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Vergleichende Bewertung von Supermarktkälteanlagen

Klimafreundlich Kühlen im Supermarkt

In der KK 6/2007 hatten wir bereits über die internationale Konferenz Co2ol Food, die im Rahmen dieses Projekts am 23. Mai 2007 in Berlin stattgefunden hatte, berichtet. Die politische Richtung war damals schon klar und hat sich zwischenzeitlich auch nicht geändert: Es ist erklärter Wille der Bundesregierung, des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts, den Ausstieg aus den F-Gasen zu forcieren. Einzig das Verständnis dafür, dass ein solcher Ausstieg auch technisch machbar und aufgrund einer ganzheitlichen Betrachtung hinsichtlich der CO2-Emissionen über die gesamte Lebensdauer der Anlage (TEWI-Betrachtung) und somit hinsichtlich der Energieeffizienz sinnvoll sein muss, ist scheinbar gewachsen.

In einer Pressemitteilung räumt das UBA auch ein, dass derzeit die Kosten für den Einsatz natürlicher Kältemittel teilweise noch höher seien. Mit der zunehmenden Serienfertigung werden die Anlagenkosten in naher Zukunft aber deutlich sinken. Zudem sind bei den konventionellen Anlagen mit synthetischen, halogenhaltigen Kältemitteln künftig strengere Dichtigkeitsvorgaben zu erfüllen, was dort die Kosten erhöht, so das UBA weiter

Die Geister schieden sich letztlich an dem Satz Nach dem Inkrafttreten der EU-Verordnung 842/2006 und der EU-Richtlinie 2006/40/EG bleiben Kälteanlagen und Kühlgeräte in Supermärkten mittel- bis langfristig in Deutschland das letzte große Einsatzfeld und die stärkste Emissionsquelle der klimaschädlichen teilfluorierten Kohlenwasserstoffe (HFKW), mit dem der Abschlussbericht beginnt.

Dies dokumentiert also gleich zu Beginn besagte politische Zielrichtung, gibt aber auch einen Hinweis darauf, auf welche Datenbasis die getroffenen Aussagen bezogen werden, nämlich ausschließlich auf die HFKWs andere von der F-Gase-Verordnung erfasste Stoffe wie SF oder Schaum­anwendungen werden ausgeklammert. So kommt man dann auch zu der Aussage: Gewerbekälteanlagen, zu denen Anlagen in Supermärkten gehören, sind in Deutschland eine der größten Emissionsquellen für HFKW. Im Jahr 2006 emittierten nur aus dem Bereich der Gewerbekälte 3,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre, das entspricht fast 35% der Gesamtemissionen an HFKW für Deutschland.

Entgegen anders lautender Meldungen verlief die Veranstaltung dennoch im Großen und Ganzen sehr harmonisch, zumindest im ersten Teil der Tagung, als am Vormittag die Ergebnisse des Forschungsprojekts vorgestellt wurden. Als dann am Nachmittag Jörn Schwarz, 1. Vorsitzender von kekk (Kompetenzzentrum Energieeffizienz Kälte- und Klimatechnik) das Klimaschutz-Impulsprogramm zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen an gewerblichen Kälteanlagen vorgestellt hatte, und im zweiten Teil seines Vortrags auf die in der Studie zugrunde gelegte Zahlenbasis einging, entzündete sich jedoch eine etwas heftigere Diskussion.

Wir möchten an dieser Stelle nicht auf die Details dieser Diskussion eingehen. Offensichtlich gibt es unterschiedliche Auffassungen darüber, auf welche Gesamtheit man denn nun die Prozentzahlen bezieht, bzw. welche Füllmengen und angenommenen Emissionswerte dem betrachteten Bereich der Kälteanwendung zuzuordnen sind exakte Daten scheint wohl niemand zu haben. Wir werden diese Fragen in einem Fachartikel in der nächsten Ausgabe der KK etwas näher beleuchten.M.S. -

Links

https://www.umweltbundesamt.de/

Hier finden Sie den Abschlussbericht des Forschungspro­jekts Vergleichende Bewertung der Klimarelevanz von Kälteanlagen und -geräten für den Supermarkt.

http://www.bafa.de

Nähere Informationen zum Klimaschutz-Impulsprogramm und Antragsunterlagen.

Kommentar

Die Diskussion über ein derart wichtiges Thema sollte auf der Grundlage einer fundierten Daten­basis erfolgen. Die Kernfrage ist doch die Frage nach den tatsächlichen Kältemittelverlusten. Nach unserem Kenntnisstand gibt es dazu bisher jedoch nur geschätzte Hochrechnungen und keine konsolidierten Ist-Daten, mit denen sich die Diskussion über den Beitrag von HFKW-Kälteanlagen zum Treibhauspotenzial zuverlässig führen ließe.

Gegenseitige Vorwürfe, der andere rechne die Zahlen zu seinen Gunsten schön, bringen ­niemanden weiter. Man muss genau hinschauen: Was haben wir? Worüber reden wir? Und was können wir seriös aus dem, was wir haben, schließen?M.S. -

M.S.

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