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Nachträgliche Installation einer VRF-Anlage in einem Dialysezentrum

Klimatisieren im Bestand

In Anbetracht der stetig zunehmenden Klimaveränderungen, rückt das Thema Raumklimatisierung immer mehr in den Fokus. Dies betrifft Neubauten wie Bestandsobjekte gleichermaßen.

Beim Klimatisieren geht es freilich nicht einfach nur darum Räume zu kühlen. Thermodynamische Effekte (z.B. Kondensation) müssen berücksichtigt werden, um Schimmelbildung sicher zu verhindern. Somit ist eine technische Be- und Entlüftung unumgänglich. Dabei müssen sowohl Energieverluste minimiert werden als auch Zugerscheinungen. Letzteres betrifft die Menschen, welche sich in diesen Räumen aufhalten. Hierbei ist weiter zu berücksichtigen, dass die kältetechnischen Einheiten keine hygienischen Problemzonen haben. Ferner muss aus gesundheitlicher Sicht darauf geachtet werden, dass die Temperaturunterschiede innen und außen nicht zu groß sind.

In dem hier dargestellten Beispiel hatte man sich seinerzeit entschieden, keine ­Klimatisierung zu installieren. Bei dem Objekt handelt es sich um eine Dialyse­station mit nephrologischer Praxis im Raum Köln. Dialysepatienten kommen dreimal pro Woche für circa fünf Stunden zur ­Dialyse. Die Behandlung wird im Liegen durchgeführt und die erforderliche Raumtemperatur für diese Art von Behandlungsraum muss 24°C betragen. In Folge der sehr guten Gebäudeisolierung und der um 2°C höheren Raumtemperatur war man zu dem Schluss gekommen, dass eine belastende Wärmesituation nur an ganz wenigen Tagen im Jahr auftritt und deshalb die KostenNutzen-Situation für die Installation einer Klimaanlage als unverhältnismäßig ange­sehen wurde.

Nachdem das Gebäude in Betrieb gegangen war, stellte sich schon im ersten Sommer heraus, dass sich durch das verglaste Treppenhaus (Südseite), trotz bester Mate­rialien, das Gebäude sehr stark aufheizte. Insbesondere dadurch, dass die automatisierte Eingangstüre sehr oft geöffnet wird und durch den Kamineffekt warme Außenluft sehr schnell in das Gebäude gesaugt wird. Somit heizte sich das 1.OG (Dialysebereich) wesentlich mehr auf als erwartet.

Eine nachträgliche Klimatisierung wurde nun erforderlich. Aufgrund der besonderen Dachkonstruktion war es jedoch nicht mehr möglich, eine Kühldecke einzubauen. Jetzt begann die Suche nach einer wirtschaftlichen Lösung. Dabei musste das Ergebnis den hohen Anforderungen des Betreibers, insbesondere in Bezug auf die Hygiene, entsprechen. Es wurden mehrere technische Lösungen geprüft. Letztlich wurde als einzig realisierbares Ergebnis die VRF-Technologie ausgewählt.

Ein großer Vorteil von VRF-Anlagen ist die geringe Dimension der Leitungsquerschnitte des Energieträgermediums aufgrund der hohen spezifischen Wärmekapazität des Kältemittels R410A. So wird bei einer Kälteleistung von 90kW ein Leitungspaar 35/18mm zuzüglich jeweils 9mm Isolierung benötigt. Im Vergleich: Bei Wasser wären Leitungsquerschnitte von 2 x DN65 und bei Luft 2 x 1,5m² notwendig. Die Verlegung dieser Querschnitte ist bei einer nachträglichen Installation in bestehende Gebäude, besonders bei laufendem Betrieb, nicht praktikabel.

Nach Auswahl der Technologie musste der passende Anbieter dieser Systeme gefunden werden. Nach Information auf einer Fachmesse und Gerätebemusterung vor Ort, entschied man sich für die City Multi VRF-Serie von Mitsubishi Electric. Bei diesen Anlagen ist auch der Aufstellungsort des benötigten Außengerätes sehr variabel wählbar, da bis zu 1000m Gesamtrohrleitungslänge möglich sind.

