Ein Fokus der Veranstaltung lag auf den bereits heute realisierbaren technischen Lösungen für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Spezifisch auf die Zielgruppe der Planer abgestimmt waren auch die Beiträge über das immer wichtiger werdende Thema Produkt- und Serviceangebote entlang des gesamten Lebenszyklus.
Chance für effektive Städte
Gleich zu Beginn skizzierte Matthias Horx, einer der einflussreichsten Trend- und Zukunftsforscher im deutschsprachigen Raum, mit seinem Gastvortrag, wo die Reise bezüglich unserer gesellschaftlichen Entwicklung hingeht. Unter dem Titel Wie leben und arbeiten wir in Zukunft“ präsentierte der Gründer und Inhaber des Zukunftsinstituts Megatrends aus dem sozialen und gesellschaftlichen Bereich. Unter dem Schlagwort Female Shift“ beschrieb er den Einfluss des sich verändernden Rollenmodells der Frauen auf die Arbeitswelt. Dies ist im Hinblick auf den Fachkräftemangel in der zwar heute noch von Männern dominierten Kälte- und Klimabranchevon großer Relevanz. Ein Megatrend, der laut Horx eine der größten und schwierigsten Herausforderungen unserer Zukunft darstellt, ist der Einfluss des demographischen Wandels auf den Städtebau und die urbane Globalisierung. Da bereits heute mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben, erleben Städte derzeit eine Renaissance als Lebens- und Kulturform. Horx betonte jedoch, dass die zunehmende Verstädterung und das Entstehen von Ballungszentren die Chance für effektive Städte bietet. Zuletzt gab er am Beispiel seines eigenen und zugleich als Forschungsobjekt genutzten Hauses noch Einblicke in die heute schon einsetzbaren Lösungen in der Gebäudetechnik.
Erfahrungen zum klimagerechten Stadtumbauprozess
Sehr anschaulich wurde der Aspekt des urbanen Städtebaus und dessen Herausforderungen im nächsten Gastvortrag zurInnovationCity Ruhr – Modellstadt Bottrop. Bei dem zukunftsweisenden Projekt im Städtebau arbeitet ein interdisziplinäres Team mit Partnern und Investoren aus der Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und den Bewohnern an der ganzheitlichen Erneuerung und nachhaltigen Modernisierung von Stadtquartieren. Auch Daikin gehört zu den Unterstützern und Förderern des Projekts. Unser Ziel ist die Energiewende von unten. Dafür soll ein dezentrales und energieeffizientes Energiemanagement zum Einsatz kommen, das bei den einzelnen Gebäuden beginnt, auf das Quartier ausgeweitet und zuletzt auf die Stadt angewandt wird“, so Tobias Clermont von der Innovation City Management GmbH. Über die gesamte zehnjährige Projektlaufzeit wird ein um die Hälfte reduzierter CO2-Ausstoß angestrebt, der als Indikator für ein gutes Stadtklima steht. Durch den Modellcharakter des Projektes InnovationCity Ruhr können Erfahrungen zum klimagerechten Stadtumbauprozess auch auf andere Städte übertragen werden. Dieser Rollout hat bereits begonnen, sodass auch weitere Städte zu InnovationCities werden.
Reale Lebenszykluskosten von Filialisten
Technik wird überbewertet“ lautete leicht provokant der Titel des Vortrags von Michael Lang, Planungsberater bei DaikinGermany. Er berichtete über die realen Lebenszykluskosten von Filialisten. Aufgrund der Art des Haustechnikkonzeptesund der verwendeten Technologie lassensich im Voraus keine genauen Aussagen über die gesamten anfallenden Kosten während der Betriebszeit treffen. Gerade wenn die einzelnen Komponenten für Kälte, Wärme, Klima und Frischluft von verschiedenen Herstellern zusammengebracht werden, entstehen bei der Planung und Implementierung oft zusätzlich hohe, prozessbedingte Kosten, die einen erheblichenEinfluss auf die Investitions-, Energie-, Wartungs- und Servicekosten haben. Für Daikin ist deshalb nicht die Technik an sich der allein ausschlaggebende Punkt, sondern das Angebot eines Gesamtpakets, bei dem der Kunde einen Ansprechpartner erhält, der ihn über den gesamten Lebenszyklus der Anlage hinweg begleitet. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Aspekte des Haustechnikkonzeptes schon während der Planung aufeinander abgestimmt sind und dass die Anlage während der gesamten Betriebszeit zuverlässig und energieeffizient arbeitet.
