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Der Weg von Stefan Hublitz in die Welt der Kältetechnik

Geboren 1967, habe ich mich nach der Schule für eine Ausbildung entschieden. Ich hatte aber noch keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen möchte. Durch einen Zufall kam meine Mutter zu mir und meinte, Kälteanlagenbauer als Lehrberuf sei vielseitig. Gesagt, getan, habe ich mich dann auch gleich mal nach einem Betrieb umgeschaut und dort beworben. Ich wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen und hab den Ausbildungsplatz im August 1982 auch bekommen.

Meine Lehrfirma hatte ihr Tätigkeitsfeld im Bereich der Supermarktkühlung, Gemüsekühlung sowie auch bei den Obstbauern im Alten Land im Hamburger Umland. Dort waren wir ebenfalls tätig. Nicht zu vergessen die Gastronomie, hier besonders die Kette Blockhaus. Egal ob Salatkühlung oder normaler Kühlraum oder Tiefkühlraum: Wir durften alles machen. Auch der Hotelbereich und große Rechenzentren wurden betreut, wie zum Beispiel Desy in Hamburg.

Wie der Satz „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ schon sagt, war es für mich als noch sehr junger Mensch nicht gerade einfach, in dieser Welt klarzukommen. Feierabend nach 8 Stunden war nicht immer möglich, besonders wenn es im Störungsdienst um große Warenmengen ging und die Maschinen unbedingt wieder laufen mussten.

Nach der Ausbildung brauchte ich eine kurze Zeit, um zu wissen, wie es weitergehen soll, und bin erst mal meiner damals notwendigen Wehrpflicht nachgekommen. Aus 18 Monaten wurden vier Jahre, weil ich dort auch im technischen Bereich arbeiten konnte.

Irgendwie hat mich der Beruf des Kälteanlagenbauers aber nicht losgelassen. So ergab es sich durch einen glücklichen Zufall, dass in meinem Wohnort vor den Toren von Hamburg eine Firma einen Gesellen gesucht hat. Perfekt für mich: Kurze Wege zur Arbeit, so konnte es losgehen.

Leider war ich bei der Bundeswehr gewohnt, früh Feierabend zu haben. Das gehörte jetzt der Vergangenheit an, da Störungen nicht zwischen 7:00 und 16:00 Uhr auftreten, sondern irgendwann am Tag oder auch abends. Dennoch war es spannend und ich konnte viele interessante Anlagen kennenlernen. Wir bedienten die Industrie, Supermärkte, Gewerbekunden, aber auch Privathaushalte, in denen wir Klimaanlagen installiert haben.

Nach zwei Jahren verschlug es mich in das Rheinland. Ich bin nach Düsseldorf umgezogen und habe dort das erste Mal bei einem Anlagenhersteller als Servicetechniker der Firma Novatherm in Ratingen angefangen. Hier gab es das komplette Tätigkeitsfeld von Split-Klimaanlagen, Kaltwassersätzen und Klimaschränken, aber auch Schwimmhallenentfeuchter waren ein Bereich, in dem ich arbeiten konnte.

Bereits mein alter Chef hatte mich gefragt, ob ich mich nicht weiterbilden wolle, er würde mich bei der Meisterschule unterstützen, Tja, nur war ich jetzt ja ins Rheinland gezogen und musste hier meinen Weg suchen, den ich dann auch gefunden habe. Ich entschied mich, Kälteanlagenbauermeister zu werden. Der Teil Fachtheorie wurde am Wochenende beim TÜV Rheinland angeboten. Somit konnte ich weiterarbeiten. Also hieß es jetzt, die nächsten Jahre ist das Wochenende erst am Sonntag und nur am Sonntag, sonst stand hier Arbeiten und Lernen auf dem Stundenplan. Dies hatte mein Chef mitbekommen und machte mir das Angebot, aus dem Servicetechniker-Bereich auszusteigen und im Büro die Planung von Klimaanlagen mit zu unterstützen. Mein erster Bürojob. Hier konnte ich mein in der Meisterschule erlerntes theoretisches Wissen schon sehr gut in die Praxis umsetzen, was die Klimatisierung angeht beziehungsweise auch die Wärmelastberechnung, die jetzt ebenfalls ein großer Bereich wurde.

