen und die Anlagen optimal gesteuert werden – was im Härtefall überlebenswichtig ist.
Speziell entwickelt: Messen nach Maß
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, die erforderlichen Prüfungen durchzuführen, ohne den Terminal lahmzulegen, wurden die Experten der Airflow Lufttechnik GmbH, Rheinbach, einbezogen. Die Situation vor Ort wurde aufgenommen und anschließend nach einer praktikablen Lösung gesucht. Ein Problem dabei war, dass die Größe der Ventilatoren den Durchmesser des Messgerätes bestimmt. Gleichzeitig musste es transportabel sein und auch durch die Türen und Gänge auf dem Weg nach oben passen – schließlich sollte das Gerät aufs Dach geschafft werden. Und auch dort war Mobilität wichtig, da ja nicht nur ein Entrauchungskamin, sondern 86 Entrauchungskamine gemessen werden mussten.
Entstanden ist ein rund 50 kg schweres Gerät, das 1,26 m im Durchmesser misst und damit für zwei Personen gut zu handhaben ist. Ein Prototyp konnte nach einer ersten Entwicklungsphase innerhalb von acht Wochen vorgestellt werden: ein Kaminaufsatz mit integrierter Messeinrichtung bestehend aus Staugitter, Wabengleichrichter, Prallplatte und dem Multifunktionsanemometer TA 465-P.
Die Lösung eines kompletten Aufsatzes auf dem Kamin gewährleistet, dass zielgerichtet ohne Störungen von außen gemessen werden kann. Die Werte der Volumenströmungen, die das Staugitter erfasst, können sofort im Display des Anemometers abgelesen werden. Das Staugitter ist ein Druckaufnehmer zur Messung der Strömungsgeschwindigkeit bzw. des Durchfluss-Volumens in Luftkanälen und erfasst einen zuverlässigen und kontinuierlichen Messwert. Auf dieser Basis lässt sich die Anlagentechnik auf den erforderlichen Absaugvolumenstrom von rund 37 000 m3/h einstellen.
Aufwendiger Projektablauf
Da gelegentlich übliche Messgeräte bei einer Überprüfung nicht genutzt werden können, hat sich Airflow unter anderem darauf spezialisiert, individuelle Lösungen zu entwickeln. Mehrmals mussten die Experten des Herstellers am Frankfurter Flughafen Anpassungen vornehmen. Jedes Mal danach musste man das Messgerät auf den neuen Prüfstand bringen und kalibrieren. Aufgrund der großen Luftmengen arbeitete Airflow hier mit der DMT-Gesellschaft für Forschung und Prüfung mbH in Essen zusammen. Airflow besitzt eine Akkreditierung des Deutschen Kalibrierdienstes (DKD) für die Strömung von Gasen.
Auch die Einmessung und Einkalibrierung fest verbauter Wilson-Staugitter, Messkreuze und Staurohre in Verbindung mit Druckmessumformern direkt vor Ort erledigte Airflow. Die Messungen der Volumenströme selbst haben abschließend gut zwei Wochen gedauert. Kurz nach Fertigstellung des Projektes konnte Airflow das gleiche System bei einem weiteren deutschen Großflughafen zum Einsatz bringen.
Markus Ferdinand,
Vertriebsleiter Messtechnik der Airflow Lufttechnik GmbH, Rheinbach