F-Gase: Neues aus Brüssel und der Welt
Europa
Noch in den letzten EuroNews der KK war zu lesen, dass kurzfristig nur wenig Hoffnung auf eine internationale Einigung zur Einbindung eines Phase-down der HFKWs in das Montrealer Protokoll bestehe. Seither gab es allerdings einen Durchbruch, der international einiges bewegen dürfte. Der US-amerikanische Präsident Obama und Chinas Präsident Xi haben sich darauf geeinigt, künftig im Hinblick auf einen Phase-down der HFKWs zusammenzuarbeiten und hierfür unter anderem auf die Expertise und Institutionen des Montrealer Protokolls zurückzugreifen.
Für die EU dürfte dieser internationale Durchbruch ein weiterer Ansporn sein, ihre Revision zur F-Gase-Verordnung zügig durchzuziehen denn auch hier steht aller Voraussicht nach ein Phase-down auf dem Programm. Die Abstimmung im Umweltausschuss des Parlaments am 19. Juni geht allerdings noch einen Schritt weiter. So fordern die Parlamentarier ein Verbot der HFKWs in stationären Kälte- und Klimaanlagen ab 2020. Zwar handelt es sich bei der Abstimmung nur um einen Schritt im komplizierten EU-Gesetzgebungsprozess, dennoch ist er ernst zu nehmen.
Die Reaktionen der Verbände ließen nicht lange auf sich warten. So äußerte sich beispielsweise der europäische Industrieverband EPEE höchst besorgt zu dem Ergebnis und warf den Abgeordneten unrealistische Vorstellungen mit schwerwiegenden finanziellen Folgen für Verbraucher und Industrie in ganz Europa vor. Der britische Verband FETA kritisierte das dem grünen Berichterstatter des Umweltausschusses erteilte Verhandlungsmandat als undemokratisch. Und der europäische Verband der Haushaltsgerätehersteller CECED sieht mit dem Verbot die Zukunft der Wärmepumpen gefährdet und damit die Klima- und Energieziele der EU. Mehr zum Thema F-Gase und Abstimmung lesen Sie im Editorial dieser KK und in dem Artikel Drehen die EU-Politiker jetzt völlig durch?
Braucht Großbritannien mehr Wärmepumpen?
Großbritannien
Laut einem neuen Bericht des britischen Regierungsausschusses für Klimawandel könnte Großbritannien möglicherweise seine Emissionsziele verfehlen. Die Regierung müsse in den nächsten zwei Jahren weitere Maßnahmen entwickeln und umsetzen, um dies zu vermeiden, heißt es weiter. Wärmepumpen könnten dabei eine wichtige Rolle spielen, hierfür würden derzeit nicht genug Investitionen getätigt.
Konkret heißt es in dem Bericht, dass die Marktdurchdringung von emissionsarmen Heizungssystemen in Gebäuden im Jahr 2012 bei nur zwei Prozent gelegen habe. Die Regierung hingegen setzt auf zwölf Prozent bis 2020. Bislang wird vor allem Biomasse eingesetzt, Wärmepumpen hingegen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die geringe Marktdurchdringung von Wärmepumpen zeige, dass es für diese Technologie in Großbritannien keine ausreichenden Anreize gebe, obwohl Wärmepumpen entscheidend für die Einhaltung der Emissions- und Energieziele seien.
Neue politische Maßnahmen sollten daher darauf abzielen, finanzielle und nicht finanzielle Schranken aus dem Weg zu schaffen, zum Beispiel in Form von Subventionen zur Abdeckung der höheren Investitionskosten für den Kauf einer Wärmepumpe im Vergleich zu konventionellen Heizungssystemen. Außerdem seien die Verbraucher nicht ausreichend über neue Technologien informiert und den Installateuren würde es an Vertrauen mangeln. Auch hier müsse die Regierung Abhilfe schaffen, fordert der Ausschuss. http://www.acr-news.com
Internationale Energieagentur hinterfragt Energiewende
Deutschland
Laut einem neuen Bericht der internationalen Energieagentur IEA muss die deutsche Energiepolitik noch einige Anstrengungen unternehmen, um ein Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Kosten und Wettbewerbsfähigkeit zu erzielen. Zwar habe Deutschland eine sehr umfassende, langfristige Strategie entwickelt, die auf Schlüsselelementen wie ehrgeizigen Zielen für erneuerbare Energien und zur Reduzierung des Energieverbrauchs bzw. zur Steigerung der Energieeffizienz basiert. Allerdings würden die sozialen und wirtschaftlichen Nebeneffekte des EEG mit steigenden Strompreisen zunehmend öffentlich diskutiert und kritisiert.
