Mit so einem Anhänger von Stuttgart nach Hamburg zu fahren, ist eine etwas lästige Sache. Daher habe ich beschlossen, bereits am Sonntag in der Früh aufzubrechen. So kann ich wenigstens ohne LKWs meine 100 km/h fahren. Meine erste Station ist Lauenau als Zwischenstopp (Bild 1). Mein Hotel liegt unweit der A2. Dort treffe ich Dominic Volker. Der gelernte Kälteanlagenbauer arbeitet bei Kreft BS in Wendeburg und ich kenne ihn schon eine ganze Weile. Ich öffne den PINK-Anhänger und wir reden bei leiser Musik, die aus seiner Würth-Soundbox erklingt und die ich nach dem Gespräch mit einem Lächeln beschlagnahme, um sie im Anhänger zu behalten. Das Ding ist gar nicht schlecht, wenn man nicht die gesamte Soundanlage des Hängers aufbauen will. Wir reden über die Arbeit, was er so treibt und wie mein Job aussieht. Wir merken, dass jeder in seinem Job aufgeht und auf gar keinen Fall tauschen will. Im Laufe des Abends kommen wir noch auf eine großartige Idee, die ich hier momentan aber nicht beschreiben möchte. Abwarten. Nach einem leckeren Essen bei „seinem“ Griechen trinken wir am Hänger noch ein paar Bier und dann wars das für den ersten Tag. Genug über Zeitmangel, Arbeitsstress und Fachkräftemangel geplaudert. Morgen geht es weiter.
PINK bei Stulz in Hamburg
Den nächsten Termin nehme ich bei S-Klima in Hamburg wahr. Ich baue den Hänger auf, um dort drei PINK-Videos aufzunehmen. Ich treffe mich mit Mareike Kaczenski, Jan-Philipp Brammer, Zoran Pecelj, Eric Krone, Falk Bahr, Ralf Rathjen. Der Zoran aus dem Support führt vor der Kamera vor, wie die Support App die Jungs auf der Baustelle unterstützt. Beim Fachvortrag von Ralf geht es um ein Wärmetauscheranschlussmodul, mit dem man nachträglich in einem RLT-Gerät eine Kühlung installieren kann (Bild 2). Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Lüftungssysteme um die Funktion Kühlen und Heizen zu ergänzen. Ein bereits bestehender, bauseitiger Wärmetauscher in einem Lüftungsgerät lässt sich z. B. mit einem Mitsubishi Heavy Industries Außengerät betreiben. Allerdings wird dafür ein regelungstechnisches Verbindungsstück benötigt. Wie diese Schnittstelle „Wärmetauscher-Anschlussmodul AHU-KIT-SP“ funktioniert wird in dem Vortrag erklärt. Das System eignet sich für neue RLT-Anlagen, aber auch für eine Nachrüstung in Bestandsanlagen. Auf den Hocker hole ich Jan-Philipp. Der Vertriebschef ist bereits einige Jahrzehnte im Unternehmen. Daher eignet er sich perfekt, um die Geschichte des Unternehmens zu erzählen. Abends gehen wir im wunderschönen Hamburg gemeinsam essen. Nein, diesmal kein Grieche. Das kommt später.
9. Kälten-Treff und ein weiteres PINK-Video
Donnerstag mache ich mich auf den Weg nach Springe. An der Norddeutschen Kälte-Fachschule treffe ich meine Eisprinzessin Wolle Schäfer, der sich die Zeit genommen hat, mit ab jetzt auf dieser Tour zu begleiten. Der Anhänger ist bereits aufgebaut und bereit für das nächste PINK-Video. Ich treffe mich mit Bernd Kröger von Panasonic Heating & Ventilation Air-Conditioning Europe (Bild 3). Wir sitzen entspannt in den „Ananas-Stühlen“ von Wolle, die er für einen 10er bei Obi geschossen hat. Hässlich, aber bequem. Bernd arbeitet als Area Sales Manager North-West und stellt im Video die aktuellen Wärmepumpen-Modelle vor. Im Laufe des Nachmittags trudeln bereits die Referenten für den Kälten-Treff ein. Es ist ein sonniger Tag, der gute Laune versprüht. Wir sitzen am Hänger und trinken ein Willkommens-Bier. Um 18.30 Uhr des 11. Mai treffen wir uns dann zum Referentenessen bei Dinoysos, dem Stammgriechen von Iris, der Geschäftsführerin der NKF. Es war klar, dass die Menge danach noch im UnFassBar, dem ehemaligen Mensch Meier die letzte Runde einläutet.
