Die Heizungsanlage von Bosch sorgt nicht nur für Behaglichkeit und Komfort bei Außentemperaturen von bis zu −40 °C, sondern überzeugt auch in puncto Effizienz und Nachhaltigkeit.
Eis und Schnee treffen auf komfortable Wärme
Nur eine schmale Landstraße führt durch die Nadelwälder Lapplands und mündet 80 km nördlich des Polarkreises in Tärendö, wo lediglich rund 200 Menschen wohnen. Wenige Meter vom Ufer des Tärendö-Flusses entfernt befindet sich die Arctic River Lodge, die 1960 als Siedlung für Waldarbeiter gebaut wurde. Heute ist die ehemalige Siedlung ein außergewöhnliches Feriendomizil.
Unter dem Motto „Explore the North“ bietet die Lodge ihren Gästen die Möglichkeit, die ursprüngliche Lebensweise der Einwohner Lapplands im Einklang mit der Natur zu erleben, ohne dabei auf Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Resorts verzichten zu müssen. Dazu gehören Schlittentouren mit Huskys, das Beobachten der Nordlichter, Eisfischen oder Schneeschuh-Wanderungen. Nach den Exkursionen bei eisigen Temperaturen erwarten die Gäste Behaglichkeit und Komfort in den Räumlichkeiten und Zimmern der Lodge. Dort erfüllen zwei Erdwärmepumpen von Bosch hohe Ansprüche an Energieeffizienz und Umweltschutz und versorgen das gesamte Gebäudeensemble mit Heizwärme und Warmwasser.
Im Einklang mit der Natur
An einem abgelegenen Ort wie Tärendö, der mehrere Autostunden von der nächstgrößeren Stadt Luleå entfernt liegt, wird die Lebensweise der Einwohner durch die Nähe zur Natur und den Menschen der unmittelbaren Region bestimmt. Auch bei dem Heizsystem spielte neben dem ökonomischen Aspekt der Gedanke der Umweltfreundlichkeit eine wesentliche Rolle. „Für viele Gäste ist es kaum vorstellbar, dass die Lodge vollkommen ökologisch beheizt wird. Wenn wir erklären, dass wir die Energie dafür aus der Erde gewinnen, ist das für viele Urlauber aus den europäischen Metropolen eine völlig neue Erfahrung“, erklärt der Besitzer Johann Väisänen.
Im dunklen, fast 6 m hohen alten Kellerraum der Lodge befindet sich die alte Holzverbrennungsanlage, die die Gebäude der Siedlung fast 47 Jahre lang beheizt hat. Damals war der Wald die Ressource für die Gewinnung von Energie. Nach einer genaueren Untersuchung der Anlage und einer Evaluation der Zukunftsfähigkeit war klar, dass die Anlage nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten aktuelle Anforderungen nicht mehr erfüllt. „Das Risiko bestand nicht nur darin, dass die Anlage bei voller Belegung plötzlich ersatzlos ausfällt und das gesamte Heizungs- und Warmwassersystem in den Gebäuden schnell zufrieren würde. Auch dass im Keller dauernd ein Feuer brannte, stellte eine permanente Gefahr dar“, erinnert sich Väisänen an die Planung der Sanierung. Die Spuren des letzten Heizungsbrands sind noch an den Wänden erkennbar. Die Wartung und der laufende Betrieb der alten Holzverbrennungsanlage erforderten viel Zeit und Kraft. Seit der Sanierung ist der Umfang an Servicestunden in diesem Bereich deutlich gesunken.
Die neue Energiequelle
Etwa 10 m von der historischen Heizanlage entfernt befindet sich in einem Nebenraum die neue Energiequelle der Lodge. Die Bosch-Heizungsanlage ist durch eine futuristische, einfache Erscheinung gekennzeichnet. Im Kern besteht sie aus zwei in Kaskade geschalteten Erdwärmepumpen Supraeco T 480-2 von Bosch. Sie versorgen die gesamte Lodge mit Warmwasser und Heizwärme.
