Aktuelle Zahlen des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) sprechen eine deutliche Sprache. Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist so stark gestiegen, wie nie zuvor. Und die jüngsten sowie die anstehenden Beschlüsse der Bundesregierung werden dem Siegeszug dieser Technik noch einmal zusätzlich Schub geben. Damit ist die Wärmepumpe auf dem Weg zur Nummer 1 in Sachen Wärme- und Warmwasserversorgung. Doch diese Technik ist zwar beim Anwender, aber noch nicht vollends bei Teilen des Fachhandwerks angekommen. Das zeigen u. a. die knappen Einbaukapazitäten.
Zu wenige Installateure
Nach Expertenaussagen installieren aktuell von rund 50.000 Betrieben im Markt erst etwa 9000 Unternehmen Wärmepumpen. Die Gründe dafür sind vielfältig: neue Technik, Sorge vor Kontrollverlust beim Endkunden, aufwendigere Planung und Installation, Unsicherheit durch fehlende Erfahrung usw. Dazu kommt noch der immer weiter grassierende Mangel an Auszubildenden und damit ein sich stetig weiter entwickelnder Fachkräftemangel in der Branche.
Außerdem sind die Auftragsbücher des Fachhandwerks mehr als gut gefüllt. Damit korrespondiert oft die Tatsache, dass die hier anstehenden Jobs sich aufgrund des reichen Erfahrungsschatzes bei bewährten Techniken wie Gas-Brennwert gut planen und umsetzen lassen. Warum also viel Zeit in die noch vergleichsweise zeitaufwendige Umsetzung von „Wärmepumpen-Jobs“ investieren?
Gleichzeitig gehen immer wieder plakative Einzelfälle von Fehlplanungen bei Wärmepumpensystemen durch die Medien. Das verunsichert zusätzlich und verschafft dem Fachhandwerker, der weiß, dass er sich letztendlich mit der Technik der Wärmepumpe beschäftigen muss, ein mulmiges Gefühl.
Marktentwicklung geht Richtung Wärmepumpe
Dabei ist das Bewusstsein, dass es kein „Weiter so“ in der Wärme- und Warmwasserversorgung geben wird, überall vorhanden. Es ist jedem Fachhandwerker klar, dass es künftig immer schneller und stärker in Richtung Wärmepumpe gehen wird. Doch das Bewusstsein im Kopf ist etwas anderes als das Gefühl im Bauch, der erst „noch mitgenommen werden muss“.
Vaillant hat deswegen, wie die meisten etablierten Hersteller, ein Rundum-Programm zur Begleitung der Fachhandwerkspartner auf den Weg gebracht, das von der Planung der ersten Wärmepumpen bis hin zu Expertenantworten und –unterstützung bei der Installation reicht. Besonders gefragt sind jedoch weitere Möglichkeiten, die Planung bzw. Auslegung von Wärmepumpenanlagen weiter zu vereinfachen und zu standardisieren.
Forderungen an Planung und Auslegung
Die Zielrichtung der neuen Auslegungssoftware von Vaillant: grafisch, einfach, geführt, intuitiv. Was nicht mehr zu sehen sein sollte:
Gleichzeitig war es das Ziel, die Software auch schon im Beratungsgespräch beim Kunden einzusetzen, der Interesse an einer Wärmepumpenanlage hat. Im Rahmen eines Projektes zur Sicherung der Einbauqualität von Wärmepumpen hat Vaillant darüber hinaus alle Fehler analysiert, die bei der Planung und der Installation am häufigsten entstehen.
Dabei wurde deutlich, dass die Anlagen oft gut geplant, aber letztendlich falsch eingestellt worden sind – beispielsweise mit Blick auf den Bivalenzpunkt für Heizung oder Warmwasser. Deswegen gibt Vaillant mit seinem Schnellauslegungstool gleichzeitig auch alle Einstellwerte für seine Anlage an die Hand, die der Fachhandwerker nur noch übernehmen muss. Auch alle weiteren Überlegungen des Herstellers gingen in die Richtung, was im Bereich der Planung frühzeitig mit beigesteuert werden kann, um nachgelagerte mögliche Fehler schon im Vorhinein zu eliminieren.
