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Einbau einer PV-Anlage

Unabhängiger Solar-Hänger

Am Morgen des 23. März geht es los. Um 7.30 Uhr nimmt der PINK-Anhänger Fahrt auf und rollt Richtung Lahr im Schwarzwald zu Wolfgang Schäfer, dem Inhaber von Caretaker. Mit Tempo 100 fahre ich von Leonberg bei Stuttgart jedoch erst einmal in einen Stau kurz vor Pforzheim. Das ist nichts Neues, denn dort ist nahezu immer alles voll. Es wird 50 Minuten dauern, bis ich weiß, dass ein ausgebrannter LKW auf der Gegenspur die Ursache für diesen unnötigen Gafferstau ist. Ich krieche langsam an mehreren Feuerwehrautos, Polizeiwagen und Unmengen Löschschaum vorbei und verfolge die Autolawine der Gegenspur auf der A8 weiter bis Karlsruhe. Wahnsinn. Auf der A5 geht es dann mit freier Fahrt weiter an Baden-Baden vorbei bis Lahr. Bei Wolle angekommen, drehe ich den Hänger, der am Vortag frischen TÜV bekommen hat, vor das Hallentor. Wolle und ich bereiten ihn für den großen Tag vor.

Vorbereitung ist alles

Eigentlich war besprochen, dass wir den Hänger in die „Self-Made-Waschanlage“ fahren und dort das Dach reinigen. Bevor die PV-Module auf das Dach kommen, muss es absolut sauber sein. Aber Wolle hat entschieden, die Reinigung selber in die Hand zu nehmen. Mit dem Hochdruckreiniger und einem speziellen Reiniger aus der „Giftküche“ von Ralf Kauke setzt er dem Dach ordentlich zu. Nach rund 30 Minuten sieht es aus wie neu. Ich mache noch die Seitenwände, damit wir den gesamten Hänger wieder auf Vordermann haben. Jetzt können sie kommen, die Jungs von Osnatech. Das sind die, die uns die PV-Anlage einbauen sollen. Die Zeit vergeht. Gegen 14.00 Uhr trudeln die Osnabrücker ein. Wir stellen uns vor. Dazugekommen sind Osnatech-Mitarbeiter Johannes Wegel aus der Projektierung und Gregor Gnida aus dem Vertrieb. Zuerst sind wir uns einig, dass wir einen Döner essen gehen. Wir haben Hunger und damit lässt sich nicht gut arbeiten. Nach dem Döner sind wir zwar satt, haben aber eigentlich gar keine Lust mehr zu arbeiten. Zurück in der Werkstatt packen wir es natürlich trotzdem an. Zuerst packen die Jungs von Osnatech alles aus und ordnen die einzelnen Komponenten. Viel ist es ja nicht. Wir haben zwei Sunman PV-Module á 430 Watt, etwas Kabel, eine Kabeltülle, Kleber und einen Ecoflow Delta 2. Das ist die tragbare Powerstation.

Ab auf das Dach

Johannes und Wolle stellen zwei Leitern an den Hänger und steigen für eine erste Begutachtung auf das Dach. Gregor und ich sind die Handlanger dieser Aktion. Johannes schiebt die Panele hier und da hin, um zu sehen, wie sie am besten platziert werden können. Danach reinigt er noch einmal die Flächen und markiert die Umrisse der Panele auf das Dach, damit er weiß, wo der Kleber hin muss. Anschliessend klebt er Fixierklebebänder unter die Panele, damit sie nicht mehr verrutschen. Er setzt die Kleberlinien mit einer Kartuschenpresse und legt die Module drauf. Nun muss der Kleber hart werden, damit uns die Module während der Fahrt nicht flöten gehen. Dann werden die beiden Module in Reihe geschaltet. Durch das Dach wird ein 12-er Loch gebohrt. Das reicht aus, um die Kabel in den Innenraum zu führen. Auf die entsprechende Stelle wird dann die Kabeltülle geklebt.