Praxis-Kombination: VRV-Wärmepumpe und BHKW
Carsten Plummer, Ingenieurbüro für Gebäudetechnik Carsten Plummer aus Münster, belegte mit der Präsentation des im Juni 2012 bezogenen und neugebauten Wohnheims für betreutes Wohnen Haus Simeon Stiftung St. Josef“, wie sinnvoll es ist, die VRV-Technologie von Daikin mit anderen Technologien zu kombinieren. Das Altenhilfe-Projekt bietet älteren Menschen Betreuungs- und Pflegeangebote sowie bedarfsgerechte Wohnmöglichkeiten unter einem Dach. Die Besonderheit des Projekts ist die Kombination einer invertergeregelten VRV-Wärmepumpe von Daikin mit einem eigenen Blockheizkraftwerk, das im Winter knapp 25 Prozent der Heizlast und im Sommer fast 50 Prozent der Kühllast liefert. Die Kühlung erfolgt über Flächenheizungen. Mit einer Photovoltaikanlage erzeugt das Wohnheim genug Strom, um autark und somit unabhängig von der zukünftigen Strompreisentwicklung sein zu können. Der Eigenstrom wird durch die Wärmepumpe zusätzlich veredelt, wodurch sich besonders niedrige Wärmegestehungskosten realisieren lassen. Wie bei dem Großprojekt der InnovationCity Ruhr wird auch in diesem Fall die Energiewende von unten angestrebt und mit dem hohen Anteil der Eigenstromerzeugung ein möglicher Weg zum Netto-Nullenergiehaus aufgezeigt.
Aktuell: Revision der F-Gase-Verordnung
Ein weiterer wichtiger Baustein für die Energiewende, der die Kälte- und Klimabranche bewegt, ist die neu verabschiedete F-Gase-Verordnung, die auch Thema auf dem 10. Deutschen Planertag war. Jochen Eisenhofer, Leiter Vertrieb Industrie bei Daikin Germany, gab in seinem Vortrag einen Überblick über die neuen gesetzlichen Regelungen. Ab 2015 wird es für Kältemittel mit einem Global Warming Potential (Treibhauspotenzial) von über 2 500 ein Phase-Down“ geben. Dies betrifft vor allem das Kältemittel R 404 A, welches einen Anteil von 46 Prozent an den globalen F-Gasen ausmacht. Weiterhin zulässig und damit zukunftsfähig bleibt das umweltfreundlichere Kältemittel R 410 A, das bereits seit Jahren in vielen Systemen von Daikin eingesetzt wird. Einer der Hauptbestandteile davon ist R 32, das ebenfalls nach der neuen F-Gase-Verordnung weiterhin erlaubt sein wird. Es ermöglicht sowohl im Kühl- als auch im Heizbetrieb eine herausragende Effizienz und weist über den gesamten Lebenszyklus niedrige, indirekte und direkte Emissionen auf. Daikin ist hier bereits im November 2013 einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gegangen: die neue Luft/Luft-Wärmepumpe Ururu Sarara ist die erste mit dem Kältemittel R 32 befüllte Wärmepumpe auf dem europäischen Markt und entspricht damit bereits der neuen F-Gase-Verordnung.
Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik können wichtigen Beitrag zur Reduktion der Treibhausgasemissionen liefern
Prof. Michael Arnemann, Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, berichtete über ein Projekt im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums fürUmwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das die Bedeutung und Potenziale der Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik für die Umsetzung der Energiewende errechnet hat. Dabei wurdenKälteanlagen und Wärmepumpen in ge-werblicher, industrieller und privater Nutzung deutschlandweit zahlenmäßig erfasst. Auf dieser Basis wurde der Energie- und Leistungsbedarf und die damit verbundenen CO2-äquivalenten Emissionen ermittelt. Zusammengefasst wurde herausgestellt, dass die Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik einen wichtigen Beitrag zu der von der Bundesregierung geforderten Reduktion der Treibhausgasemissionen leisten kann. Gerade im Bereich der Hauskältetechnik sind noch erhebliche Energieeinsparpotenziale möglich. Dazu könnten frequenzgeregelte Verdichter ebenso einen Beitrag leisten wie eine verbesserte Dämmung der Geräte“, so Prof. Arnemann.
