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Weiterbildung an der Didaktik24-7

Neuland im Norden

KK: Warum gründet ein Unternehmer aus dem Handwerksbereich eine Akademie für Erwachsenenbildung?

Uwe Frehn: Vor drei Jahren war ich auf einer Tagung zum Thema alternative Kältemittel“ und traf auf viele Unternehmer und Geschäftsführer. Wieder einmal waren die allgegenwärtigen Themen Fachkräftemangel, Lehrlingsmangel, veränderte Ausbildungsstandards Gegenstand der Pausengespräche. Viele Kollegen aus der Branche werden diese Art der Gespräche bestätigen können. Über einen längeren Zeitraum reifte in mir der Gedanke Hör auf Dich zu beklagen – tu etwas!“

Den Willen zur Veränderung in der Ausbildungsarbeit haben wir proaktiv umgesetzt. Als Ergebnis erreichten unsere Auszubildenden zweimal den Landessieg Schleswig-Holstein. Das war natürlich eine Herausforderung, insbesondere wenn es im Betrieb hoch hergeht und Mitarbeiter von Termin zu Termin eilen. Sich dennoch für Fragen genügend Zeit nehmen, zuhören was bewegt, Ziele gemeinsam angehen oder Denkanstöße zu Problemlösungen zu geben, war und ist nicht immer einfach. Dass es sich aber für beide Seiten und auch den Kunden lohnt, beweist der Erfolg in unserer vergleichsweise noch jungen Ausbildungshistorie.

Angespornt durch die Arbeit mit unseren Auszubildenden haben wir festgestellt, dass Spaß und Konzentration auf das Wesentliche, gepaart mit fundiertem Inhalt und althergebrachten Tugenden zu einem positiven Feedback und Ergebnis führt. Vermittelt wurde: Warum lerne ich? Wie lerne ich? Für was lerne ich eigentlich? Also Inhalte und Ansätze über den Tellerrand der reinen Inhaltsvermittlung hinaus. Dieser Erfolg war auch mit ausschlaggebend für die Realisierung und Gründung der Didaktik24-7.

KK: Was ist Didaktik24-7 und was ist für unsere Leser interessant?

Uwe Frehn: Die Lehre des Lehrens: Didaktik24-7 hat das Ziel, Menschen Bildung auf eine zeitgemäße Art zu vermitteln. Wir verstehen den Dozenten nicht nur als reinen Wissensvermittler. Was wir nicht wollen und wohl schon alle selbst als Seminarteilnehmer erlebt haben: Der Vortragende steht vorn und hakt Punkt für Punkt die Inhalte der Präsentation ab. Hier sehnt sich jeder nur noch nach der nächsten Pause oder dem Ende der Veranstaltung. Bei Didaktik24-7 soll der Teilnehmer im Mittelpunkt stehen.

Wir möchten das Zusammenspiel von Dozent und Kursteilnehmer kooperativ gestalten.“

Die Erarbeitung von Wissen ist uns wichtig und das funktioniert nur, wenn der Vortragende als eine Art Regisseur fungiert und mit den Anwesenden gemeinsam Ergebnisse erarbeitet und ihnen bei Fragen oder Problemen kompetent zur Seite steht. Wir sind der Überzeugung, dass anspruchsvolle naturwissenschaftliche Inhalte durch die Anwendung verschiedener Lehr- und Lernmethodiken sowie durch die Nutzung verschiedenster Ansätze (Gesprächsführungstechniken, Einsatz verschiedener Medien, Realbeispiele etc.) interessant gestaltet werden können.

Dirk Willenbockel: Besonders freuen wir uns natürlich darauf, den Teilnehmern auch die Möglichkeit geben zu können, das Erlernte zu üben und motorisch umzusetzen – eine zentrale Kernkompetenz eines Handwerkers. Wir leben das Hands-on Learning“-Prinzip. Nicht umsonst bewahrheitet sich die alte Tugend immer wieder: Übung macht den Meister“. Seminarteilnehmer festigen dadurch ihre Kenntnisse und stärken ihr Selbstbewusstsein für die praktische Anwendung der Lehrinhalte im Arbeitsalltag.

KK: Welche Notwendigkeit sehen Sie? Welchen Bedarf gibt es?