9. Kälten-Treff – Die Vorträge
Der NKF-Schulleiter Kai-Uwe Prüß und ich begrüßen am 12. Mai pünktlich um 10.00 Uhr die Teilnehmer (Bild 4). Danach steigen wir in die Vorträge ein. Ralf Rathjen von S-Klima eröffnet und stellt wie schon beim PINK-Treffen das Wärmetauscheranschlussmodul vor. Danach erzählt Dennis Frieske von der Westfalen AG etwas über die Aufbereitung gebrauchter Kältemittel. In Zukunft wird die Rücknahme gebrauchter Kältemittel und deren Aufarbeitung deutlich an Bedeutung zunehmen. Die Umsetzung der Reduzierung der CO2-Äquivalente im Rahmen der F-Gas-Verordnung stellt die Branche vor zahlreiche Herausforderungen und erfordert nachhaltige Alternativen und Konzepte. Dennis Frieske erläutert die Notwendigkeit der Aufarbeitung und welche Chancen sich daraus in den nächsten Jahren für die Kälte- und Klima-Branche bieten. Dann gibt es die erste „Kältische Pause“.
Nach der Stärkung geht es weiter. Leider konnte von Midea keiner einen Vortrag halten, denn dort ist aktuell so viel zu tun, dass einfach keine Zeit für weitere Aktivitäten ist. Schade, vielleicht beim nächsten Mal wieder. Ergin Sarac von Georg Fischer hält in seinem Vortrag mit Cool-Fit eine Lösung parat, Kälte zu bewahren. Er erklärt, wie mit dem vorgedämmten PE-System korrosionsfreie Kaltwasserrohrsysteme errichtet werden und beschreibt die Verbindungstechnik mit Elektroschweissmuffen. „Cool-Fit ist leichter als traditionelle Metallsysteme und benötigt keine Kälterohrschellen (fester + UV-beständiger PE-Außenmantel). Und es werden für die Schweißverbindungen keine Schweiß-Fachkräfte mehr benötigt“, sagt Ergin
Markus Dreier von Tyczka Industriegase teilt seinen Vortrag in einen theoretischen und praktischen Teil auf. In seinem Vortrag wird anschaulich die Wirkung von A3-Kältemitteln demonstriert. Der Inhalt besteht aus einem Theorieteil und eine anschauliche Vorführung in- und außerhalb des Vortragsraumes (Bild 5). Zum Mittagsessen gab es traditionell Gulaschsuppe mit Brot. Nach dem Essen haben wir dann das Gruppenfoto gemacht (Bild 6). Um die Einbindung und das Zusammenspiel von Klimaanlagen resp. Luft-Luft-Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik inkl. Ausblick geht es in dem Vortrag von Sascha Lentfer von Daikin, bevor Kevin Baumert von Advansor die Teilnehmer mit CO2-Wissen fast erschlägt. Das Design einer CO2-Anlage hat einen erheblichen Einfluss auf ihre Energieeffizienz. Die Verwendung der richtigen Komponenten und Optionen kann den Energieverbrauch senken und somit die Energieeffizienz steigern. Nach einer weiteren „Kältischen Pause“ begeben wir uns in den Endspurt. Bei Stefan Kaupp von Schiessl geht es um Propan und CO2 in der Gastroanwendung. Er stellt eine Propan-Sole Kleinkälteanlage einer Brauerei-Gastro/Event-Stätte vor und beschreibt den Vorgang seitens des Lieferanten, die Planung mit Kunden, Auslegungen und den theoretischen Aufbau. Kurz vor Bier thematisiert Heiko Farwer von Panasonic CO2 im kältetechnischen Alltag. Er geht auf die rechtlichen Dinge seitens der Kunden, die Eigenschaften von CO2 und notwendige Arbeitsmaterialien ein.
Der Kälten-Treff am Abend
Wir haben restliche offene Fragen beantwortet, die Zertifikate verteilt und die Zimmer belegt. Noch immer scheint die Sonne für uns Kälten. Wir treffen uns am PINK-Anhänger (Bild 7). Nervös werden wir, als wir den Foodtruck kommen sehen. Bald gibt es Hamburger, Currywurst und Pommes. Wir verbringen den Abend mit richtig guten Gesprächen, Spaß, einer „Hänger-Party“ mit Nebelmaschine und lauter Musik sowie vielen neuen Kontakten. Herrlich, alles ohne Regen.