Umluftkühlgeräte im Medizin-Sektor
Wie auch in anderen Einsatzbereichen der Klimatechnik erfolgreich neu gedacht wird, zeigte Ralf Knof, geschäftsführender Gesellschafter von Opair Ltd., auf. Der Hersteller von Klimageräten für medizinisch genutzte Räume und Kooperationspartner von Daikin präsentierte die Einsatzmöglichkeiten von Umluftkühlgeräten in hygienischanspruchsvollen Umgebungen, wie kleine Operationssäle oder Zahnarztpraxen. Oftmals werden im Bereich der Reinraumtechnik überdimensionierte und komplizierte Anlagen verbaut. Ganz nach dem Leitsatz von Knof So wenig wie möglich, so viel wie nötig!“ bieten die Umluftkühlgeräte von Opair ein ausgewogenes Verhältnis an Technik und Komplexität, so- dass sie nicht nur leicht zu installieren und zu warten, sondern auch erschwing-lich sind. Ganz wesentlich ist dabei die Erfüllung aller behördlichen Auflagen an die raumlufttechnische Versorgung von infektionshygienisch relevanten medizinischen Räumen nach DIN 1946-4. Als Spezialist im Bereich der Reinraumtechnik klärte Knof die Planer auch über die Anforderungen der Raumklassen 1b und 2 auf und gab hilfreiche Tipps zur Erstellung eines Lüftungskonzeptes und den benötigten Genehmigungen vom Gesundheitsamt. Dabei zeigte er auch auf, dass die mög-liche Einbindung der Technik in die bestehende VRV-Technologie von Daikin im Gebäude planungstechnisch von be-sonderem Vorteil ist.
Es muss nicht immer Pufferspeicher sein
Passend zur von Prof. Arnemann erwähnten Nutzung von Abwärme als Möglichkeit CO2-äquivalente Emissionen einzusparen, präsentierte Daikin auf dem Planertag die neue VRV IV Heat Recovery. Die Luft/Luft-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung verschiebt mit ihrer Dreileitertechnik Wärme innerhalb eines Gebäudes, sodass diese zur Warmwasserbereitung oder auch für die Fußbodenheizung genutzt werden kann. Im Vergleich zu getrennten Systemen zum Kühlen und Heizen bei Anwendungen mit nennenswerten technologischen Lasten sind Verbrauchskostenvorteile von bis zu 25,8 Prozent nachgewiesen worden. Im Rahmen des Vortrags Daikin Wärmepumpen-Chiller: Es muss nicht immer Pufferspeicher sein“ wurden das aktuelle luft- bzw. wassergekühlte Kaltwasser-Portfolio sowie die VRV Chiller von Daikin präsentiert.
Bernhard Schöner, Leiter Marketing Daikin Germany, der die Teilnehmer des 10. Deutschen Planertages begrüßte, lenkte die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zum Abschluss nochmal in die Zukunft: Die Stimmung ist durchwegs positiv in unserer Branche. Gemeinsam leisten wir einen wichtigen Beitrag in Sachen Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit. Deshalb ist es umso wichtiger, dies auch in der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen“, so Schöner. Als Ausblick kündigte er an, dass der Deutsche Planertag ab 2015 Bestandteil der Leading Air Convention von Daikin sein wird. Die Leading Air Convention wird als größter Branchen-event vom 25. bis 27. März 2015 im Estrel Hotel in Berlin stattfinden. Zu diesem Netzwerktreffen der Branche lädt Daikin neben Fachpartnern und Planern auch Anlagenbauer sowie Personen aus Wirtschaft und Politik ein.