Auf der ISH Messe 1981 wurde das Thema Wärmepumpen von 140 Ausstellern behandelt. Zu den seriösen Herstellern hätten jedoch nur die wenigsten gehört, wie Prof. Dr.-Ing. Johannes Reichelt vom TWK in seiner Einleitung auf dem Symposium erklärte. Und so hätte der Boom auch Mitte der 1980er Jahre sein jähes Ende gefunden.
Einige Firmen hätten jedoch die Durststrecke durchgehalten und könnten jetzt auf eine 30-jährige Erfahrung zurückschauen. Der erneute Markterfolg werde deshalb nicht mehr an einer mangelhaften Technologie scheitern.
Probleme für den aktuellen Boom sieht Reichelt von einer anderen Seite, nämlich von denen, die die Technik installieren. Aus 5000 Wärmepumpen im Jahr 2000 seien rund 45000 im Jahr 2007 geworden. Das Handwerk könne sich diesem Wandel kaum anpassen, denn dreitägige Schnellkurse würden aus einem Installateur noch keinen Wärmepumpenfachmann machen. Reichelt wünscht sich hier ein eigenes Berufsbild des Wärmepumpeninstallateurs ähnlich wie das des Kälteanlagenbauers.
Verschiedene Wärmereservoire nutzbar
Als Wärmequellen kommen hauptsächlich das Grundwasser, das Erdreich und die Umgebungsluft in Betracht. Nachteile beim Grundwasser sind Kosten für den Brunnenbau, die Gefahr der Verockerung und der Stromverbrauch der Förderpumpen. Bei Erdwärmesonden würden die Investitionskosten für die Bohrung ebenfalls zu hohen Amortisationszeiten führen. Anlagen mit Luft/Wasser-Wärmepumpen seien hier günstiger. Allerdings hätten sie mit etwa 3,0 eine niedrigere Jahresarbeitszahl als die anderen Varianten: Das liegt daran, dass bei tiefen Außentemperaturen die Heizleistung abfalle. Heute sei das aber kein Hindernis mehr, denn moderne heat pump air conditioner mit inverterbetriebenen Verdichtern würden Drehzahlbereiche von 900 bis 9000 U/min realisieren. Sie passen sich an den Bedarf an und seien sehr leise.
Weitere Vorträge zum Stand der Technik und zur Erschließung von Optimierungspotenzialen gab es von Vertretern der Heiztechnikindustrie und der Ministerien Baden-Württembergs. Besonderes Interesse fand dabei der gemeinsame Vortrag von Prof. Dr. Ingrid Stober, Regierungspräsidium Freiburg, und Bruno Lorinser, Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Ihr Thema war das Qualitätsmanagement bei der Nutzung oberflächennaher Geothermie. Da der Betreiber für Folgen durch eine fehlerhafte Erdsondenanlagen haftet, sei hier großer Wert auf die Qualifikation der ausführenden Unternehmen zu legen. Aufgezeigt wurden verschiedene Fälle, bei denen es zu schwerwiegenden Schäden mit Grundwasser gekommen ist. Das Problem sei derzeit die noch fehlende Qualifizierung bei ausführenden Gewerken als Folge der rasanten Marktentwicklung.
Über das Monitoring-Programm FAWA in der Schweiz berichtete Peter Hubacher, Inhaber der Hubacher Engineering in Engelburg. Gegenstand sind vor allem die in der Praxis erzielten Jahresarbeitszahlen. Das Bild auf Seite 44 zeigt Ergebnisse aus dem Feld. Der Vergleich der durchschnittlichen Jahresarbeitszahl bei Luft/Wasser-Wärmepumpen von 2,6 im Vergleich zu den Leistungen der Bestanlagen, die deutlich über 3,0 liegen, zeige deutlich, dass es Entwicklungspotenziale gibt, die durch richtige Planung und Ausführung zu heben seien.
Ein vergleichbares Programm gibt es beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, über das der Projektleiter Marek Miara berichtete. Erste Ergebnisse liegen für Sole/Wasser-Wärmepumpen vor. Die mittlere Arbeitszahl liege demnach bei 3,72 mit einer Streubreite von 3,0 bis 4,6, was von den Ergebnissen des Diagramms mit den Werten aus der Schweiz etwas abweicht.U.B.