Über 140 Teilnehmer konnte Gerhard Neuhauser, Präsident des ÖKKV, bei der Jahrestagung 2009 in Baden bei Wien begrüßen. Auf der Agenda, durch die Dr. Harald Kaiser, technischer Leiter Bock Kältemaschinen, als Moderator führte, standen neben der Jahreshauptversammlung, bei der es auch zu personellen Wechseln kam, viele interessante Vorträge. Traditionsgemäß begann das Programm mit einem Referat zu einem allgemeinen Thema: Der Unternehmensberater Gottfried Schafzahl gab mit seinem Vortrag Elf Ideen für noch mehr Krise, der mit Cartoons von Hägar dem Schrecklichen humorvoll angereichert wurde, Anregungen, wie Unternehmer die aktuelle Lage verschlimmern können oder auch nicht.
Der erste Tipp für noch mehr Krise lautet: Fühlen Sie sich als Opfer von Anderen! Wer das beherzigt, hat beste Gründe zum Lamentieren, wer jedoch einen anderen Weg beschreiten will, dem rät Schafzahl: Allein radikale Selbstverantwortung öffnet unser Handlungs- und Wirkunspotenzial. Wirklichkeit will gestaltet werden!
Eine andere Denkrichtung könnte ein geeignetes Gegenmittel für den dritten Tipp zur Krisenverschärfung sein: Fragen Sie nur oft genug warum? Die Gegenthese ist die Trennung von Problembewusstsein und Lösungsbewusstsein. Konkret heißt das: Abschied von der Leichenbeschau. Ursachenbeseitigung kann bestenfalls zur Wiederherstellung des vergangenen Zustands führen. Vielmehr sei lösungsorientiertes Handeln das Gebot der Stunde. Ein schönes Zitat von Albert Einstein bringt diese Denke auf den Punkt: Kein Problem kann durch jenes Bewusstsein gelöst werden, durch das es konstruiert wurde.
Weitere Ideen von Schafzahl für noch mehr Krise lauten:
- Machen Sie sich und anderen Vorwürfe, denn Schuldfragen verschärfen das Drama
- Geben Sie Gas, denn Kampf zementiert das bestehende Denken
- Halten Sie an alten Plänen und Strukturen fest
- Tun Sie immer so, als hätten Sie alles im Griff
- Sparen Sie an Qualifikation und Innovation
- Arbeiten Sie noch mehr
- Verzichten Sie auf Ihren Lohn
- Setzen Sie auf -ismen und Anti-ismen, denn jede Ideologie hat ihren blinden Fleck, der die Krise produziert
Mit dem ultimativ sichersten Tipp für den Untergang endet die Vorschlagsliste des Unternehmensberaters: Verlassen Sie sich auf die Politik! Passendes Gegengift hierzu ist ein Zitat vom österreichischen Skispringer Karl Schnabl: Wer kein eigenes Programm und Ziel hat, lebt die Programme und Ziele der Anderen.
Als Resümee empfiehlt Schafzahl Sorge und Panik gegen Kreativität zu tauschen, um die Wirklichkeit immer wieder neu zu erfinden. Unternehmer sollten auf ihre Talente und Fähigkeiten vertrauen und den Umgang mit Nichtsicherheiten und Nichtwissen lieben lernen. Hierzu führte er noch ein optimistisches Zitat von Seneca an: Ein großer Teil des Fortschrittes ist es schon, fortschreiten zu wollen. Wo dieser Wille lebendig ist, ist auch der Weg frei.
Im folgenden Vortragsprogramm wurden viele aktuelle Themen der Kälte- und Klimatechnik aufgegriffen: Ein neues Geschäftsfeld für Kälteanlagenbauer könnte sich aus dem Energieausweis ergeben, wie Reinhold Bacher, ZT-Kanzlei Bacher, und Günter Zowa, TÜV Austria Consult, aufzeigten. Physikalische Eigenschaften der neuen Kältemittel der 3. Generation stellte Rüdiger Fleischer von Honeywell Fluorine vor. Passende Schmiermittel dazu präsentierte Christian Puhl von Fuchs Europe in seinem Vortrag. Hygienefragen bei Raumluftgeräten standen bei Facharzt Florian Daxböck im Mittelpunkt. Weitere Themen waren Solartechnik, Befestigungstechnik für Rohrleitungen, NH-Verdampfer, Verflüssiger, elektronische Expansionsventile und ein neues Prüf- und Anlagenbuch für Betreiber.
Personelle Wechsel im Präsidium
Am Ende des ersten Veranstaltungstages standen Wahlen an, bei welchen es zu zwei personellen Wechseln im Präsidium kam. Zurückziehen aus der aktiven Vorstandsarbeit wollten sich Ing. Gerhard Doczekal und Karl Guldenschuh. Neu gewählt wurden hierfür DI (FH) Markus Haas, Vertriebsleiter Daikin Österreich, und Johann Herunter, Geschäftsführer Frigopol Kälteanlagen. Die konkrete Aufgabenteilung innerhalb des Präsidiums sollte intern im Nachgang abgestimmt werden. Hieraus ergab sich die folgende, aktuelle Struktur: Präsident und Vizepräsident bleiben Gerhard Neuhauser, MBA, und Ing. Franz Seyfried. Schriftführer und stellvertretender Schriftführer sind Johann Herunter und Ing. Diethelm Peschak. Vermögensverwalter und stellvertretender Vermögensverwalter sind DI (FH) Markus Haas und Jürg Hagleitner, Bundesobmann Kältetechnik. Vollzogen wurde auch der Umzug der Geschäftsstelle in die TÜV Austria Akademie, Gutheil-Schoder-Gasse 7a/3. OG, 1100 Wien. U.B.-