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KISC-KÄLTETAGUNG 2012 IN ETTAL

Fachinfos unter heiliger Flagge

Zunächst begrüßte Bernhard Schrempf von der KISC die aus Deutschland und Österreich angereisten Teilnehmer.

Im Anschluss daran brachte Hans Richard Knoche vom Karlsruher Institut KIT den Teilnehmern die Ursachen und Folgen der globalen Klimaänderung näher. Hier ging er besonders auf die Verände­rungen und deren Ursachen ein, die zurzeit beobachtet werden. Seit 1900 ist global ein Temperaturanstieg um 0,8 °C und speziell in Deutschland ein Anstieg von 1,0 °C zu beobachten. 2011 war das viertwärmste Jahr seit der Messung, wobei der Juli zu kalt und alle anderen Monate zu warm waren.

Christian Holzinger stellte den Teilnehmern in seinem Vortrag seine aktuelle Aufgabe vor: Das TB-Holzinger hat als Planerfür erneuerbare Energie mit Standort in Wien den Auftrag zur Planung von Wärme­pumpenprüfständen erhalten. Ziel ist es, am Markt befindliche Wärmepumpen und Komfort-Lüftungsgeräte auf Effizienz zu prüfen. Darauf aufbauend soll für die Wärmepumpen ein Gütesiegel beantragt werden. Holzinger beschrieb die Bestimmung des thermischen Wirkungsgrades der Wärmepumpen, die Effizienzmessung des Abtauvorganges am Verdampfer, die Entwicklung von adaptierten Regelkonzepten zur Verbesserung der Gesamtperformance der Wärmepumpen und die Ermittlung von Schall­emissionen. Die Konzepte der Kältetechnik für die Konditionierung der Kalorimeter stellen sich wie folgt dar: Tech Base: Schraubenverdichter, einstufig mit Kältemittel R 1270 Propylen (COP 1,15 bei 28 °C/+50 °C) und Energy Base: Kältekaskade Hubkolbenverdichter, zweistufig, mit R 507 und R 134 a (COP 1,28 bei 25 °C/+48 °C). Die in der Energy Base verwendeten Arbeitsmedien in der Kältekaskade (R 134 a und R 507) weisen ein mehr als 2 500faches CO2-Emissionspotenzial auf. Bei einer vorhersehbaren Undichtheit der Kälteanlage stehen die direkten CO2-Emissionen deutlich über dem Wert der Anlage mit Propylen, es gibt somit gute ökologische als ökonomische Gründe für die Verwendung natürlicher Kältemittel, sagte Holzinger.

Energieeffizienz in Kälteanlagen lautete der Titel des Vortrags von Andreas Meier, GEA Refrigeration. Meier ging in diesem Zuge auf den Einsatz energieeffizienter Anlagenkomponenten (Verdichter, Motor, Pumpen, Lüfter . . . ) ein und erklärte die Wärmerückgewinnung aus der Abwärme des Kälteprozesses. Zudem beschrieb er die energieeffiziente Gestaltung einer Kälteanlage (Druckverluste, Isolierung, Abtauprozesse) und ging auf den Entwurf der VDMA 24247 Energieeffizienz von Kälteanlagen ein.

Danach folge eine private Führung durch das Kloster Ettal mit anschließendem Besuch der klösterlichen Brauerei. Im letzten Beitrag des ersten Veranstaltungstages informierte Bernhard Schrempf die Teil­nehmer zum Thema Kältemittel und Explosionsschutz. Thematisiert hat er die Grundlagen anhand der Vielzahl an Richtlinien und Verordnungen, die teilweise parallele Aussagen beinhalteten. So konnten die Teilnehmer feststellen, dass sich die Aussagen der europäischen Richtlinien (94/9/EG, 1999/92/EG) teilweise identisch mit denen der Betriebssicherheitsverordnung, der berufsgenossenschaftlichen Regeln, der DIN und der technischen Regeln für Betriebssicherheit decken. Interessant war die anschließende Diskussion, in der es um die unterschiedlichsten Definitionen der in den Regelwerken festgehaltenen Aussagen ging.

Nach dem gemeinsamen Abendessen und einer ruhigen Nacht im Klosterhotel ging es am zweiten Tag weiter mit einem Vortrag über natürliche Kältemittel im Einsatz. Karl Huber von der Huber-Kälte-Technik GmbH ging in diesem Rahmen detailliert auf die Grundlagen und gesammelten Erfahrungen ein. Er erläuterte das Warum und das Wann, bezogen auf natürliche Kältemittel. Als Beispiele nannte er R 723 (Ammoniak/Dimethylether) und R 290 (Propan). Die Teilnehmer wurden über die Kältemittel­eigenschaften ebenso aufgeklärt, wie über passende Verdichter. Festzuhalten ist, dass R 723 eine gute Alternative für viele Anwendungen vor allem bei Anlagen ist, wo ohnehin Sekundärkreisläufe eingesetzt werden, wie z. B. Kaltwassersätze. Durch die Öllöslichkeit kann es hervorragend für Systeme mit Direktexpansion verwendet werden. R 290 eignet sich bestens für viele Einsatzzwecke wie z. B. Wärmepumpen. Anlagen mit kleiner Füllmenge können auch in Räumen mit Personenaufenthalt eingesetzt werden (Gehäuse mit Abluft).

Christian Schmälzle, Obrist Engineering, zeigte den Teilnehmern in seinem Vortrag einen neu entwickelten 100 kWel R 744-Kompressor, der ölfrei läuft. Zudem erläuterte er den Background und die Motivation, einen solchen Kompressor zu bauen. Auch stellte er die ersten Konzepte und Ideen vor und zeigte die ersten Ergebnisse des Testdurchgangs, der auf einem Prüfstand in Norwegen stattfand.

Der letzte Vortrag der Veranstaltung beschäftigte sich mit einem Vergleich von Verdunstungskondensatoren gegenüber luft­gekühlten Kondensatoren. Detlef Lukas, SSP Kälteplaner Schweiz, stellte die Systeme vor und zeigte die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten. Anschließend informierte er anhand einiger Betriebskosten­vergleiche über die Mehrkosten und Amortisationszeiten der unterschiedlichen Varianten. Mit vielen Beispielen informierte Lukas anschließend über Wärmerückgewinnung durch Enthitzung und durch Nutzung der Kondensationswärme sowie über Abwärmenutzung durch den Einsatz einer Hochtemperaturwärmepumpe. Immer mit Grafiken, Erläuterungen, Annahmen und Eck­daten sowie Mehrkosten und Amortisa­tionszeiten.

Die Veranstaltung gab einen großen Überblick über die Möglichkeiten der natürlichen Kältemittel. Auch wurde klar, dass es kein Allheilkältemittel für einen Stan­dard­einsatz gibt und auch nicht geben wird. Es kommt wie bereits bekannt immer (noch) auf die Anforderungen der Anlage und den Einzelfall an. D R -

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