Durch das abwechslungsreiche Programm führte Friedrich P. Busch, EPEE. In seinen einleitenden Worten hob er nochmals den Fokus der Veranstaltung hervor: Die Finanzierung energieeffizienter Lösungen. Die technischen Aspekte seien in der Fachpresse ausreichend beschrieben, die Frage, wie man gemeinsam mit den Banken bei Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz vorgeht, bleibe jedoch meist unbeantwortet. So stehen z. B. auch Fördermittel bereit, die aber bisher sehr wenig abgerufen werden.
Zunächst stellte jedoch Min. Dirig. Franzjosef Schafhausen, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), in seinem Vortrag Kälte-Klima-Technik, Globaler Klimaschutz die Kältetechnik im Kontext der Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung dar. Unter anderem berichtete er, dass, so habe ein Workshop in Dessau gezeigt, die Datenlage über die direkten Emissionen noch nicht klar sei. Seiner Ansicht nach sei jedoch kein direktes Verbot von HFKWs zu erwarten, sondern aller Voraussicht nach werde man Emissionsminderungen vorgeben.
Im ersten technischen Vortrag zeigte Frank Bahke, Danfoss GmbH, Energieeinsparpotenziale bei Expansionsventilen mit unterschiedlicher Arbeitsweise. Da auch Anwender unter den Teilnehmern waren, ging er im log p,h-Diagramm zunächst auf die prinzipiellen Möglichkeiten und Grenzen zur Verbesserung der Leistungszahl sowie die verschiedenen Arten und Arbeitsweisen von Expansionsventilen ein. In einer Matrix unterbreitete er schließlich einen Vorschlag zur ökonomisch und technisch sinnvollen Expansionsventilwahl. Abschließend ging Bahke anhand eines Beispiels der Frage nach, was man im Verbund eines Supermarktes mit intelligenter Regelung erreichen kann.
Hans-Ottmar Petrusch von der Investi tionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) zeigte anschließend anhand eines Beispiels verschie dene Finanzierungsmöglichkelten. Es stünden immer mehrere Zuschussvarianten und zinsgünstige Darlehensformen zur Verfügung, die er mit konkreten Zahlen vorstellte.
Wieder etwas technischer wurde es bei Berthold Schnase von der Bock Kältemaschinen GmbH. Nach einer Erläuterung der Systeme berechnete er ebenfalls an einem Zahlenbeispiel den Return on invest mit frequenzgeregelten Verdichtern. Zusammenfassend hielt Schnase fest: Je mehr man in energiesparende Komponenten investiert, desto mehr bekommt man zurück.
Eckard von Schwerin stellte in seinem Vortrag Sie investieren und sparen Energie wir finanzieren die Förderprogramme der KfW Bankengruppe vor. Wesentliche Vorteile von Krediten über die KfW sind verbilligte Zinssätze, Tilgungszuschüsse, lange Laufzeiten und kostenfreie Sondertilgungen. Von diesen Programmen dürfte speziell der Sonderfonds Energieeffizienz in KMU für die Branche interessant sein. Das Programm richtet sich direkt an kleine und mittlere Unternehmen wie z.B. Bäckereien, Druckereien usw., die ihre Anlagen energetisch sanieren möchten, und enthält sowohl eine Beratungs- als auch eine Finanzierungskomponente.
Im Vortrag Energieeffizienz mittels Druckhaltung und Entgasung beschäftigte sich Hans Friedrich Bernstein, AIR SEP Korex GmbH, ausschließlich mit der Wasser seite einer Heizungs- bzw. Kälteanlage und zeigte, wie man in den oft vernachlässigten Sekundärsystemen ebenfalls erhebliche Energieeinsparungen erzielen kann.
Kathleen Jennrich vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellte im letzten Vortrag Status Check, Antrag-Fördermittel Informationen von der BAFA ausführlich die Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen vor. Wichtig ist zunächst einmal eine Begriffsklärung: gewerbliche Kälteanlagen ist im Sinne der Richtlinie nicht mit Gewerbekälteanlagen gleichzusetzen, sondern meint lediglich, dass nur gewerbliche Unternehmen im Sinne des EstG antragsberechtigt sind. Ferner gelte die Förderhöchstgrenze je Antragsteller, nicht je Projekt, so Jennrich. Sie führte weiter aus, dass die Richtlinie seit dem 1.1.2009 nun nicht mehr befristet sei, und erläuterte anschließend ausführlich die Status-Check-Förderung, die Basisförderung und die Bonusförderung.
In der abschließenden Zusammenfassung wies der Moderator Friedrich P. Busch im Zusammenhang mit der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen darauf hin, dass derzeit in Brüssel ein Vertragsverletzungsverfahren laufe, weil laut Richtlinie Energieeffizienz gefördert werden soll daher dürfte, so Busch, keine stoffliche Beschränkung enthalten sein.
Zum Rahmen der Veranstaltung erläuterte Wolfgang Leo, Niederlassungsleiter der Frigotechnik Handels-GmbH in Berlin und Organisator des Symposiums, er habe bewusst diesen Ort (Hotel Adlon Kempinski Berlin) und diesen Termin (9. November) gewählt. Bot dies doch die Möglichkeit, im Anschluss an die Vorträge vom Veranstaltungsort aus, die Feierlichkeiten zum 20. Jahrestag des Mauerfalls am Brandenburger Tor zu besuchen, da das Adlon bereits im abgesperrten Bereich lag.
Ferner hatte sich Leo noch etwas Besonderes einfallen lassen: Eine Kunstausstellung unter dem Titel Frauenbilder im Foyer des Vortragssaals. Aber auch hier war der Bezug zur Branche gegeben, denn der Künstler Axel-Michael Benndorf ist selbst Kältean lagenbauer.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass es eine nicht nur fachlich hochinteressante Ver anstaltung war, die neben den techni schen Inhalten einen oft unterschätzten, aber wesentlichen Aspekt zu mehr Energie effizienz und damit mehr Klimaschutz ausführlich beleuchtete, nämlich die Finanzie rung des Ganzen. Es war aber auch eine ge lungene Kombination aus Fachinformation, Kunst und Geschichte, die dem Symposium einen ganz besonderen Charme verlieh. M. S. -