Zwei 48-kW-Pumpen mit jeweils zwei Scroll-Kompressoren, die je nach Energiebedarf aktiviert werden, liefern die Energie entweder direkt in die Anlage oder in einen der beiden Warmwasserspeicher von Bosch mit jeweils 750 l Volumen. Die Anlage ist mit ihrem geringen Vibrations- und Geräuschpegel von 52 bzw. 54 dB kaum hörbar und deutlich leiser als der rauchende Vorgänger, der rund um die Uhr große Mengen an Holz verbrannte. Mit einem Leistungskoeffizienten über 4,95 und einer maximalen Vorlauftemperatur bis zu 68 °C sorgt die neue Anlage für hohen hygienischen Warmwasserkomfort. Da sich der Wärmeerzeuger der Erdwärme bedient, gibt es zudem weder Leitungen, die fossile Brennstoffe transportieren, noch qualmende und wartungsintensive Kamine.
Auswahl und Anlagenkonzept
Daniel Kuoppala, Inhaber der ausführenden Installationsfirma, hat die Anlage in Tärendö installiert. Er verbaut jährlich mehr als 100 Wärmepumpen. Zusammen mit Petter Karlberg, Sales Manager von Bosch in Schweden, errechnete er bei der Wahl der Komponenten, dass zwei Bosch Supraeco T die geeignete Wahl für die Grundwärme an dem vorgesehenen Einsatzort mit sehr niedriger Außentemperatur im Winter sind.
Die Installation der Erdwärmepumpen war wegen vorinstallierter Sole- und Heizungspumpe und Umschaltventil einfach und schnell durchführbar. Von der Bestellung der Anlage bis zum Abschluss der dreizehn je 230 m tiefen Erdbohrungen und Installationsarbeiten vergingen lediglich gut drei Monate.
Durch zwei getrennte Kältemittelkreisläufe sind die beiden Wärmepumpen wartungsarm. Sollte doch einmal eine Störung auftreten, kann Daniel Kuoppala per Online-Zugang den Status der Anlage überprüfen, eventuelle Fehler aus der Ferne erkennen und das Problem dann zeitnah vor Ort beheben. Bei umfangreicheren Wartungsarbeiten oder im Falle einer Störung der gesamten Anlage schaltet sich umgehend ein elektrischer Notversorger mit einer Leistung von 100 kW ein. Doch der wurde bisher noch nie gebraucht.
Effizienz zu jeder Jahreszeit
„Egal ob Sommer oder Winter – die Anlage arbeitet bedarfsgerecht. Je nach Jahreszeit wird nur ein Kompressor benötigt“, betont Installateur Kuoppala. „Erst in der Winterzeit, wenn die Heizungsanlage mehr Leistung erfordert und die Temperaturen unter +7 °C fallen, schaltet die Wärmepumpe automatisch den zweiten Kompressor zu.“ So können die Heizkosten um 50 bis 80 Prozent reduziert werden.
Die Einsparungen im vergangenen Jahr lagen bei 248 000 kWh, während sich der Verbrauch auf 48 000 kWh belief. Der Wirkungskoeffizient der Anlage erhöht sich bei sinkender Außentemperatur. Dieses Merkmal ist von entscheidendem Vorteil in einer Gegend, in der die Temperaturen auf bis zu −40 °C fallen. Bei solcher Witterung sind Erdwärmepumpen die verlässlichste Energiequelle.
In der ursprünglichen Kalkulation war man davon ausgegangen, dass sich die Anlage in zwölf bis 13 Jahren amortisiert haben wird. Aktuell geht man von lediglich zehn Jahren aus, weil die Arctic River Lodge 7 000 m² Fläche umfasst und während der langen Kälteperiode von Oktober bis Mai einen erheblichen Energiebedarf decken muss.
Fazit
Tärendö ist ein gutes Beispiel, wie die Schweden mit den Herausforderungen der ressourcenschonenden und effizienten Energiegewinnung umgehen. In den vergangenen Jahren heizten die meisten Einwohner des Landes noch mit Öl, Gas oder Elektro-Direktheizungen. Doch der Markt wandelt sich schnell. Während die fossilen Energieträger die Natur belasten und Preisschwankungen unterliegen, lassen sich die Kosten der Wärmepumpen planbar kalkulieren. Zudem ist die alternative Energiequelle umweltschonender und energieeffizienter als konventionelle Systeme. Aus diesen Gründen entscheiden sich immer mehr Einwohner Schwedens für den Einsatz von Wärmepumpen. ■