Uwe Frehn: Der Bedarf an Weiterbildung ist branchenübergreifend stetig steigend und wird durch verschiedene Faktoren bedingt. Auch im TGA- und Kälte-Klimasektor agierend, erleben wir diese Notwendigkeit zur konstanten Weiterbildung der Arbeitnehmer natürlich permanent selbst.

Dirk Willenbockel: Bezüglich der Standorte bietet sich mit unserem Hauptstandort in Norddeutschland die Möglichkeit, diesen recht weißen Fleck auf der Landkarte zu füllen. Abgesehen davon befindet sich der techniklastige TGA-Sektor im Kreislauf ständiger Weiterentwicklung und wird zunehmend komplexer. Hinzu kommen diverse Gesetzgebungen oder wichtige Änderungen, die für die gesamte Branche elementar wichtig sind, oder makroökonomische Faktoren, die Unternehmen nicht aktiv beeinflussen können. Wie bereits genannt, sind dies unter anderem Gesetzgebung und Reglementierung oder die Entwicklungen im Zuge gesamteuropäischer Standards und ökologischer Gesichtspunkte. Nicht zu vergessen natürlich der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel – in der TGA-Branche schon seit geraumer Zeit ein Dauerthema.

Der Erhalt des Gesellen- oder Meisterbriefes ist längst nicht mehr das Ende des Bildungsweges. Schulungen und wiederkehrende Re-Zertifizierungen sind essenziell, um auch weiterhin im erlernten Beruf weiterarbeiten zu können. Diese Entwicklung wird langfristig auch weiterhin Bestand haben und sich eher noch verschärfen.

Uwe Frehn: Für Unternehmer und Ge-schäftsführer ist natürlich auch ein weiterer Aspekt von Interesse. Weiterbildung sollte, trotz aller Notwendigkeit, auch als Möglichkeit begriffen werden, Fachkräfte nicht nur auf den aktuellsten Wissensstand zu bringen, sondern auch als Motivations- und Bindungsmöglichkeit an das Unternehmen verstanden werden. Bildung ist keine Einbahnstraße, sondern für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein positives, wenngleich notwendiges, Investment.

KK: Wie ist das Team zusammengesetzt? Wel-che Kompetenzen können Sie vorweisen?

Uwe Frehn: Unser Team besteht aus Dr.  Michael Henkel (Geschäftsführung), Steffi Lutz (kaufmännische Leitung), Dipl.-Ing. Dirk Willenbockel (fachliche Leitung) und mir. Außerdem konnten weitere kompetente Experten der Bauwirtschaft und der freien Wirtschaft gewonnen werden, unter anderem Architekten, Juristen und Kälteanlagenbauermeister. Dr.  Michael Henkelführt seit über 20 Jahren erfolgreich seine Unternehmungen. Als Chemiker mit Schwerpunkt auf der physikalischen Chemie und mit seiner langjährigen Erfahrung im Seminarbereich wird er einen wichtigen Beitrag zu naturwissenschaftlichen Themen aus Chemie, Physik und Mathematik leisten.

Dirk  Willenbockel sammelte während seiner beruflichen Laufbahn bereits als Projektingenieur Erfahrungen in der gewerblichen Kältetechnik. Über ein Jahrzehnt war er als Dozent an der NKF in Springe tätig, zuletzt in der Position des stellvertretenden Schulleiters. Er hat nun in die Funktion des Leiters bei Didaktik24-7 gewechselt.

Mit einem Master of Business Administration (MBA) und Berufserfahrung im Bereich internationales Projektmanagement im kaufmännisch-administrativen Bereich ist Steffi Lutz für die kaufmännischen Belange der Didaktik24-7 zuständig. Durch mehrjährige Projektarbeiten in den USA und Kanada setzt sie zudem einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der interkulturellen Kommunikation und steht als Dozentin für den Themenbereich Wirtschaft zur Verfügung.

Die Betreuung der Teilnehmer der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre wird durch Torsten Kern, Kälteanlagenbauermeister, der als Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss Hamburg und Ausbilder für den Anlagenbau der überbetrieblichen Ausbildung in Hamburg zuständig ist, übernommen werden. Ich selbst bin seit mehr als 20 Jahren in der TGA-Branche tätig und werde meine Erfahrungen als Unternehmer und Seminarleiter im Bereich Vertrieb / Management und Marketing einbringen. Außerdem möchte ich im Bereich Entrepreneurship denjenigen meine Expertise und Hilfestellung anbieten, die über Existenzgründung oder auch Betriebsübernahme nachdenken.

