Seit September 2016 betreibt Tobit Software in Ahaus den Club Next. Die Location hat drei Dancefloors, zwei Bars, eine Chillout-Area und eine Snackbar. Das Next zeichnet sich durch einen hohen Digitalisierungsgrad der ablaufenden Prozesse aus: Technik, Administration, Check-In, Personalplanung und DJ-Booking werden nicht manuell gesteuert, sondern laufen automatisiert. Als Softwareentwickler stellt Tobit Software die Software chayns als Betriebssystem zur Verfügung, über die alle Prozesse gesteuert werden.
Auf einer Fläche von mehr als 2000 m2 können in Spitzenzeiten bis zu 1200 Personen feiern. Dafür wurde das leer stehende Obergeschoss eines Lebensmittelcenters rundum auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und aufwendig saniert. Hierzu gehört auch die Haustechnik mit der technischen Gebäudeausrüstung (TGA). Da die umfangreiche Lichttechnik, eine reichhaltige technische Ausstattung und eine sehr gute Gebäudedämmung zu besonders hohen inneren Wärmelasten führen, müssen diese geordnet abgeleitet werden.
Hohe Anforderungen an Gebäudetechnik
Um diese Anforderungen zu erfüllen, ist das Einbringen von Frischluft ebenso notwendig wie die Konditionierung der Raumluft über eine effiziente Klimaanlage. In dem Tanzklub werden ambitionierte Anforderungen an die Klimatechnik gestellt. Eine starke Auslastung am Wochenende erfordert sowohl eine hohe Flexibilität als auch absolute Betriebssicherheit bei der Klimatisierung. Statt auf fossile Energieträger zu setzen, erfolgt eine umweltschonende ganzjährige Klimatisierung auf Basis erneuer- barer Energie.
Weitere Ziele bei der Planung des Objektes bestanden darin, die installierte Anlagentechnik einfach mit der hauseigenen Software chayns digital zu vernetzen und diese nutzerfreundlich und bedienfähig zu gestalten. Darüber hinaus legte der Betreiber den Schwerpunkt darauf, die Betriebskosten der Anlagentechnik in einem wirtschaftlichen Rahmen zu halten. Um diese Vorgaben umzusetzen, erstellten die TGA-Fachplaner ein ganzheitliches Konzept für dieses Projekt, bei dem statt herkömmlicher Techniken Wärmepumpensysteme von Mitsubishi Electric zur Versorgung der Klima- und Lüftungstechnik zum Einsatz kommen.
Die komplette technische Gebäudeausrüstung wurde von dem Energie- und Gebäudetechnikunternehmen Tekloth aus Bottrop realisiert. Die ausgeführten Arbeiten umfassten die Klima- und Lüftungstechnik mit energieeffizienter Wärmepumpentechnik und der erforderlichen Entrauchungseinrichtung sowie alle Mess-, Steuer- und Regelungstechniken. Hinzu kam die digitale Aufschaltung aller Kernkomponenten zum zentralen Netzwerk der Tobit Software AG.
Wärmepumpen kühlen und heizen
Hierfür projektierte und verbaute der Anlagenbauer Wärmepumpensysteme der Mr. Slim-Serie, die für eine ausreichende Kühlung und Beheizung der gesamten Flächen sorgen. Intelligent vernetzt und dem Besucherstrom angepasst, wird von dem gesamten Anlagensystem nur so viel Energie eingesetzt und verwendet, wie auch tatsächlich benötigt wird. Hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit und Zuverlässigkeit in extremen Anforderungssituationen sowie der Wunsch nach einem wirtschaftlichen Betrieb führten dazu, dass wir unserem Kunden das Mr. Slim Klima- und Wärmepumpensystem von Mitsubishi Electric empfohlen haben“, erklärt Jörg Andres von der Tekloth Gebäude- und Energietechnik.
Für das komplette Obergeschoss sind Außengeräte mit unterschiedlichen Leistungsgrößen zum wahlweisen Kühlen oder Heizen im monovalenten Betrieb im Einsatz. Die Klimageräte werden hier als Single- oder Multisplit-Parallelkombination eingesetzt. Denn sie lassen sich einfach in unterschiedliche Gebäude integrieren, in denen – wie hier im Club Next – ein hohes Maß an Betriebssicherheit und ein niedriger Energieverbrauch gewünscht sind. Durch ihre Wärmepumpenfunktion mit Voll-Inverter-Technik sind sie auch bei niedrigen Außentemperaturen in der Lage, den stabilen Temperaturkomfort in den Clubräumen zu gewährleisten und so das konventionelle Heizsystem vollständig zu er- setzen.