Leider kam mein damaliger Chef dann auf den Gedanken, mich im Bereich Verkauf einzusetzen. Was ich ausprobiert habe, aber für mich feststellen musste: Der reine Verkauf ist nicht meine Welt. Ich suchte einen anderen Weg, den ich gehen könnte. Es verschlug mich in ein Industrieunternehmen, wo Kälteanlagen zur Maschinenkühlung gebaut wurden. Ich stellte aber schnell für mich fest, Industriearbeiten mit Hupe zum Arbeitsbeginn waren nicht meine Welt. Hier sollte ich den Werkstattleiterposten übernehmen. Jedoch passten das System Industrie und ich nicht zusammen. Ich war es gewohnt, meinen kreativen Freiraum zu haben, den du halt nur hast, wenn du im Service unterwegs bist und dort Probleme lösen kannst.

Entwicklung geht also auch mal rückwärts oder seitwärts. Nach einem Jahr habe ich mich umgeschaut und da Kälteanlagenbauer immer gesucht werden, standen die Chancen nicht schlecht, einen Betrieb zu finden, der eher zu mir passt. Ich bin bei der Fa. Beckmann in Haan gelandet. Hier hatte ich den ersten Kontakt mit verschiedenen Produkten der Firma Trane. Irgendwie reichte mir aber das Wissen, was ich in der Meisterschule erworben habe, nicht aus, um ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, mich selbstständig zu machen. Dieser geisterte immer nur in meinem Kopf. Mir fehlte das tiefere rechtliche Wissen und auch etwas mehr Buchhaltung könnte nicht schaden.

Nicht direkt bei Trane, aber in einem tollen Landhotel in Buchholz i. d. Nordheide haben wir uns mit Stefan Hublitz getroffen.

Bild: KältenKlub

Nicht direkt bei Trane, aber in einem tollen Landhotel in Buchholz i. d. Nordheide haben wir uns mit Stefan Hublitz getroffen.

Hier hat die Handwerkskammer Düsseldorf den Kurs „Betriebswirt des Handwerks“ angeboten, der über 18 Monate ging. Von Buchhaltung über Marketing, Volkswirtschaft, Personalwesen und auch rechtliche Fragen konnte man hier sein Wissensspektrum ganz gewaltig erweitern.

Da ich ein Norddeutscher Jung bin, zog es mich wieder in die Heimat zurück und ich bekam einen Job in Dithmarschen angeboten. Die erste Aufgabe war gleich Planung und Dimensionierung einer Fischfabrik mit Tiefkühlung, Normalkühlung und Klimaanlagen. Nach der Planung kam die Umsetzung. Dort musste der Einkauf geregelt werden, die Terminierung der einzelnen Bereiche musste abgestimmt werden mit den Gewerken und im Anschluss erfolgte die Inbetriebnahme.

Weitere Aufgaben waren, Kühlhallen aufzustellen, Kühlung einzubauen und natürlich auch die Inbetriebnahme inklusive Überwachung durch damals einfache Modemtechnik.

Im Norden liegen meine Wurzeln, da bin ich zu Hause. Also in der Nähe von Hamburg. Und ein Zufall hat es halt so gewollt, dass ich bei der Trane Deutschland GmbH am Standort in Rosengarten einen Job als Techniker annehmen konnte.

Praktischerweise kannte ich Trane-Maschinen schon von meinem vorherigen Arbeitgeber. Somit war meine Einarbeitung eigentlich nur noch darauf reduziert, welche Arbeitsberichte auszufüllen sind und wer wofür wie zuständig ist, wenn ich Teile brauche. Ich arbeitete für das Büro Hamburg und das Einsatzgebiet war sehr groß. Ob es Probleme gab an einem luftgekühlten Kaltwassersatz in Flensburg oder eine wassergekühlte Maschine Probleme hatte in Kassel, egal, das Gebiet wurde komplett abgedeckt.

