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5. Altenstädter Kältetage 2011

Neues und Verbindendes aus der Kälte- und Klimatechnik

Die Klammer um das gesamte Programm bildeten vier Vorträge mit branchenübergreifender Thematik, ergänzt um repräsentativ ausgestellte Produkte und um die Möglichkeit der geführten und der freien Betriebsbesichtigung. Daneben gaben an drei Themenständen Experten Auskunft zu aktuellen Fragen und schließlich waren Stände unter dem Motto Angewandte Physik gestaltet, an denen kältetechnische Vorgänge sehr anschaulich und verständlich erläutert wurden.

Die Vorträge wurden eingeleitet von Bernd Höfler, Armacell GmbH, der über Brandschutz in der Kälte- und Klimatechnik in Verbindung mit der Verwendung von Dämmstoffen sprach. Er gab sowohl eine Übersicht über die Gesamtproblematik des Brandschutzes, leitete daraus die Anforderungen an die Dämmung ab und gab Hinweise zu den Dämmmaterialien und ihrer Auswahl. Bauliche Anlagen sind prinzipiell so zu gestalten, dass der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird und die Rettung von Menschen und Tieren sowie wirksame Löscharbeiten möglich sind. Darum rankten sich seine von viel Sachkenntnis gekennzeichneten Ausführungen.

So ist z. B. für Rettungswege nichtbrennbares Material der Brandschutzklassen A 1 oder A 2 erforderlich, und wenn in den Rettungswegen Rohre aufgehängt sind, gilt das auch für die Rohraufhängung. Eine besondere Rolle spielen dabei die Wanddurchbrüche zum nächsten Rettungsabschnitt, wofür Armacell die passenden Materialienanbietet. Mit gutem Bildmaterial unterstützte er seine Ausführungen und zeigte fehlerhafte und richtige Lösungen nebeneinander. Jeder Planer und Bauausführende sollte all diese Informationen verinnerlichen.

Der zweite Vortragende war der Ge­-schäftsführer der mit TEKO verbundenen GTM Gebäudetechnik Management GmbH, Frank Lehmann. Wer bei seinem Vortragstitel: Der Werkzeugkoffer alles zur Hand handwerklich geprägte Ausführungen erwartete, wurde zunächst enttäuscht. Schnell war aber klar, dass es um die richtige Positionierung der Stellschrauben für die Regelungs- und Gebäudetechnik mit dem Schwerpunkt Supermarkt ging. Dabei ist die möglichst umfassende Nutzung der eingesetzten Energie zielführend, wenn man Waren- und Raumtemperaturen, Ökologie und Ökonomie, Verfügbarkeit und Messbarkeit in Verbindung mit dem alles entscheidenden Umsatz unter einen Hut bringen will. Er sprach über konventionelle Lösungen und leitete daraus die heutigen Anforderungen ab, die von GTM in Zusammenarbeit mit der Wurm GmbH & Co. KG Elek­tronische Systeme realisiert werden können. Dazu gehören die Kopplung aller Kälte- und Wärmeerzeuger und -verbraucher, um in deren Zusammenspiel den geringsten Energieeinsatz zu erreichen. Das wird mit solchen Lösungen erreicht wie der CO2-geführten Lüftung, den dezentralen Temperaturzonen, der übergeordneten Heizungssteuerung nach Bedarf, der Absenkung der Vorlauftemperaturen auf die Grenzwerte, der Steuerung im Zeitfenster der Öffnungszeiten des Marktes und der vorausschauenden wetterbedingten Einbeziehung der Speicherwirkung der Gebäude und Ausrüstungen.

Dr. Siegfried Römer, ILK gGmbH Dresden, referierte zur energetischen Bewertung der Kälteanlagen auf der Grundlage der VDMA-Richtlinie 24247. Das Ziel dieser von einem Fachgremium erarbeiteten Richtlinie ist die energetische Vergleichbarkeit der kältetechnischen Erzeugnisse und Anlagen, die auf der Kompressionskältetechnik aufbauen. Im Sinne der ErP-Richtlinie 2009/125/EG, in der die EU klarstellt, dass zur Minimierung schädlicher Umweltbelastungen nicht nur energiebetriebene Produkte, sondern generell energieverbrauchsrelevante Produkte (Energy-related Products) betrachtet werden müssen, ist die VDMA 24257 eine Selbstverpflichtung der Branche zur Bereitschaft zum energetischen Vergleich. Die Bewertung erfolgt auf der Grundlage des Carnot-Prozesses ohne Temperaturdifferenzen und wählt als Grundparameter die Kältenutztemperatur, die Umgebungstemperatur und die erforderliche Kälteleistung und definiert daraus die Gütegrade, die schließlich zum Gesamtgütegrad COP*(TuTN)/TN führen. Die breite Anwendung der Richtlinie und ihre Ausdehnung auf weitere Produkte und Anlagen sind dabei die aktuellen Aufgaben.

Der Abschlussvortrag von Alexander Wirsching befasste sich mit den Zukunftslösungen für kältetechnische Aufgabenstellungen. Schwerpunkte waren Effizienz und Umweltverträglichkeit, optimales Kältemittel und Allgemeingültigkeit von Entwicklungsergebnissen. Er begründete die Notwendigkeit unterschiedlicher Lösungen, die sich an den Rahmenbedingungen des Bedarfs (Temperatur und Leistung) und an den örtlichen Gegebenheiten (Aufstellung, Wetter bzw. Klima) orientieren. Die sehr unterschiedlichen Sommer- und Winterbedingungen erfordern gut abgestimmte und anpassungsfähige Anlagen. Er setzte sich mit der Anwendung des natürlichen Kältemittels CO2 als einer der heute schon gebräuchlichen Zukunftslösungen auseinander, indem er die Vorzüge gegen die Nachteile abwog, aber doch aus der Entwicklung der Energiekosten eine positive Aussicht für die weitere Verbreitung ziehen konnte.

Eine exzellente Führung durch die Fertigung, geleitet vom Assistenten der Geschäftsführung, Oliver Ugrinaj, zeigte den gut organisierten Fertigungsfluss sehr verschiedener Produkte, die außer den Standardanlagen, auftragsbezogen und individuell gestaltet reibungslos vom Lager bis zur Endprüfung in einer gut aufgeräumten und sauberen Halle erfolgt.

Eine zweite Führung vom jungen Absolventen der ESaK Maintal, Conrad-Cornelius Moeller, stand unter der Überschrift Angewandte Physik und führte zu Stationen, die die Kältetechnik und die Kältemaschinen mit ihrem Wirkmechanismus erklärten. Da gab es u. a. die Wasserverdampfung im Vakuum und den gläsernen Kältekreislauf in Funktion, das Schwingungsverhalten von Komponenten in der Anlage und die Darstellung der falschen oder richtigen Dimensionierung der Schwingungsdämpfer unter den Füßen der Aggregate. Dazu gehörte aber auch die Helium-Lecksuche mit einer Empfindlichkeit von 1 g/a, die Wurfweitendemonstration unterschiedlicher Ventilatorenausführungen und die Erzeugung von Trockeneis.

Abschließend seien noch die drei Themenberatungen durch hervorragende Experten ihres Faches genannt, deren Stände immer belagert waren, nämlich

  • der TÜV-Check mit Bernhard Schrempf,
  • die Verdichter-Schadensanalyse mit Heinz Marquardt und
  • das Kältemittel CO2 mit Andres Hegglin.

Es wird kaum einen Teilnehmer geben, der von dieser Veranstaltung nicht neues Wissen, neue Kontakte oder neue Ideen für die Zukunft mitgenommen hat. U A -

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