Grafisches Tool schafft Sicherheit ohne Einarbeitung
Im Hintergrund der geforderten Planungs- und Auslegungs-Software stellen aufwendige Algorithmen sicher, dass mit wenigen, einfachen Daten die verlässliche Auslegung einer Wärmepumpenanlage erstellt wird. Die damit einhergehende Eliminierung von Fehlern sowie die Bereitstellung von Einstellwerten und Installationshinweisen sichern die bestmögliche Parametrierung der Anlage.
Die Bedienung des Tools ist in jeder Form grafisch aufgebaut, sodass die Eingabe der benötigten Daten ohne großen Zeitaufwand zügig umgesetzt werden kann. Das Ergebnis ist die konkrete Empfehlung für ein Wärmepumpensystem inklusive des bzw. der benötigten Speicher etc.. Kann oder soll kein monovalenter bzw. monoenergetischer Wärmepumpen-Betrieb erfolgen, beispielsweise wenn bereits ein Gasheizgerät installiert ist, das auch weiterhin arbeiten soll, kann das ebenfalls in den Daten eingepflegt werden.
Dabei war Vaillant klar, dass der Fachhandwerker keine Zeit hat, um sich aufwendig in eine neue Software einzuarbeiten. Vielmehr müssen alle Angaben intuitiv, plausibel, schnell und einfach eingegeben werden können. Fachhandwerker mit einem normalen Wissen aus der täglichen Arbeit brauchen so keine Erklärungen für die Software und können bei der ersten Nutzung direkt starten.
In Vorab-Tests des Fachhandwerks war die Überraschung groß, dass dies bei der Planung einer Wärmepumpenanlage in dieser Form überhaupt machbar ist. Aber es gelingt: Durch die Verknüpfung und Integration verschiedener Berechnungen in einem Tool lassen sich alle anlagenspezifischen Werte und Auslegungen schnell berechnen. Die Wärmepumpen-Schnellauslegung deckt den gesamten Planungsbedarf von der Heizlast über die Wärmepumpenauswahl und Speicherberechnung bis hin zu Energieverbräuchen und Einstellwerten ab. Ergänzt wird das durch individuelle Installationshinweise in Kurzform. Dies vermindert mögliche Installationsfehler.
Wichtige Eingabeschritte
Der Weg durch das Tool beginnt mit der Eingabe der Postleitzahl des Objektes als Grundlage für die Berechnung der Normaußentemperatur sowie die Kennzeichnung nach Neubau oder Bestand. Weil insbesondere im Baubestand die tatsächliche Heizlast des Gebäudes unbekannt ist, stehen anschließend zwei Berechnungsverfahren zur Verfügung. Mit einer groben Schätzung geschieht dies über das spezifische Verfahren und die Angabe der Wohnfläche sowie einfache Daten zum Gebäude (freistehend / teilsaniert etc.). Genauer funktioniert die Angabe der Verbräuche aus den letzten drei Jahren nach kWh Gas oder Litern Heizöl.
Daneben stehen auch Punkte zur Abdeckung der BAFA-Forderungen zur Auswahl bereit, die dann wiederum bestimmte Mindestanforderungen zugrunde legen. Wählt der Anwender eine Vorlauftemperatur > 55 °C, wird automatisch die Betriebsart bivalent alternativ gewählt. Dies vermeidet bereits in der Auslegung Anlagen mit einer zu geringen Effizienz im Betrieb. Derartige Plausibilitäten werden im Tool automatisch geprüft und dadurch Auslegungsfehler vermieden.
Besonders wichtig ist anschließend die in der Regel frei wählbare Angabe der Betriebsweise der Wärmepumpenanlage – z. B. mono- oder bivalent. Denn nach Erfahrungen von Vaillant ist die Entscheidung und die Frage der Betriebsweise immer wieder ein entscheidender Fallstrick. Deswegen wurden bei derartigen Fragen einfache, weiterführende Informationen hinterlegt, die Erklärungen zu Auswirkungen der Entscheidung geben. Gleichzeitig gibt es konkrete Erläuterungen was z. B. genau am Bivalenzpunkt passiert etc. Die Einstellungen an der Wärmepumpenanlage dazu sind für die spätere Effizienz entscheidend. Deswegen werden abschließend hierzu klare Empfehlungen mit in das Ergebnisprotokoll aufgenommen.