KK: Nach welchen Methoden wollen Sie das Fachwissen vermitteln?

Dirk Willenbockel: Für uns gibt es nicht die eine“ Methode, um unsere Seminare durchzuführen. Je nach Thema finden unterschiedlichste Lehr- und Lernmethoden schwerpunktmäßig Anwendung.

Wir möchten nicht nur Inhalte vermitteln, sondern auch den Spaß am Lernen und die Neugier auf Neues. Es ist für uns wichtig, aufzuzeigen, dass Lernen nicht nur negativ belastet sein muss, sondern Spaß machen kann und sollte. Das funktioniert nur, wenn Dozent und Teilnehmer zusammenarbeiten und Ergebnisse erarbeiten: Der Vortragende als Begleiter auf dem Weg zum erfolgreichen Fachwissen, nicht nur als stumpfer Faktengeber. Weiterer Kernpunkt ist die praktische Arbeit an Anlagen und Geräten aus dem Sektor TGA.

KK: Für welche Zielgruppen ist das Seminarangebot geeignet?

Uwe Frehn: Grundsätzlich wollen wir im Bereich TGA für jeden etwas anbieten, da dieser Bereich sehr facettenreich ist und verschiedenste Expertisen gefragt sind. Angefangen beim Berufseinsteiger über den Meister bis hin zur Führungskraft. Nehmen wir z. B. den kaufmännischen Bereich. Dort finden wir einige Themen für die Führungskräfte – sei es zur VOB oder über Büromanagement bis hin zum Management und Vertrieb.

Für den Berufseinsteiger haben wir Angebote zu den naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen, aber auch zum vorteilhaften Auftreten beim Kunden.“

KK: Gibt es einen sozialen Aspekt?

Uwe Frehn: Überall, wo der Faktor Mensch eine Rolle spielt, gibt es auch einen sozialen Aspekt. Gerade die berufliche Weiterbildung hat aufgrund der sozioökonomischen Entwicklungen zunehmend an Bedeutung gewonnen und wird gleichzeitig von diesen Entwicklungen beeinflusst. In der industrialisierten Wirtschaft werden die Anforderungen an den Menschen immer höher. Er benötigt immer häufiger theoretisches Hintergrundwissen und muss sich und sein Wissen ständig dem immer schnelleren Wandel anpassen.

KK: Sie sprachen sozioökonomische Entwicklungen und auch den Nachwuchskräftemangel an. Können Sie sich in Anbetracht dessen vorstellen, dass mittel- bis langfristig auch Schulabgänger ohne herausragende Schulleistungen in der TGA-Branche Fuß fassen können?

Uwe Frehn: Förderung jeglicher Potenziale, auch von Hauptschülern: Wer sich wirklich verbessern will, bekommt von uns die Chance hierzu, unabhängig von Lücken in der Grundausbildung! Beginnend mit dem Vermitteln von Wie lerne ich“, werden wir diese Lücken sowohl in den notwendigen Basisbereichen von Chemie, Physik und Mathematik als auch bei den sozialen Kompetenzen wie dem Verhalten und Auftreten gegenüber Kunden oder das Arbeiten als Teammitglied im Unternehmen schließen.

Das heißt, dass wir versuchen werden, denjenigen, die weniger Talent in der Theorie aber sehr viel handwerkliches Geschick mitbringen, zu helfen, dennoch ihren Platz in dieser anspruchsvollen Arbeitswelt zu finden – durch Weiterbildung, durch Förderung und durch Motivation, sich stetig zu verbessern und bestehende Kompetenzen zu erweitern. Die Kosten für diese Maßnahmen werden über Patenschaften in Zusammenarbeit mit unseren Industriepartnern gedeckt.

KK: Welche Ziele verfolgen Sie mit der Akademie?

Dirk Willenbockel: Wir wollen einen wissenschaftlich fundierten Inhalt vermitteln, der stets auf dem aktuellen Stand der Technik und des Lehrens ist. Hierbei werden wir die Interessen unserer Kunden immer in den Mittelpunkt stellen. Die Durchführung der Lehrgänge soll unsere Flexibilität und auch Freude an Bildung widerspiegeln. Unsere Kunden werden zunehmend Teilnahme-, Sachkunde- oder Fachkundezertifikate vor-halten müssen. Wir streben an, diesen Dokumenten ein möglichst großes Gewicht zu verleihen, indem wir die Akademie von anerkannten Organisationen entsprechend zertifizieren lassen.

