Genau deshalb lag Wolfgang Leo, Niederlassungsleiter der Frigotechnik Berlin, auch goldrichtig mit seiner Veranstaltung, die am 15. Dezember 2010 bereits zum 2. Mal im renommierten Berliner Hotel Adlon stattfand. Mitveranstalter war in diesem Jahr der VDKF, finanziell gesponsert wurde der Event von den Unternehmen Bock und Danfoss. Ziel der Konferenz: das Aufzeigen von Möglichkeiten zur Finanzierung energieeffizienter Kälte- und Klimasysteme durch Amortisation.
Energieeffizienz rechnet sich
Gleich der erste Vortrag von Jan Kröger, Hafner-Muschler Kälte- und Klimatechnik, lieferte ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie schnell sich Investitionen in energieeffiziente Kältetechnik auszahlen können. So demonstrierte er, wie die Betriebskosten einer Kälteanlage in einem herstellenden Betrieb, unter anderem durch den Einsatz von Freikühlung, um über die Hälfte reduziert werden können. Die Investitionskosten amortisieren sich hier nach bereits fünf Jahren, wobei zusätzlich eine Leistungssteigerung von rund 12 Prozent erzielt wird. Das heißt, spätestens nach Ablauf der fünf Jahre spart der Kunde Geld. Kommen noch staatliche Fördermöglichkeiten hinzu, dann rechnet sich das Ganze natürlich noch schneller.
Förderung motiviert
Genau das will Leo mit seiner Veranstaltung zeigen: Die Kältetechnik bietet hohe Energieeinsparpotenziale und die hierfür notwendigen Investitionen finanzieren sichquasi von selbst durch die eingesparten Energiekosten. Davon müssen wir die Be-treiber überzeugen! Zusätzliche Finanzspritzen aus öffentlichen Fördertöpfen oder private Finanzierungsmöglichkeiten können bei dieser Überzeugungsarbeit eine weitere Motivation für Betreiber darstellen, die angesichts anfänglich höherer Investitionen noch zögern.
Aus diesem Grund waren auch Vertreter der Commerzbank und der Investitionsbank Berlin (IBB) sowie Kathleen Jennrich vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Vortragende geladen. Die einzige der drei, die ihre Botschaft jedoch wirklich überzeugend vermitteln konnte, war Frau Jennrich. Sie rief die Branche eindringlich dazu auf, die auch 2011 zur Verfügung stehenden Fördermittel im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen zu nutzen (siehe Infokasten). Die Bankenvertreter schafften es leider nicht, in ihren (Werbe-)Vorträgen den Bezug zur Branche und zum Thema Energieeffizienz überzeugend darzustellen.
Der Lebenszyklus zählt
Einen Eindruck über den Stellenwert der Energieeffizienz auf bundespolitischer Ebe-ne vermittelte Regierungsdirektor Wolfgang Müller, BMU, in seinem Vortrag. Der Tenor war klar und zeigte erfreuliche Grundtendenzen. So hob Müller ganz besonders auf TEWI-Wert und Lebenszyklusbetrachtungen ab. Der TEWI ist wichtig, weil er sowohl direkte als auch indirekte Emissionen durch den Energieverbrauch einbezieht. Lebenszyklusbetrachtungen sind wichtig, weil Betrieb und Entsorgung mit über 80 Prozent den Löwenanteil der Gesamtkosten ausmachen, so Müller.
Genau diese Auffassung vertrat auch Andrea Voigt, Geschäftsführerin des euro-päischen Herstellerverbands für Kälte-, Klima- und Wärmepumpentechnik (EPEE). Sie stellte die Ergebnisse einer Ökoeffizienzstudie vom unabhängigen britischen Institut SKM Enviros vor, die sowohl Lebenszyklusemissionen als auch -kosten verschiedener Supermarktkälteanlagen miteinander vergleicht (siehe KK 12/2010). Im Hinblick auf die europäische Politik unterstrich Voigt die wichtige Rolle der Kälte-Klimabranche: Aktuell steht die Überarbeitung des EU-Energieeffizienz-Aktionsplans an und das Europaparlament fordert sogar die Einführung gesetzlich bindender Ziele zur Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent. Für die Kälte-Klimabranche ist dies eine große Herausforderung und gleichzeitig eine enorme Chance. Denn wir haben das Potenzial, mit unserer Technik ganz erheblich zur Steigerung der Energieeffizienz beizutragen. -
Förderung
„Wir sind Menschen, mit uns kann man auch reden wenn man es denn möchte“, so lautete der eindringliche Aufruf Kathleen Jennrichs, die Fördermittel aus der Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen auch zu nutzen.
Man mag es kaum glauben, aber trotz allgemeiner Geldknappheit scheint die Branche nicht wirklich vom BAFA-Fördertopf Gebrauch zu machen. Grund dafür könnte die damit einhergehende Bürokratie sein. Hat man jedoch erst einmal mit Frau Jennrich gesprochen, ist dieses „Argument“ schnell entkräftet. Doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. „Seien Sie offen! Sprechen Sie mit uns, denn nur dann können wir mögliche Probleme und Fragen ausräumen“ Kathleen Jennrich wird es nicht müde, dies immer wieder zu betonen und liefert gleich noch ein paar praktische Tipps dazu:
- Antrag frühzeitig stellen, auch wenn die Planungen noch nicht komplett abgeschlossen sind.
- Bestand und Vorhaben detailliert beschreiben, am besten mit Fotos, StatusCheck, Fließbild, Angebot etc.
- Nachvollziehbare Berechnungen liefern.
- Vorhaben frühzeitig mit der BAFA besprechen, nur dann ist Unterstützung möglich.
- Verwendungsnachweise einreichen, nur dann kann eine Fördermittelauszahlung erfolgen.
Das Förderprogramm kurz zusammengefasst
Basisförderung: Für bestehende Kälteanlagen, bei denen der Jahres-Elektroenergieverbrauch mindestens 150 000 kWh beträgt und der StatusCheck ein Energieverbrauchs-Minderungspotenzial durch Einsatz effizienter Komponenten und Systeme von mindestens 35 Prozent ergeben hat. Die Fördersätze der Basisförderung für Altanlagen betragen 15 Prozent der Nettoinvestitionskosten beziehungsweise 25 Prozent der Nettoinvestitionskosten, wenn Kohlendioxid, Ammoniak oder nichthalogenierte Kältemittel verwendet werden und mittels TEWI-Berechnung ein Nachweis über die Gesamteffizienz erbracht wird.
Bonusförderung: Bonusförderungen sind Zuschüsse zu Investitionsmaßnahmen für marktetablierte und entwicklungsoptimierte Technologien für in Betrieb befindliche sowie für neu zu errichtende Anlagen, die das Ziel haben, den Beitrag zum Klimaschutz über die Basisförderung hinaus deutlich zu erhöhen. Förderbar sind nichtelektrisch angetriebene Kälteanlagen sowie Maßnahmen zur Nutzung von Abwärme aus Produktionsprozessen. Eine Bonusförderung kann nur erfolgen, wenn auch eine Basisförderung für dieselbe Kälteanlage am selben Standort gewährt wird. Der Fördersatz beträgt 25 Prozent der Nettoinvestitionskosten, wenn sowohl die Anspruchsvoraussetzungen für die Basis- als auch für die Bonusförderung erfüllt sind. Der Fördersatz beträgt 35 Prozent der Nettoinvestitionskosten, wenn zusätzlich Kohlendioxid, Ammoniak oder nichthalogenierte Kohlenwasserstoffe als Kältemittel verwendet werden. http://www.bafa.de