Das benötigte Warmwasservolumen wird nicht über hinterlegte Zapfprofile oder Ähnliches ermittelt, sondern über die Anzahl der Personen sowie die Anzahl und den Wasserverbrauch der Badewannen bzw. Duschen. Der Durchfluss der Duschen wird so einfach wie möglich in Kategorien wie beispielsweise „Regendusche“ eingeteilt. Sollte die benötigte Warmwasserleistung größer als der Heizbedarf sein, wird diese als Grundlage anschließender Berechnungen verwendet.
Dann wird die gewünschte Wärmequelle der Wärmepumpe fest ausgelegt und der Pufferspeicherbedarf berechnet. Hierbei besteht die Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Speichertypen. Die Entscheidungen für den Speicher korrespondieren dabei immer mit den vorher festgelegten Werten. Fehler in der Auslegung der Gesamtanlage sind dadurch völlig ausgeschlossen. Dabei ist jeweils nach persönlicher Einschätzung für Experten ggf. die Auswahl eines größeren oder kleineren Speichers möglich – der aber immer noch zur Leistung der Wärmepumpenanlage passt.
Einstellwerte als Grundlage der Parametrierung
Abschließend können aktuelle Strom- und Gaspreise individuell hinterlegt werden. Im Ergebnis ist dann nicht nur die objektspezifische Wärmepumpenanlage mit ihren Elementen zu sehen, sondern auch eine erste Verbrauchsprognose der ausgelegten Wärmepumpenanlage, die aus der Umwelt gezogene Energie sowie ggf. der notwendige Gasbedarf. Aus den Daten wird jeweils eine PDF-Datei zur Auslegung, zu Installationshinweisen und zu Einstellwerten der Wärmepumpenanlage erzeugt. Der Ausdruck zur ausgelegten Anlage verbleibt bei Bedarf beim Kunden, die jeweiligen Installationshinweise und die Einstellwerte der Anlage sind für den Fachhandwerker bestimmt. Die Einstellwerte enthalten nicht nur beispielsweise die Bivalenzpunkte, sondern auch die jeweiligen Einstellwerte für die Heizkreise, maximale Restförderhöhe der Pumpe etc.
In den Installationshinweisen sind besonders praxisrelevante Angaben aufgeführt. Dies umfasst u. a. die Größe der Anlagenbestandteile, die Position der Anschlüsse, die Mindestabstände bei bestimmten Modellen zu Gebäudeteilen sowie die Voraussetzungen für den Kondensatablauf. Das Tool ist dazu auf Erweiterung ausgelegt. So werden beispielsweise ein Schallrechner, Hydraulikpläne und Informationen zur Förderung die Software ergänzen.
Künftig sollen Nutzer der Software darüber hinaus die Möglichkeit haben, die konkrete Auslegung direkt an ihr Kundenforum zu senden. Hier kann die Auslegung dann gegengecheckt und eine Produktzusammenstellung erstellt werden.
Fazit:
Das Bewusstsein dafür, dass die Wärmepumpe zur führenden Technik in der Wärme- und Warmwassererzeugung aufsteigen wird, ist vorhanden. Dennoch plant und installiert immer noch ein zu geringer Prozentsatz im Fachhandwerk Wärmepumpenanlagen. Dies liegt vor allem an der Unsicherheit und fehlender Erfahrung in der Auslegung und Einstellung der umweltschonenden Wärmeerzeuger. Mit dem neuen Schnellauslegungstool von Vaillant werden diese Sorgen aufgegriffen. Es gibt alle wichtigen Installationshinweise für eine fehlerfreie Montage und die notwendigen Einstellwerte für die Inbetriebnahme der Wärmepumpenanlage.