Heute beleuchten wir die Möglichkeiten eines dualen Studiums bei Johnson Controls. Devid Pedretti und Jan Pries sprechen über die technische Ausbildung und geben Einblicke in die Voraussetzungen, den Ablauf und die Karriereperspektiven.
KältenKlub: Welche Voraussetzungen müssen Bewerber erfüllen, um ein duales Studium aufnehmen zu können?
Jan / Devid: Die Bewerber müssen formal eine Hochschulzugangsberechtigung, sprich Fachabitur oder Abitur haben. Wir wünschen uns natürlich, dass sie vorher eine technische Berufsausbildung, vorzugsweise ausnahmslos eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung als Mechatroniker/-in für Kältetechnik absolviert haben.
KältenKlub: Wie gestaltet sich der typische Ablauf eines dualen Studiums im Bereich der Kältetechnik, inklusive Praxisphasen und theoretischer Ausbildung?
Jan / Devid: Hier ist die Partnerhochschule ausschlaggebend. Das bedeutet: Erstens bieten nicht alle Hochschulen den Themenschwerpunkt bzw. die Spezialisierung Kälte an, und dann muss der Studiengang auch in der Form als duales Studium mit den Lernorten Hochschule und Firma / Praxispartner, wie uns JCI, angeboten werden.
KältenKlub: Welche Berufsaussichten haben Absolventen und welche Karrierewege stehen ihnen offen?
Jan / Devid: Gute bis sehr gute, wenn der Abschluss erfolgreich erreicht wird. Hier bei uns bei Johnson Controls als Projektleiter bis Vertrieb und Abteilungsleitung stehen alle Wege offen. Bedingung ist natürlich der erfolgreiche Abschluss des Studiums und die Bewährung in den Praxisphasen hier bei uns.
KältenKlub: Welche Fachkenntnisse und Fähigkeiten sind besonders wichtig für Studenten im Bereich Kältetechnik, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis?
Jan / Devid: Die „klassischen“ Theorie- oder Praxisbegriffe vermischen sich da oder sind nicht so genau zu trennen. Denn der Übergang vom Nachvollziehen und Verstehen der Aufgabenstellung, geht ja in die Anwendung (Planen, Auslegen, Konstruieren), sowie dann den Bau und die Inbetriebnahme über. Also, wo hört die Theorie auf und wo fängt die Praxis an? Oder müssen wir da nicht etwas offener sein und das ganze als Aufgabe verstehen? Also Verantwortung übernehmen und konzentriert und konsequent bei der Sache bleiben bis die Anlage läuft, das müssen die Kolleginnen und Kollegen mitbringen.
KältenKlub: Wie sieht die Vergütung während eines dualen Studiums in Kältetechnik typischerweise aus?
Jan / Devid: Die „Dualen“ bekommen bei uns rund 1200 Euro im Monat, auch für die Zeiten auf der Hochschule und da wird dann auch die Unterbringung sowie zwei Heimfahrten im Monat übernommen.
KältenKlub: Welche aktuellen Entwicklungen prägen die Kältetechnikbranche und wie werden sie in dualen Studiengängen berücksichtigt?
Jan / Devid: Aktuell werden ganz klar die Großwärmepumpenprojekte für kommunale Versorger im MW-Bereich öffentlich wahrgenommen. Zum Beispiel in der Sendung SWR Aktuell Baden-Württemberg 21:45 Uhr vom 8. April 2024 in der ARD-Mediathek. Weiter Energieeffizienz, die Vernetzung (GLT) und Steuerungstechnik, sowie die aktuelle Entwicklung bei Kältemitteln mit und hin zu den CXHY-Kältemitteln und anderen Alternativen. Insgesamt wandelt sich die Zielvorgabe vom früheren „Hauptsache kalt“ zu „Preis, Aufwand und Auswirkungen für die Umwelt“. Es wird also ein Überblick mit mehr als ausschließlich und nur den kältetechnischen Bauteilen notwendig.
KältenKlub: Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Kältetechnik und wie wird dies im dualen Studium thematisiert?
Jan / Devid: Grundsätzlich sind wir historisch in der Kälte ja immer noch Vorreiter mit dem „Montréal Protokoll“ in den 1970ern, mit Phase Down und Ausstieg aus den besonders klimaschädlichen Kältemitteln. Aktuell wird das Thema, wie gerade benannt, immer wichtiger und findet sich im Studienverlaufsplan integriert. Das bedeutet, alle Vorhaben werden generell zu ihren Auswirkungen auf die Umwelt und Wechselwirkungen betrachtet. Das ist heute Standard.
KältenKlub: Inwiefern unterscheidet sich ein duales Studium in Kältetechnik von einem reinen universitären Studiengang und welche Vor- und Nachteile bietet es?
Jan / Devid: Im dualen Studium ist die Praxisnähe der ganz klare Vorteil. Theoretische Ausbildung und Einsatz im Betrieb laufen abgestimmt und koordiniert ab. Es wird und kann kein Projekt extra für das Studium aufgesetzt werden, doch finden sich die Ausbildungsinhalte alle im Tagesgeschäft der Projektteams. Das heißt, Praxis und Theorie gehen Hand in Hand und die Vertiefung erfolgt jeweils zeitnah. Auch können die Studenten umfangreiche Fragestellungen mit an die Hochschule nehmen. In einem reinen Hochschulstudium, dem klassischen Weg, findet mindestens ein Praxissemester statt bzw. wird Praxiserfahrung mitgebracht, es erfolgt jedoch keine koordinierte Verknüpfung zwischen Praxis und Theorie, wie dem dualen Studiengang. Daher liegt der Vorteil im dualen System für die Auszubildenden bei dem echten Einblick in das Berufsleben und damit der positiven Bestätigung ihres Berufsweges, den Betrieben für das Kennenlernen der Auszubildenden und bei den Hochschulen in den motivierten Studenten.
KältenKlub: Vielen Dank für das Gespräch.■