Schnittstelle zur Anbindung an die Lüfungsanlage
Die eingesetzten Klimageräte erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Prinzipiell sorgt die Lüftungsanlage in dem Objekt für eine ganzjährige Grundtemperierung. Hierfür wurde eine Lüftungsanlage mit 40 000 m3/h Leistung und energiesparender Wärmerückgewinnung installiert. Sie nutzt also die in der Abluft enthaltene Wärme zur Wärmerückgewinnung und führt diese den Räumen mit der Zuluft wieder zu. Die Lüftungsanlage ist großzügig ausgelegt, damit überall ausreichend Luft hintransportiert werden kann. Über vier ebenfalls großdimensionierte Wärmeregister besteht die Option, die Zuluft zu konditionieren, also zu erwärmen oder zu kühlen.
Diese Aufgabe wird von vier Mr. Slim-Außengeräten mit Power-Inverter-Technik übernommen, die eine Kälteleistung von jeweils 12,5 kW haben. Jede Außeneinheit versorgt ein Register der Lüftungsanlage im automatischen Umschaltbetrieb mit Wärme zum Heizen oder Kälte zum Kühlen. Je nach Leistungsanforderung schalten sich die vier Außengeräte nacheinander hinzu, um die Wärmeregister entsprechend zu versorgen.
Zur regelungstechnischen Anbindung der Wärmeregister dienen Mitsubishi Electric Schnittstellen PAC-IF 012 für die vier Außengeräte. Das Anschlusskit besteht aus einer Controllerbox inklusive der Spezialplatine sowie zwei Temperaturfühlern. Die Controllerboxen sind mit den Außengeräten steuerungstechnisch verbunden. Die jeweils angeforderte Leistung kann über ein Modbus-Protokoll in zehn Stufen im Leistungsbereich von 20 bis 100 Prozent abgerufen werden. Das System bietet eine hohe Betriebssicherheit, da beim Ausfall eines Gerätes automatisch ein anderes den Betrieb aufnehmen kann.
Zusätzlich zur Versorgung über die Lüftungsanlage erfolgt auch eine Konditionierung der Raumluft über Umluftgeräte, die in den einzelnen Bereichen dezentral installiert wurden. Hierfür kommen – frei sichtbar oder in der Zwischendecke montiert – Kanaleinbaugeräte zum Einsatz, die die Luft ansaugen, erwärmen oder kühlen und dann in Kombination mit den Lüftungskanälen über Drallauslässe direkt wieder dem Raum zuführen. Zusätzlich installierte Temperaturfühler stimmen den genauen Temperaturbedarf im jeweiligen Raum ab. Die Umluftinnengeräte sind jeweils über separate Außeneinheiten angeschlossen, die um das Gebäude herum platziert wurden.
Anbindung der Klimatechnik an externes Steuerungssystem
Der eigentliche Charme aber liegt in der Steuerung der Anlagen durch den Anwender. Denn die gesamte technische Ausstattung des Clubs kann per Smartphone-App gesteuert werden. Jedes Licht, jeder Schalter, jede Bestellung in der Location kann über eine von Tobit Software geschaffene Smartphone-App gesteuert werden. Das gilt auch für die Klimaanlage. Da der gesamte Club digital vernetzt ist, fallen auch die Betriebskosten niedrig aus. So können zum Beispiel die Räume per App-Steuerung vorgeheizt werden, ohne dass dafür Personal in den Club abbestellt werden muss. Um diesen hohen Digitalisierungsgrad zu realisieren, kommen Automatisierungssysteme auf der Grundlage PC-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff zum Einsatz. Es handelt sich dabei um aufeinander abgestimmte Produkte für die verschiedenen Anwendungen und ein vollständiges Steuerungssystem. Für den Anwendungsfall Klimatisierung erfolgt die Daten- bzw. Informationsübertragung über eine Modbus-Anbindung auf die zentrale Steuerungssoftware. Diese kann wiederum über eine geeignete Schnittstelle von der Smartphone-App angesteuert werden und ihre Befehle entgegennehmen.
Fazit
Der Club Next in Ahaus zeichnet sich durch einen besonders hohen Digitalisierungsgrad aus. Alle ablaufenden Prozesse werden hier nicht manuell gesteuert, sondern laufen automatisiert ab. Als Softwareentwickler stellte Tobit Software, zugleich auch der Clubbetreiber, eine selbst entwickelte Software als Betriebssystem bereit. Doch wo sich viele Menschen aufhalten, können auch die thermischen Lasten besonders hoch werden und müssen deshalb abgeführt werden.
Statt auf fossile Energieträger zu setzen, kommt hier eine umweltschonende ganzjährige Klimatisierung auf Basis erneuerbarer Energie zum Einsatz. Die installierten, energiesparenden Klimasysteme mit Wärmepumpenfunktion versorgen die Lüftungsanlage mit Wärme und Kälte und konditionieren die Raumluft bei Spitzenlast zusätzlich über dezentrale Split-Klimaanlagen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Anbindung der Klimageräte via Modbus an die externe Steuerungstechnik.
Wolf-Werner Januschek,
Vertriebsingenieur Region Düsseldorf bei Mitsubishi Electric Living Environment Systems