Die Energiewende könne nur dann funktionieren, wenn sie auch von der Bevölkerung getragen werde, so die IEA. Dies sei jedoch nur dann möglich, wenn die Strompreise auf einem erträglichen Niveau blieben.
Die wichtigsten Empfehlungen der IEA für die deutsche Regierung beziehen sich dementsprechend auf Konzepte und Mechanismen zur Schaffung finanzieller Anreize und Investitionssicherheit für den Ausbau der Übertragungs- und Verteilungsnetze, aber beispielsweise auch auf die Frage nach Marktregelungen für den Ausbau kostengünstiger Stromspeicherkapazitäten. Weiter warnt die IEA, dass die Kosten der Energiewende fair und gerecht auf alle Verbraucherkategorien verteilt werden sollten, gekoppelt mit einer Begrenzung der EEG-Umlage. https://www.iea.org/
Euro-Telegramm
+ + + Spanien will HFKW-Steuer einführen: Um sein Defizit einzudämmen, will Spanien die Steuern auf Tabak und Alkohol erhöhen und außerdem eine HFKW- Steuer einführen. Letztere soll entsprechend des GWP- Wertes der HFKWs festgesetzt werden und treffe, so die Regierung, vor allem die Industrie (z. B. Hersteller und Importeure von Klimageräten). Die Steuer soll schon 2014 in Kraft treten. Auch Frankreich denkt schon seit einiger Zeit über eine HFKW-Steuer nach. Hier ging die Tendenz zuletzt in Richtung eines Projekts zur Besteuerung von Emissionen. http://www.globalpost.com
+ + + eat Pump Summit 2013: Vom 15. bis 16. Oktober 2013 trifft sich die Wärmepumpen-Fachwelt zum dritten Mal in Nürnberg. Internationale Experten informieren über den europäischen Wärmepumpenmarkt und Trends in der Technik und Anwendung. Produktpräsentationen in der Foyer-Expo ergänzen die Informationsvielfalt der Fachvorträge. Als Plattform für Spezialisten richtet sich der European Heat Pump Summit an Wärmepumpen- und Komponentenhersteller, insbesondere an Experten aus Wissenschaft, Forschung und Entwicklung sowie Planer, Energieberater, Anlagenbauer und Betreiber von kommunalen, Gewerbe- und Industrieobjekten. https://www.hp-summit.de/
+ + + Durch den Einsatz erneuerbarer Energien und energieeffizienter Technologien für Heizen und Kühlen kann die EU mindestens 100 Milliarden Euro einsparen, so das Ergebnis einer neuen Studie Heat Roadmap II, die im Rahmen der European Sustainable Energy Week auf einem Workshop in Brüssel Mitte Juni vorgestellt wurde. Der Veranstalter des Workshops, die Heat Coalition, ein Verbund von elf europäischen Verbänden, deren Mitglieder in den Bereichen Heizen und Kühlen aktiv sind, unterstrich, dass die Restrukturierung von Europas Heiz- und Kühlsystemen wichtig und unerlässlich sei für die Entwicklung, bis hin zu einem kohlenstoffarmen und robusten Energiesystem. Auch Litauen, das den Ratsvorsitz der EU bis Ende 2013 innehat, will einen Schwerpunkt auf die strategische Bedeutung des Heizsektors legen. So sagte ein Sprecher der litauischen ständigen Vertretung in Brüssel, dass der Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 mindestens 60 Prozent zur Erzeugung von Fernwärme beitragen werde. https://www.rhc-platform.org/
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AMV Communication, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, internationale Verbindungen und Übersetzungen, Pourrain (Frankreich); http://www.amv-communication.com