Das Wochenende
Wolle und ich verbringen das Wochenende an der NKF. Es ist ruhig am Samstag und wir besuchen Danny Schlimme von Prosatech (Bild 8). Er wohnt nicht weit weg und wir grillen in gemütlicher Familien-Atmosphäre, reden über die Branche und auch Privates kommt nicht zu kurz. Der Sonntag wird dann wieder genutzt, um am Hänger zu arbeiten. Dominic Volker ist auch gekommen und ich schicke die beiden auf das Hängerdach (Bild 9). Sie sollen einen Kabelkanal für die Kabel der neuen PV-Module installieren. ich selbst sitze gemütlich auf der Bierbank und arbeite an der KK 6. Es sind noch ein paar Beiträge offen und ich muss noch Freigaben machen. Auch das Editorial der KK 6 entsteht hier. Dominic bekommt den KältenKopf-Aufkleber auf seinen Wagen und zusammen machen wir den Hänger für die nächste Veranstaltung sauber. Der Hunger veranlasst uns, einen Döner zu bestellen (Bild 10). Wir genießen bei rund 25 Grad im Schatten einen wunderschönen Sommertag unter „Kumpels“. Dann packen wir das Thema „Sektorenkopplung“ an. Wir wollen, dass der Delta 2, der Wechselrichterakku der PV-Anlage, nicht nur die Geräte, die direkt dranhängen, sondern den gesamten Hänger unabhängig vom Landstrom mit Energie versorgt. Es funktioniert soweit auch alles ganz gut. Nur fliegt immer mal wieder der FI raus. Irgendwas stimmt da noch nicht. Eine Fehlersuche ist uns aber mit der vorhandenen Gerätschaft heute nicht mehr möglich. Der Sonntag endet mit einem gemeinsamen Abendesse mit Iris und ihrem Mann beim Italiener. Gegen Abend trudeln auch schon die ersten Berufsschullehrer für das Lehrertreffen ein. Ist klar, dass wir und am PINK-Anhänger noch eine Weile bei guter Musik unterhalten.
Die Stromlösung
Wie gut, dass wir an der NKF sind und das BIV-Lehrertreffen erst um 14.00 Uhr startet. Am Montag in der Früh steht der gesamte Elektrokurs zusammen mit Dozentin Corinna Wisken am Hänger. Bewaffnet mit vielen Messgeräten, vielen Vermutungen und Meinungen gehen sie auf die Suche nach dem Fehler (Bild 11). Nach rund zwei Stunden läuft der Strom genau so, wie wir es wollen. Das ist eine der tollsten Aktionen dieser Nordtour gewesen. Wir Kälten halten zusammen und helfen, wo wir können. Starke Leistung!
37. BIV-Lehrertreffen
Es ist mittlerweile eine echte Tradition: Das BIV-Lehrertreffen. Aus ganz Deutschland kommen die Berufsschullehrer einmal im Jahr zusammen, um sich weiterzubilden und sich auszutauschen. Vom 15. bis 17. Mai ebenfalls an der NKF in Springe. Das ist super, weil ich den PINK-Anhänger einfach da stehe lassen kann, wo er ist. Wir bereiten den Veranstaltungsraum vor und erwarten ein volles Haus. Um 14.00 Uhr begrüßt Bundesinnungsmeister Heribert Baumeister die Lehrerschaft (Bild 12). Gerrit Stübe von Danfoss startet die Vortragsreihe mit dem Thema CO2 als Kältemittel in der Gewerbekälte. Er beschreibt die Kältemittelsituation, CO2-Booster, iCO2-Verflüssigungssätze, Magnetventile und thermostatische Expansionsventile. Im Anschluss erklärt Jörg Taube von Trane technische Aspekte und Möglichkeiten bei Wärmepumpen. Mit vielerlei Anwendungsbeispielen geht er u. a. auch auf die Temperaturniveaus, Faktoren, die die Leistungen beeinflussen und Anforderungen bezüglich der Gesundheit und Sicherheit ein. Nach der ersten Pause referiert Thilo Roller von Bitzer. Er geht in seinem Vortrag auf die Leistungsabstufungen von CO2-Verdichtern in Verbundanlagen ein und beschreibt die Verdichter für CO2-Anwendungen und Möglichkeiten zur Leistungsregelung. Der Vortrag endet mit einem Ausblick in die Zukunft. Wir machen – bevor es vergessen wird – noch das Gruppenfoto (Bild 13).
