Das Gebäude mit einer Nutzfläche von knapp 5000 m2 wurde mit einer Endausbau-Kälteleistung von 6000 kW entsprechend TIER 3 Klassifizierung realisiert. Als Systemlösung wählten die Ingenieure ein Kaltwasserkonzept mit indirekter Freier Kühlung. Zur Hochverfügbarkeit der Klimasysteme wurden die Präzisionsklimageräte, Pumpen und Chiller als Systemeinheit n+1 redundant ausgeführt. Aus energetischen Gesichtspunkten und Gründen der hohen zukünftigen Flexibilität bei der Aufstellung der Serverschränke hat man sich bewusst für einen luftdurchströmten Doppelboden mit der Möglichkeit einer späteren Kaltgangeinhausung entschieden.
Neben optimalem Service zwölf erfahrene Techniker stehen in Berlin rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr mit einer Reaktionszeit von weniger als drei Stunden zur Verfügung hat das ganzheitliche Klimakonzept der Stulz-Technologie überzeugt, so Dipl.-Ing. Mirko Hoffmann, Regionalleiter der Stulz Klimatechnik, der für Klimatisierung des Rechenzentrums verantwortlich zeichnet. Ein weiteres Plus für den Klimatechnik-Spezialisten ist die deutsche Produktionsstätte mit angeschlossenem Logistikzentrum in Hamburg, welches eine minimale Ersatzteilresponsezeit sicherstellt.
Die Präzisionsklimaschränke CyberAir 2 arbeiten abhängig von der Wärmelast in den Serverräumen und den jahreszeitlich bedingten Außentemperaturen automatisch im jeweils günstigsten Betriebsmodus. Bei kühlen Temperaturen unter 13 °C wird die sparsame indirekte Freie Kühlung mit Außenluft aktiv. Die energieintensive Kompressorkühlung (DX) wird somit nur bei Bedarf zugeschaltet. Sämtliche Klimaschränke sind mit drehzahlgesteuerten EC-Ventilatoren ausgestattet. Sie senken die Betriebskosten und den Energieverbrauch von Präzisionsklimageräten deutlich. Die Ventilatoren reagieren stufenlos auf wechselnde Leistungsanforderungen und laufen im Teillastbetrieb besonders sparsam.
Durch das von Stulz entwickelte Stand-by-Management verringert sich der Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Drehstromlüftern um 30 Prozent. Das Prinzip hinter der innovativen Technologie: Bei niedrigen Drehzahlen verringert sich gemäß dem kubischen Gesetz die benötigte Energie in der dritten Potenz. Das heißt, der Stand-by-Klimaschrank wird permanent mitbetrieben. Bei gleicher Kälteleistung und Luftmenge verringert sich die Energieaufnahme aufgrund der größeren Gerätequerschnitte und niedrigerer Druckverluste. Fällt eine Einheit des Klimasystems aus, erhöht sich automatisch die Leistung der übrigen Geräte: Die Drehzahl wird wieder auf die erforderliche Luftmenge beziehungsweise Kälteleistung hochgefahren.
Die Energieeffizienz der kältetechnischen Systemlösung kann sich sehen lassen: Die absolute Einsparung durch ein 400 kW Kälteleistungsmodul (je Serverraum) beträgt bei 8 760 Stunden pro Jahr und circa 7 kW Ventilator-Leistungseinsparung: 61320 kWh beziehungsweise in der jetzigen Ausbaustufe 613200 kWh jährlich. Legt man einen Energiepreis von 15 Cent pro kWh zugrunde, kann die Bahn bis zu 91000 Euro pro Jahr im Rechenzentrum einsparen. Effizienz, die auch der Umwelt zugute kommt: 362 Tonnen weniger Kohlendioxid gelangen jährlich in die Atmosphäre.
Die energieoptimierte Betriebsweise und Ausfallsicherheit des Rechenzentrums Deutsche Bahn / DB Systel ist mit einem vierwöchigen Lastest (Loadbank-Test) an Ort und Stelle simuliert worden. Mit dem Nachweis der Erfüllung der Verfügbarkeitsanforderungen wurde die Anlage durch die TÜV Informationstechnik (TÜViT) geprüft und TSI (Trusted Site Infrastructure) zertifiziert, bevor das Rechenzentrum im November 2010 offiziell in Betrieb ging. -
Kälte für Rechenzentren: Cofely Refrigeration stellt Quantum IT vor
Mit einer IT-Version auf Basis der Quantum-Baureihe stellt die Cofely Refrigeration eine Kältemaschine vor, die speziell auf die Anforderungen von Rechenzentren ausgelegt ist. Der Quantum IT verfügt über ein maschinenseitig integriertes, elektrotechnisches Sicherheitskonzept für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). Kommt es im Rechenzentrum zu einem unerwarteten Stromausfall, registriert die Software die Unterbrechung der elektrotechnischen Versorgung und die Kältemaschine schaltet in einen funktionserhaltenden Notbetrieb, um die rund 20 Sekunden bis zum Anlaufen der Notstromaggregate zu überbrücken und das Rechenzentrum ohne Unterbrechung mit Kälte zu versorgen. Nach Wiederherstellung der Spannungsversorgung über die Netzersatzanlage erfolgt die automatische Umschaltung in den Regelbetrieb. Rechenzentren profitieren dadurch von einer unterbrechungsfreien Kälteversorgung bei Spannungsausfall, ohne aufwendige Resets und Systemneustarts.
Bei der Konstruktion der Quantum IT-Version wurden ausschließlich hochwertige Systemkomponenten verwendet und die Anzahl der einzelnen Bauteile gleichzeitig minimiert. Zusammen mit dem einfach aufgebauten Kältekreislauf, den magnetgelagerten Verdichterantriebskomponenten und der intelligenten Steuerungssoftware wurde so eine Kältemaschine entwickelt, die nach Herstellerangaben den Anforderungen an Hochverfügbarkeit, Nachhaltigkeit, Umweltschutz und ressourcenschonenden Energieeinsatz entspricht. Die Verwendung von Bauteilen mit hoher EM-Verträglichkeit verhindert zudem, dass elektrische oder elektromagnetische Effekte die empfindlichen IT-Infrastrukturen im Rechenzentrum stören.
Einen zusätzlichen Vorteil bietet der Quantum IT mit seinem individuell konfigurierbaren Anlagenmanager, einer übergeordneten Steuerung, mit der die regelungstechnische Umsetzung erfolgt. Technische Daten und Statusmeldungen werden kontinuierlich erfasst und an eine Steuerungszentrale übermittelt. Dank einer Echtzeit-Darstellung können Rechenzentren-Betreiber den jeweiligen Betriebszustand als kältetechnischen Wirkungsgrad sowohl maschinenspezifisch anhand der EER (Energy Efficiency Ratio)-Werte als auch anlagentechnisch kontrollieren. Neben einer geringen Verschleißanfälligkeit bietet die Kältemaschine zudem einen reduzierten CO2-Ausstoß. -