Das Außengerät ist ein PUHY-P700 YSHM-A mit 80kW Kühlleistung und 88kW Heizleistung. Der EER (Energy Efficiency Ratio gibt das Verhältnis der Leistungsaufnahme zur Kälteleistung an) beträgt 3,56. Für die Kühlung der Dialyseräume wurde ein Bedarf von 85kW ermittelt. Dabei wurde bereits ein Gebäudetrakt mit sechs Räumen berücksichtigt, der noch nicht zur Nutzung ausgebaut ist, zu einem späteren Zeitpunkt aber an die Anlage angeschlossen werden soll. Auch hier zeigt sich die hohe Flexibilität der VRF-Anlage, an die auch nachträglich Geräte problemlos angeschlossen werden können.

Als Innengeräte wurden für das Obergeschoss Truhengeräte geplant, da aufgrund der Deckenkonstruktion keine Deckengeräte eingesetzt werden können. Die Design­truhen entsprechen sehr gut den gestellten Hygieneanforderungen, da sie leicht zu reinigen sind. Außerdem können bei Bedarf spezielle Anti-Allergie-Enzymfilter eingesetzt werden.

Im Erdgeschoss bot sich der Einsatz von Euroraster-Deckenkassetten an. Die Blende der Deckenkassette bedeckt mit 650 x 650mm nur ein Rasterfeld inklusive Rahmen. Die benachbarten Rasterfelder sind also uneingeschränkt nutzbar.

Die Aufstellung der Geräte ist in der Tabelle zu sehen.

Für eine einfache und fehlerfreie Bedienung der Geräte werden vier Gruppenfernbedienungen PAC-SC30 GRA eingesetzt. Mit diesen Gruppenfernbedienungen lassen sich 16 Geräte in acht Gruppen bedienen. Die Auswahl der Geräte an der Fernbedienung erfolgt über beschriftbare Tasten, wobei jeder Gruppe eine separate Taste zugeordnet ist.

Nach Auswahl des Fabrikats und der Technologie wurde eine Installationsfirma gesucht, die den gestellten hohen Anforderungen entspricht. Da der Betrieb des Dialysezentrums nicht unterbrochen werden kann und eine Montage bei laufendem Betrieb in dieser Nutzungsform nicht möglich ist, musste die Installation der Klimaanlage außerhalb der Betriebszeiten erfolgen. Dass dabei auf absolute Sauberkeit zu achten war, versteht sich bei einer medizinischen Einrichtung von selbst. Weiterhin soll die Installation als Komplettpaket inklusive aller Gewerke stattfinden. Dazu gehören auch Elektro-, Sanitär- und Maurerarbeiten. Die Firma DiPa aus Köln konnte dieses Rundum-Sorglos-Paket anbieten. Diese Firma verfügt über umfassende Erfahrungen mit der Installation der City Multi VRF-Baureihe und schult ihre Mitarbeiter regelmäßig auf diese Technik.

Die Installation entsprach 100% allen gestellten Anforderungen. Der Betrieb des Dialysezentrums wurde nicht beeinträchtigt und die Anlageninstallation wurde inklusive aller Nebengewerke zur vollen Zufriedenheit des Endkunden ausgeführt.

Mittlerweile läuft die Anlage ohne Probleme und wurde sehr positiv angenommen. So wurden von Seiten der Patienten und des Personals die angenehmen Raumkonditionen und besonders der äußerst leise Betrieb hervorgehoben. Die häufigste Antwort auf die Frage nach der Zufriedenheit mit der Klimaanlage war: Welche Klimaanlage? Das zeigt, dass die Klimaanlage nicht bemerkt wird, was für eine zug- und geräuschfreie Arbeitsweise spricht.

Auch die Bedenken bezüglich der Schallwerte konnten zerstreut werden. Das Dialysezentrum liegt direkt inmitten eines Wohngebiets, eine Geräuschbelästigung durch das Außengerät besteht praktisch nicht.

Der Betreiber der Dialysepraxis wird aufgrund der hygienischen Anforderungen für dieses System kürzere Wartungsintervalle vorsehen. Aufgrund der im Vergleich zu Kühldecken niedrigen Investitionskosten der VRF-Anlage und der zu erwartenden niedrigen Betriebskosten ist dieses System eine interessante Lösung, insbesondere bei Bestandsobjekten. -

Elmar Otten,

Regionalleiter Köln, Mitsubishi Electric Europe B.V., Air Conditioning Division

Elmar Otten, Köln

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