Nach einer kurzen Begrüßung im Geno-Haus direkt in der Stuttgarter Innenstadt eröffnete Dr. Rudolf Hüster, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Mikrobiologie, das Forum.
Sein Vortrag Adiabate Luftbefeuchtung im Zeichen der Zeit veranschaulichte zunächst, wie der menschliche Körper durch Husten und Niesen in Form von Aerosolen in der Lage ist, Viren zu verteilen und aufzunehmen, bis der Schnupfen da ist. Auch das Funktionsprinzip des Schnupfens wurde erklärt. Die Teilnehmer konnten erkennen, dass sich die Influenzaviren im Winter bei uns wohler fühlen und die Menschen öfter krank sind. Dies liegt jedoch nicht daran, dass es kalt ist, sondern dass die absolute Luftfeuchtigkeit bei tieferen Temperaturen zu niedrig ist.
Über einige teilweise recht unschöne Bilder von Biofilmen und krankheitserregenden Bakterien kam Hüster dazu, den Teilnehmern zu erklären, wie Luftbefeuchtung funktionieren sollte. Luftbefeuchtung im Zeichen der Zeit muss die Luftfeuchte hygienegerecht erhöhen können. Zudem darf es keine gerätebedingte Produktion von Aerosolen geben, das Befeuchtungswasser muss bakterienarm sein. Legionellensicherheit und biofilmarme Leitungen sind Pflicht. Möglichst kurze Leitungswege, Sterilfilter und eine Niederdruckzerstäubung mit Nachverdunster ohne Aerosoleintrag in die Lufleitungen sind ebenso wichtig wie präventive keimmindernde Maßnahmen.
Adiabate Luftbefeuchtung ohne Pumpe
Dass adiabate Luftbefeuchtung auch ohne Befeuchterpumpe und damit verbundener elektrischer Energieaufnahme funktionieren kann, erklärte Holger Lasch von Walter Meier. Zuerst erläuterte Lasch die Erwartungen, die an eine zeitgemäße Luftbefeuchtungsanlage gestellt werden. Dazu zählen unter anderem die Hygiene und Energieeffizienz. Aber auch die Wartungs- und Betriebskosten sollten möglichst gering sein. Auch sollte sie über gewisse selbstüberwachende Funktionen verfügen. Anschließend wurde die Frage geklärt, was für den optimalen Betrieb einer Luftbefeuchtungsanlage nötig ist. Das Thema Energieeffizienz wurde nochmal besonders hervorgehoben. Lasch erklärte das aktuelle Luftbefeuchtungssystem Condair Dual2 von Walter Meier, bei dem Synergieeffekte der Wasseraufbereitung und des Hybrid-Luftbefeuchters genutzt werden. So erfolgt die leistungsabhängige Druck- und Wassermengenregelung bereits über die Wasseraufbereitung, sodass der Luftbefeuchter keine eigene Pumpe mehr benötigt. Mit diesem Effekt sinkt der Stromverbrauch des Luftbefeuchters auch unter 1 kWh pro Tag.
Referent Christian Bremer, ebenfalls von Walter Meier, ging in seinem Beitrag detailliert auf die energiepolitischen Rahmenbedingungen bei der Gebäudekühlung ein. So thematisierte er die EU-Gebäuderichtlinie EPBD 2012, die aktuelle Energieeinsparverordnung, die DIN V 18599 und das EEWärmeG. Die Teilnehmer konnten feststellen, dass sich durch die erhöhten gesetzlichen Anforderungen das Planen von RLT-Anlagen spürbar ändern wird und bei richtigen Anlagenkonzeptionen eine deutliche Energieeinsparung möglich ist. Gerade im Bereich der regenerativen Kälteerzeugung mittels indirekter Verdunstungskühlung wurde ein deutlicher energetischer Nutzen erkennbar.
In Deutschland fanden sechs der insgesamt sieben Veranstaltungen statt. Interessierte haben die Möglichkeit, den siebten Termin des Hygiene-Forums am 18. Oktober in Wien wahrzunehmen. Weitere Informationen dazu finden Sie im Internet unter http://www.hygieneforum2012.de D R -