Der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) fordert die Bundespolitik dazu auf, über Entlastungen beim Strompreis an die gute Marktdynamik des Jahres 2022 anzuknüpfen. Die Heizungsdebatte der letzten Monate und die Verunsicherung über die ab dem kommenden Jahr geltenden Förderkonditionen haben die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen. Dadurch hat sich auch die Wettbewerbssituation des Produktionsstandorts Deutschland verschlechtert.
Anlässlich des dritten Wärmepumpengipfels mit Bundesminister Robert Habeck am 19. September stellt der BWP fest, dass sich der Markthochlauf der Klimaschutztechnologie in einer entscheidenden Phase befindet. „Die Wärmepumpenbranche hat massiv in den Ausbau von Produktions- und Schulungskapazitäten investiert und ist nun in der Lage, im kommenden Jahr die vereinbarten 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Ergreift die Bundesregierung jetzt allerdings keine Maßnahmen, um der gesunkenen Nachfrage entgegenzuwirken, rückt ihr Ausbauziel in weite Ferne“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel.
Der BWP schätzt, dass der Absatz an Wärmepumpen für 2023 auf voraussichtlich etwa 330-350.000 Einheiten steigen wird. Dies sei aber ein Ergebnis der sehr guten Nachfrage aus dem Jahr 2022 und ausgebauter Produktionskapazitäten der Hersteller. Die Wärmepumpenförderung der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sei hingegen ein besserer Indikator für die aktuelle Nachfrage, weil Förderanträge unmittelbar vor Beauftragung einer neuen Wärmepumpe gestellt würden. Die Anzahl der monatlichen Förderanträge ist im Vergleich zum Vorjahr um 73% zurückgegangen. Angesichts der dynamischen Lage hat der BWP die Beratungsgesellschaft PwC damit beauftragt, die aktuelle Branchensituation zu analysieren. Ersten Ergebnisse dieser Studie zufolge befinde sich die Wärmepumpen-Offensive an einer Weggabelung. Einerseits sei der Trend zur Wärmepumpe vorgezeichnet.
Die Installationszahlen stiegen europaweit, Wärmepumpen seien die erste Alternative zur Beheizung mit Erdgas und Heizöl. Andererseits befinde sich die Heizungsindustrie bei der Umstellung von fossiler Heiztechnik zu Wärmepumpen in einem harten Wettbewerb mit Konkurrenten aus Nordamerika und Asien. In dieser Wettbewerbslage benötigten die Hersteller in Deutschland eine klare Perspektive, insbesondere einen verlässlichen und eindeutig auf Wachstum ausgerichteten Heimatmarkt.
Entscheidend seien dafür laut PwC konsequente Maßnahmen, um die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder anzukurbeln und an die gute Dynamik des Jahres 2022 anzuknüpfen. Außerdem müsse der Standort Deutschland attraktiver werden und der begonnene Ausbau der Fertigungskapazitäten mit attraktiven Rahmenbedingungen in ähnlicher Weise unterstützt werden, wie dies in Nordamerika und Asien, aber auch in anderen Teilen Europas gelinge.
(OB)