Bei der Abtauung musste die Temperatur reduziert werden. Das dauert zwar länger, spart aber unterm Strich Energie ein.
Mit natürlichen Kältemitteln kann man effizient kühlen. Dafür müssen aber alle Komponenten auf aktuellem Stand sein. Wie das bei Kelvion aussieht, erklärt uns aus dem KältenKlub-Mobil heraus Anna Sommerfeld. Sie ist Produktlinienmanagerin und gibt einen detaillierten Einblick in die aktuellen technischen Anpassungen und Entwicklungen, die auf die spezifischen Anforderungen natürlicher Kältemittel eingehen.
Natürliche Kältemittel stellen besondere Anforderungen an Kältesysteme. In der Industriebaureihe hat Kelvion die CDK- und CSK-Serien mit optimierten Rohrsystemen versehen. Durch die Reduzierung des Rohrdurchmessers von 15 mm auf 12 mm können höhere Betriebsdrücke für CO₂ realisiert und die Füllmengen für Ammoniak und Propan reduziert werden. Diese Anpassungen ermöglichen eine effizientere Kühlung, ohne die Flexibilität der kundenspezifischen Linie einzuschränken.
Im gewerblichen Sektor wurde das Multigas-Konzept entwickelt, um den Übergang von synthetischen zu natürlichen Kältemitteln zu erleichtern. Angesichts des schrittweisen Ausstiegs aus F-Gasen bis 2030 bietet dieses Konzept eine Lösung für Anlagen, die noch synthetische Kältemittel nutzen. Die Multigas-Geräte sind sowohl mit natürlichen als auch mit synthetischen Kältemitteln kompatibel und verfügen über technische Anpassungen wie zusätzliche Erdungen, modifizierte Heizstäbe und angepasste Lüfter. Sie sind an der Bezeichnung FX 32 erkennbar.
Einhaltung aktueller Normen
Die Norm EN 378 wurde aktualisiert, wodurch die Füllgrenzen für A3-Kältemittel von 150 auf 500 g und für A2 L- Kältemittel auf 1,2 kg erhöht wurden. Dies erfordert zusätzliche Risikoanalysen nach der Norm EN 60079-89, die elektrische Komponenten wie Ventilatoren betrifft. Risikobeurteilungen und Freigabetests unter Worst-Case-Szenarien wurden durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Geräte auch unter extremen Bedingungen sicher betrieben werden können.
Der Abtauprozess wurde durch den Einsatz von Heizstäben in aufgeweiteten Aluminiumrohren optimiert. Diese Konstruktion ermöglicht eine effiziente Wärmeübertragung zwischen Rohr und Lamellenpaket, sodass der Abtauprozess abgeschlossen werden kann, bevor Temperaturen von 95 °C erreicht werden. Dies verhindert die Dampfbildung im Kühlraum. Um den Normen gerecht zu werden, wurde die Leistung der Heizstäbe halbiert. Dies führt zu einer Verlängerung des Abtauprozesses um durchschnittlich zehn Minuten, ermöglicht aber eine Energieeinsparung von etwa 20 %.
Neue Lüftertechnologien
Kelvion führt neue regelbare EC-Lüfter ein, die eine Steuerungsmöglichkeit von 0 bis 10 V bieten. Diese Lüfter wurden in Zusammenarbeit mit einem Partner entwickelt und sollen die Vorteile der EC-Technologie in Bezug auf Regelung und Energieeffizienz bieten. Sie sind besonders relevant im Kontext der Multigas-Lösungen, da sie helfen, die Oberflächentemperaturen der Geräte zu kontrollieren. Die Einführung dieser Lüfter ist für die nächste Baureihe geplant.
Getestet wird für Worst-Case-Szenarien
Die Oberflächentemperatur
Die Kontrolle der Oberflächentemperatur ist bei der Verwendung von brennbaren Kältemitteln entscheidend. Hohe Temperaturen können das Risiko von Entzündungen erhöhen. Durch angepasste Heizstäbe und regelbare Lüfter wird angestrebt, die Oberflächentemperaturen innerhalb sicherer Grenzen zu halten. Risikobeurteilungen und Tests unter Worst-Case-Szenarien sind dabei wichtige Instrumente, um die Sicherheit der Geräte zu gewährleisten.
Die technischen Anpassungen bei Kelvion zeigen, wie natürliche Kältemittel effizient und sicher eingesetzt werden können. Durch die Reduzierung des Rohrdurchmessers, die Entwicklung von Multigas-Geräten und die Einführung neuer Lüftertechnologien werden die besonderen Anforderungen dieser Kältemittel berücksichtigt. Die Einhaltung aktueller Normen und die Durchführung von Risikoanalysen tragen zur Sicherheit und Effizienz der Systeme bei.
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