KK: Gibt es noch weitere Ansätze, die Didaktik24-7 verfolgt?

Uwe Frehn: Durchaus. Wir verstehen uns nicht ausschließlich als Dienstleister, der Bildungssuchenden kompetent und persönlich zur Seite steht. Wir streben mit unserer Akademie auch an, eine interdisziplinäre Plattform zu bieten, die die Interaktion von Industrie, Unternehmen und Fachkräften möglich macht. Von Fachtagungen über spezielle Pakete für die Industrie haben wir einige Ideen, die wir umsetzen werden. Theorie erlebbar machen und auch neue Industrieprodukte praxisnah in ihrer Funktion visuell und haptisch erfahren können: Das werden wir in unserem Hause vereinen.

KK: Warum wird der Themenbereich Elektrotechnik als Lehrgangsreihe bezeichnet?

Dirk Willenbockel: Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Arbeitgeber Weiterbildungslehrgänge von zwei oder drei Tagen gegenüber längeren Kursen bevorzugen. Eine gründliche Ausbildung oder Weiterbildung ist aber speziell für Quereinsteiger ohne Vorkenntnisse in dieser kurzen Zeit nicht möglich. Um beiden Aspekten gerecht zu werden, haben wir den Grundlehrgang einfach in kleine Häppchen unterteilt. Wer Hunger auf das ganze Menü hat, bucht die gesamte Lehrgangsreihe. Wer nur ein Appetithäppchen braucht, begnügt sich mit einem einzelnen Lehrgang.

KK: Heißt das, die Elektrolehrgänge sind auch für Einsteiger geeignet?

Dirk Willenbockel: Sicher, die Inhalte orientieren sich an den überbetrieblichen Lehrgängen für Auszubildende zum Mechatroniker für Kältetechnik. Aber wir sind ja flexibel. Wir können selbstverständlich auch auf den Kunden zugeschnittene Lehrgänge anbieten.

Dem Bedarf folgend, werden wir unser Lehrgangsangebot im Laufe der Jahre erweitern.“

KK: Das klingt so, als wäre das Programm noch nicht fertig.

Uwe Frehn: Die Technik bleibt nicht stehen. Das Leben ist ein langer Fluss und im steten Wandel – das gilt erst recht für moderne technische Berufe.

Dirk Willenbockel: Ändern sich die Anforderungen, ändern sich die Ausbildungsinhalte. Ein Basissegment wird es natürlich immer geben, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, aber wir werden mit unseren Ausbildungsinhalten am Puls der Zeit bleiben. Wem bringt schon das Schulen antiquierter Techniken noch etwas, außer es handelt sich um notwendiges Grundwissen.

KK: Welche Veränderungen erwarten Sie in der nächsten Zeit?

Dirk Willenbockel: Die meisten Veränderungen gibt es in der Steuer- und Regeltechnik. Für einige hat diese Zukunft bereits begonnen. Maschinen und Anlagen werden immer stärker in Netzwerke eingebunden. Besonders die Gebäudeleittechnik ist schon lange ein großes Netzwerk und viele Funktionen sind über das Internet erreichbar. Diese Entwicklung wird sich weiter verstärken. Dem müssen wir dringend durch Schulungen der Monteure Rechnung tragen.

KK: Und in der Kältetechnik?

Dirk Willenbockel: Ich gehe davon aus, dass sich der Ausstieg aus den fluorierten Gasen weiter fortsetzt. Auch wenn die chemische Industrie inzwischen Kältemittelgemische mit geringerem GWP anbietet, bleibt der völlige Ausstieg für mich nur eine Frage der Zeit. Der Einführungslehrgang in die Kohlendioxidtechnik kann deshalb nur ein erster Schritt sein. Auch Ammoniak und Propan werden verstärkt eingesetzt werden und wir müssen Monteure auf deren Besonderheiten schulen.

Wir müssen hier bedenken, dass die modernen transkritischen Multi-Ejektor-Anlagen, wie sie im europäischen Ausland bereits erprobt werden, eine größere Effizienz haben werden als herkömmliche Frigen-Anlagen. Für die Raumlufttechnik wird in Amerika bereits über Roof-Top-Systeme mit maximal 200 kg Ammoniak nachgedacht.

KK: Vielen Dank für das Gespräch!

www.didaktik24-7.de

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