Die Kohla-Strauss GmbH betreibt eines der modernsten Autohäuser in Österreich für die Fahrzeugmarken BMW und Mini. Seit der Installation einer Wärmepumpenanlage gilt das auch für die Energieeffizienz und den Klimakomfort des Gebäudes am Standort St. Michael im Burgenland.
Dort hatte man bereits seit längerer Zeit einen Umstieg auf erneuerbare Energien erwogen. Mehr Unabhängigkeit vom Ölpreis und seinen unberechenbaren Schwankungen durch Spekulation oder Krisen zu bekommen, war ein Grund. Zudem ist die Region durch Windkraft bei der Stromerzeugung nahezu energieautark. Einen weiteren Grund lieferte die BMW-Nachhaltigkeitsstrategie, die von den Autohäusern eine höhere CO2-Neutralität einfordert. Ein Heizölunfall, bei dem Öl ins Erdreich gelangte, gab den letzten Ausschlag, das Projekt in Angriff zu nehmen.
Gutachten bestätigen optimistische Prognosen
Die Prognose für den Energieverbrauch, die der beauftragte Ochsner-Systempartner Hagenauer Haustechnik aus Markt Allhau in der Planung für die neue Wärmepumpenanlage vorlegte, erschien Kohla-Strauss zunächst überzogen. Doch zwei unabhängige Gutachten lieferten nahezu identische Daten zu den prognostizierten Einsparungen.
Danach stand die Entscheidung schnell fest: Die alte Ölheizung sollte rückgebaut und durch Wärmepumpentechnik ersetzt werden. Ein wichtiger Punkt war auch, dass mit der neuen Lösung neben der Reduzierung des Energieverbrauchs eine ganzjährig angenehme Temperierung der Büros und des Schauraums gewährleistet wird. Eine separate Klimatisierung gab es vorher nur in den Verkaufsbüros, die hohen verglasten Verkaufsräume hingegen heizten sich im Sommer unangenehm auf. Insgesamt musste eine Heizlast von 120 kW für die Gesamt-fläche von rund 1500 m2 sowie eine Kühllast von 80 kW für Teilflächen von rund 700 m2 abgedeckt werden.
6-Kilometer-Rohre als Wärmequelle
Zum Autohaus gehören größere Grünflächen, die als Wärmequelle genutzt werden konnten. Hier wurden auf einer Fläche von rund 2500 m2 Sole-Erdkollektoren in einer Tiefe von 1,50 m verlegt. Die Gesamtlänge der Rohre beträgt rund 6 km. Eine Tiefenbohrung war nicht möglich, da St. Michael im burgenländischen Thermengebiet liegt.
Der alte Öltank sowie der Brenner wurden demontiert, stattdessen erfolgte der Einbau von zwei Wärmepumpen (Ochsner OSWP 96 HK mit bis zu 64,5 kW Heizleistung und 97,8 kW Kühlleistung und Ochsner OSWP 56 HK mit bis zu 39,9 kW Heizleistung und 59,4 kW Kühlleistung). Als Nebeneffekt der Tankdemontage konnte ein zusätzlicher Raum geschaffen werden, der heute als Büro des Werkstattleiters dient. Die vorhandenen Deckenkollektoren der bisherigen Anlage waren für die Beheizung der Räume weiterhin nutzbar. Zusätzlich installierte Fan Coils dienen in erster Linie der Klimatisierung im Sommer, daneben werden sie an wenigen sehr kalten Tagen auch als Zusatzheizung eingesetzt. Nachträglich wurden noch verschiedene Maßnahmen zur besseren Wärmedämmung von Dach und Fassade durchgeführt.
Weniger Energiekosten trotz Heizung und Klimatisierung
Heizung oder Kühlung laufen fast ganzjährig. Die Wärmepumpenanlage stellt Vorlauftemperaturen von bis zu 50 °C zur Verfügung. Angepasst an die Außentemperaturen herrschen in den Räumen das ganze Jahr über Temperaturen zwischen 23 und 24 °C. Obwohl jetzt zusätzlich eine Klimatisierung in allen Räumen realisiert ist, betragen die Energiekosten im Vergleich zur Ölheizung nur noch 30 Prozent. Bei mindestens 30 000 l Heizöl lag der Jahresverbrauch der alten Anlage. Aktuell fallen Stromkosten von 6000 Euro im Jahr an.
In Planung: Wärmepumpen für die zweite Niederlassung
Aufgrund des großen Erfolgs der Wärmepumpen-Installation in St. Michael ist die Umrüstung des zweiten Kohla-Strauss-Unternehmensstandorts in Oberpullendorf bereits in Planung. Weil keine entsprechenden Flächen für die Verlegung von Erdkollektoren vorhanden sind und auch die zweite Niederlassung im Thermengebiet liegt, wird dort eine Lösung mit Luft-Wärmepumpen von Ochsner angestrebt.