Innen geht es weiter

Auf dem Dach ist die Arbeit erledigt, nachdem Wolle sicherheitshalber die kompletten Module einmal ringsrum abgedichtet hat. Mir persönlich ist das auch lieber, denn ich habe Bilder im Kopf, dass der Fahrtwind unter die Panele geht und sie abreißt. Immerhin sind zwischen Panele und Dach rund drei Milimeter Luft. Mal sehen, wie heiß das im Sommer wird. Als PV-Laie kann ich mir vorstellen, dass das Dach unter den Modulen ganz schön aufheizt. Im Innenraum sehen wir die zwei Kabel vom Dach wieder. Sie werden einfach mit einem speziellen Kabel verbunden, in den Kabelschacht eingesetzt und direkt an den Ecoflow Delta 2 geschlossen. Fertig. Jetzt muss nur noch Solarstrom fließen. Aber momentan kommen 0 Watt im Delta 2 an. Es liegt an dem bewölktem Himmel, heißt es. Also warten wir erst einmal ab und beenden den Tag bei Wolle in der Werkstatt mit Bier und chinesischem Essen. Und dem erfolgreichen Versuch der mobilen Stromversorgung mit unserer Jägermeistermaschine. Als ich am nächsten Morgen nach einer guten Nacht im Hotel wieder bei Wolle bin, sehe ich ihn bereits den Innenraum reinigen. Was für ein Typ. Alles glänzt und er sagt, dass dieser Anhänger ja immerhin auch unsere Visitenkarte ist. Recht hat er. Wir trinken noch einen Kaffee und dann fahre ich mit dem PV-Anhänger zurück nach Leonberg.

Auch am nächsten und übernächten Tag fließt kein Strom. Irgendetwas scheint mit der Anlage nicht in Ordnung zu sein. Nur was? Ich kontaktiere Osnatech und bitte um Feedback. Nach einigen Tagen schrieb Johannes, das die Module nicht in Reihe, sondern parallel geschaltet werden müssen, denn die beiden Modulen (je 50 Volt DC Anschlussspannung) passen mit der Batteriespannung im EcoFlow (51,2 VDC) nur so zusammen. Denkfehler, sorry, passiert. Dafür sind wir zum Glück alles Menschen. Johannes schickt uns die entsprechenden Kabel zu.

Nach Ostern schnappe ich mir meinen Redaktionskollegen Oliver Barner und eine Leiter. Ich steige auf das Dach und tausche die Kabel aus. Spannung im wahrsten und doppelten Sinne des Wortes. Wird die Anlage laufen? Ja, sie funktioniert und liefert bei leicht bewölktem Himmel knappe 300 Watt.

Fazit

Der PINK-Anhänger soll nun rund eine Stunde mit der PV-Anlage autark laufen, wenn der Akku vollgeladen ist. In gewisser Weise macht er es auch. Jedoch funktionieren nur die Geräte mit PV-Strom, die man direkt am Delta 2 anschließt. So kann man z.B. nicht unabhängig von Landstrom einfach mal das Licht anmachen. Das lässt sich zumindest ohne größere Umbauarbeiten im Innenraum nicht direkt anschließen. Diesen elektrischen Umbau werden wir eventuell im November nachholen. Komplett autark läuft der Hänger, wenn wir den Delta 2 direkt an die Landstromquelle draussen am Hänger anschließen, um die komplette Stromversorgung über den Akku zu haben. Es ist dann etwas ungünstig, dass das Gerät draussen steht.

Wir haben zwei separate Stromkreise. Das vom Anhänger und das vom PV-System, bei dem der Delta 2 als Stromquelle dient, an die man u.a. bis zu vier 230V-Geräte anschließen kann. Z.B. den Kühlschrank, die Musikanlage, den Fernseher o.ä. Geräte, die eben einen Schuko-Stecker haben.

Wir stellen fest, dass diese mobile Insellösung für uns Vorteile hat. denn wir können den Delta 2 einfach aus dem Schrank nehmen und unabhängig nicht nur im Hänger als Stromquelle nutzen. Für unsere Zwecke ist das ganz gut. Zum Beispiel, wenn Oli und ich mit dem Kühlschrank nachts alleine im Wald sind und ein kaltes Bier trinken wollen ;-). DR

Am Abend haben wir alle zusammen die Mobilität von Delta 2 getestet.

Bild: KältenKlub

Am Abend haben wir alle zusammen die Mobilität von Delta 2 getestet.

Das Video zum ­Beitrag:

https://youtu.be/Tv5YJ8wkFLk

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