Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg dieser Anteil gegenüber dem Jahr 2020 (68,8 %) um knapp zwei Prozentpunkte. 2015 hatte er noch bei 61,5 % gelegen. Als primäre, also überwiegend für das Heizen eingesetzte Energiequelle werden erneuerbare Energien in mehr als der Hälfte (55,1 %) der 102 955 im Jahr 2021 fertiggestellten Wohngebäude eingesetzt (2015: 38,0 %).
Meist handelt es sich um Wärmepumpen: Sie kommen in 50,6 % der Neubauten als primäre Heizung zum Einsatz. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 31,4 %. Der Verein zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. (Göttingen) weist darauf hin, dass bei diesen neuen Heiztechnologien eine besonders sorgfältige Bauausführung des Neubaus nötig sei, da ansonsten die Heizleistung in manchen Situationen nicht ausreichen könne.
Null-Fehler-Toleranz bei Thermieanlagen
Diese ökologisch sinnvollen und technologisch innovativen Heizsysteme stellen nach Erfahrung des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. besondere Anforderungen an die Bauqualität. „Damit die Bewohner in kalten und windigen Wintertagen nicht frösteln, muss die Anlage in Bezug auf die Heizleistung ausreichend dimensioniert sein. Denn im Gegenteil zur altherkömmlichen Heizung stellen Umweltthermie- und Geothermieanlagen nicht unendlich viel Energie zur Verfügung: Aus diesem Grund rächen sich auch kleinste Verarbeitungsfehler bei der Bauausführung.
Handwerkliche Mängel können dazu führen, dass das Haus nicht die notwendige Luftdichtheit aufweist, zu viel warme Luft nach außen entweichen kann und somit trotz einer eigentlich ausreichend dimensionierten Heizungsanlage nicht genügend Wärme zur Verfügung steht.“ Darauf weist VQC-Vorsitzender Heiko Püttcher hin. Ein Beispiel: Besonders im Bereich von Rohr- oder Leitungsdurchführungen müssen die ausführenden Handwerker verstärkt darauf achten, dass diese mit Hilfe hochwertiger Materialien abgedichtet werden. Aber auch nicht fachgerecht eingebaute Fenster sind oft ein Schwachpunkt.
Wärmepumpen am häufigsten eingesetzter Heizungstyp in neuen Wohnhäusern
Wärmepumpen wurden im Jahr 2021 erstmals in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. Allein von 2020 bis 2021 stieg der Anteil um knapp fünf Prozentpunkte von 45,8 % auf 50,6 %. Im Jahr 2015 hatte der Anteil noch bei 31,4 % gelegen. Wärmepumpen kommen vor allem in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz: In 53,9 % aller 2021 fertiggestellten Ein- und Zweifamilienhäuser wurde eine Wärmepumpe eingebaut, deutlich seltener war der Anteil in Mehrfamilienhäusern (30,6 %), die zu 21,4 % mit Fernwärme und zu 39,1 % mit Erdgas beheizt werden. Die anderen erneuerbaren Energien zusammengenommen werden in 4,5 % aller neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle genutzt.
Einbau von Gasheizungen weiter rückläufig
Als zweitwichtigste primäre Energiequelle wurde in 34,3 % der Neubauten der konventionelle Energieträger Erdgas eingesetzt. Der Anteil von Gasheizungen als primäre Energiequelle nahm in den vergangenen Jahren kontinuierlich ab. 2020 hatte er noch bei 39,0 % und 2015 bei 51,5 % gelegen. Primär mit Fernwärme beheizt wurden 8,0 % der neuen Wohngebäude (2015: 7,8 %). Ölheizungen wurden nur noch in 611 neuen Wohnhäusern als Primärheizung eingesetzt, das waren nur 0,6 % der Neubauten (2015: 1 195 bzw. 1,1 %).
Solarthermie und Holz wichtigste sekundäre Heizenergiequellen
Wurde in neuen Wohngebäuden eine weitere (sekundäre) Energiequelle eingesetzt, waren dies bevorzugt die erneuerbaren Energieträger Solarthermie (13,1 %) und Holz (11,8 %). (RM)