Nach sehr kurzer Zeit wurde ich im Hamburger Büro als lokaler FSR (Field Service Representative) eingesetzt, was meine Aufgaben noch etwas erweiterte. Ein Teil der Aufgaben war es jetzt, bei neuen Maschinen die Inbetriebnahme durchzuführen und dann die Kollegen bei weiteren Inbetriebnahmen einzuweisen. Da ich das Arbeiten als Projektleiter bereits kannte, wurde für die Einsatzplanung der Techniker jemand als Vertretung gesucht und auch die Unterstützung des Serviceverkaufs bei der Angebotserstellung kam dazu, da ich ja die Maschine kenne und das Selektieren von Teilen so möglich war. Angebote für die Überholung der von uns produzierten Kolbenverdichter gingen mir gut von der Hand und dadurch hatten wir in unserem Büro immer genug zu tun für die weiteren Servicetechniker. In der Funktion des lokalen Field Service Representative gab es ein regelmäßiges Training innerhalb von Deutschland, und innerhalb dieser Gruppe gab es einen Austausch mit regelmäßigen Treffen. 2011 wechselte ich in die Abteilung FSR und wurde für ganz Deutschland zuständig. Eine der Aufgaben war es, Bindeglied zwischen den Trane-Büros und unserem Werk in Frankreich zu sein und bei technischen Fragen, die ich nicht selber beantworten kann, mir die Unterstützung aus dem Werk zu holen. Um mich auf neue Produkte vorzubereiten, gab es jedes Jahr in Frankreich ein Training, dort wurden uns neue Technologien vorgestellt und natürlich durfte der Austausch untereinander dabei nicht fehlen.

Bild: KältenKlub

Das dort erworbene Wissen habe ich dann den lokalen FSR und Servicetechnikern der einzelnen Büros im Rahmen von Trainings vermittelt. Eine weitere Aufgabe wurde es, bei neuen Maschinensystemen die Inbetriebnahmen zu begleiten. Planung und Schulung von Servicetechnikern gehören ebenfalls zu dem Aufgabengebiet. Was besonders interessant ist, ist die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten der Maschinen. Ob luftgekühlte Schraube, Scroll-Turbo oder wassergekühlt: Jede Anlage hat ihren Reiz.

Neue Technologien und auch Marktbereiche, jetzt gerade aktuell die Wärmepumpe, werden hier ebenfalls abgedeckt. Das Einsatzgebiet wurde ständig erweitert. Jetzt gehören ganz Deutschland, Österreich und die Schweiz dazu, was so manch eine Reise mit sich bringt.

Weiterhin ist es sehr wichtig, bei Problemen auch vor Ort nach Lösungen zu suchen und hier dem Werk bei Fragen zur Verfügung zu stehen. Bei Problemfällen vor Ort werde ich auch öfter als Vermittler eingesetzt. Einen Job nur am Schreibtisch kann ich mir auch weiterhin nicht vorstellen und aktuell ist die Vielfältigkeit von drinnen und draußen, auf dem Dach, im Keller, egal wo, einfach cool.

Nie hätte ich 1982 gedacht, wohin es mich verschlägt und was ich alles kennenlernen darf und wie nachgefragt dieser Job ist. Deshalb kann ich nur jedem empfehlen, hier seinen Weg zu finden. Und er kann ihn hier finden. Und ganz nebenbei gibt es den Satz: Die Kälte ist ein Dorf, egal wo man sich trifft in Deutschland, man findet immer irgendjemanden, der schon irgendjemanden kennt, mit dem man in der früheren Zeit zu tun hatte und dieser Zusammenhalt macht das Ganze noch viel runder.

Stefan_Hublitz

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