Der erste Abend naht und wir wollen Essen gehen. Schon wieder beim Griechen. Die Lehrerschaft, BIV-Geschäftsführer Dietrich Asche, der Heribert Baumeister, die Referenten sowie Wolle und ich machen sich auf den Weg von der NKF zu Dinoysos. Und da einer der Lehrer bereits ein Wegbier haben möchte, organisieren wir vorher noch einen Fahrer, der eine leere Astra-Kiste zum Griechen fährt. So hat nun jeder ein Wegbier dabei und es geht los. Es regnet. Merkwürdigerweise genau während des Fußmarsches. Im Keller des Griechen wurde ein Buffet aufgebaut. Wir haben 100 Prozent Luftfeuchtigkeit und nur den Rauchern wird klar, dass die Sonne schon wieder scheint. Wir bleiben nicht so lange und wandern zurück. Natürlich zum PINK-Anhänger. Der erste Abend endet wie immer mit einer lauten Party (Bild 14).
Am zweiten Tag des Lehrertreffens beginnt Thomas Saliger von Aspen Pumps mit dem Vortrag über Pumpenlösungen in akustisch sensiblen Bereichen. Er geht ein auf die Problemstellung und Ursachen, geht über die Grundlagen der Pumpentypen hin zu üblichen Lösungen sowie Tipps & Tricks bei der Installation. Danach wiederholt der Dennis Frieske von der Westfalen AG seinen Vortrag zum Thema Kältemittelaufbereitung. Und es schreitet schnell voran. Nach der ersten Pause steigt Andreas Schmitt von Teko auf die Bühne und thematisiert Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz und Betriebssicherheit in CO2-Kälteanlagen. Es geht um die Auslegung, Öltransport, Druckgas- und Öltemperatur, WRG, Parallelverdichter, Ejektoren u. v.m. Stefan Stelljes von Emerson Climate Technologie beschreibt danach, wie CO2-Kälteanlagen mit dynamischer Dampfeinspritzung funktionieren. Er gibt u. a. eine Prognose zur Entwicklung der Kältemittelverwendung und geht auf diverse CO2-Kältekreisläufe ein.
Und dann kommen die Lehrer dran. Es geht in das Lehrertreffen. Rund drei Stunden verbringen sie damit, gemeinsame Fragen und Lösungen zu erarbeiten, Erfahrungen auszutauschen und Erkenntnisse aus dem letzten Schuljahr zu teilen. Und dann ist alles durch. Die Lehrer werden durch die NKF geführt. Wolle und ich bereiten den Hänger und den Grill vor. Gavin Sands von der NKF gibt am Anhänger eine Karaoke-Vorstellung und die gesamte Lehrerschaft unterhält sich den ganzen Abend in ausgelassener Stimmung. Das bringt richtig Spaß. Am späten Abend bereite ich schon mal den Anhänger für die Abfahrt vor. Ich habe keine Uhrzeit mehr im Kopf, aber es war spät, als der letzte Lehrer ins Bett gegangen ist.
Auf zu DeTech
Mittwochmorgen, 8.00 Uhr. Wir haben einen Platten, weil ich Dussel über einen Bordstein gefahren bin. Wolle und ich tauschen den Reifen am Anhänger und fahren Richtung Detmold. Dort treffen wir uns mit Frank Meyer zur Heide von DeTech. Wir machen PINK-Videos. Frank hält vor laufender Kamera einen Vortrag über R718 als Kältemittel. Er erklärt, wie die adiabatische Kühlung funktioniert und beschreibt das zweistufige adiabatische Kühlsystem Intrcool. Danach holen wir ihn auf den Hocker. Der DeTech-Geschäftsführer beschreibt seinen Werdegang vom Schulabschluss bis heute. Zu Gast ist u. a. die Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge (CDU) gekommen. Sie lässt sich von mir den PINK-Anhänger beschreiben (Bild 16). Danach führt sie mit Frank noch einige Gespräche. Keine Ahnung, um was es geht. Ein Nordtour-Abschluss-Grillen beendet diese Tour. Wolle und ich sitzen noch für ein Bier im Hotel und gehen früh schlafen.
Am Vatertag fahre ich von Detmold aus wieder nach Stuttgart zurück. Ein bewusst gewählter Tag, weil wieder keine LKWs fahren und ich gut durchkomme. Ich stelle den Hänger in den Verlagshof, schließe den Tiguan zu und fahre heim. Feierabend. ich freue mich auf die nächste Runde, die am 7. September startet. Sie führt von Köln aus in den Osten, wo unter anderem in Reichenbach der 10. Kälten-Treff stattfindet und ich bei einem Berufsorientierungsmarkt mitmachen darf. Dazu aber später mehr.
Das Video zum 9. Kälten-Treff und diesen Beitrag finden Sie, digital im Kältenklub unter dem Menüpunkt „Treffen“. DR
