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Hat die Branche begriffen?

Personalentwicklung planen für die Zukunft

Bei dem Fragebogen auf der Internetseite der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik geht es im Wesentlichen um zwei Fragen:

  • Wie schätzen Sie Ihren heutigen und zukünftigen Bedarf an Fachkräften im Bereich Kälte-Klima-Technik ein?
  • Auf welche Kenntnisse legen Sie besonderen Wert?

Knapp über 200 Unternehmen (206, Stand 29.1.2008) haben diese Fragen bisher beantwortet, also grob gesagt 10% der Fachbetriebe. Betrachtet man in den ersten Diagrammen die absoluten Zahlen, vor allem bei den Gesellen, und multipliziert diese mit zehn, ergibt sich ein riesiger Bedarf, der nach dem heutigen Stand gar nicht zu decken ist. Erschwerend wird sich in den kommenden Jahren zudem die demografische Entwicklung auswirken: So wird in absehbarer Zeit mehr als jeder dritte Erwerbsfähige älter als 50 Jahre sein.

2007 gab es an der Bundesfachschule im Bereich der Lehrlingsausbildung bereits einen Zuwachs von 20%. Demnach scheinen doch einige begriffen zu haben, wie wichtig es ist, jetzt auszubilden, damit der Fachkräftemangel in Zukunft nicht völlig ausufert. Nach den nun vorliegenden Zahlen wird das aber langfristig nicht reichen. Wir sind nach wie vor eine wachsende Branche obwohl viele Betriebe gerade durch den Mangel an qualifizierten Kräften auf dem Arbeitsmarkt in ihrem Wachstum gehemmt sind. Manch ein Unternehmer hat schon 40000 bis 50000 Euro für Stellen­anzeigen ausgegeben, ohne auch nur eine einzige Bewerbung zu erhalten.

Man muss also auch nach anderen Möglichkeiten suchen. Viele stellen inzwischen Mitarbeiter aus artverwandten Berufen (Elektro, Heizung, ...) ein und lassen diese in Modulen für die Kälte- und Klimatechnik fit machen. Nach Angaben der Bundesfachschule hat dies ebenfalls massiv zugenommen.

Ferner bietet die neue Ausbildungsverordnung nun auch der Industrie, die ja bisher den einen oder anderen Mitarbeiter aus dem Handwerk abgeworben hat, die Möglichkeit, selbst auszubilden. Diese Möglichkeit sollte man seitens der Industrie nun aber auch nutzen! Somit besteht eine gewisse Hoffnung, dass die Ausbildungszahlen weiter steigen.

Und wie sieht es bei den Technikern und Ingenieuren aus?

Auch wenn dort die absoluten Zahlen deutlich kleiner erscheinen, muss man berücksichtigen, wie viele pro Jahr überhaupt ausgebildet werden: An der Bundesfachschule machen jährlich etwa 24 Techniker ihren Abschluss, in Gelsenkirchen sind es ungefähr genau so viele in zwei Jahren. Das würde nicht einmal reichen, selbst wenn man die in den Diagrammen angegebenen Zahlen nicht mit zehn multiplizieren müsste.

Im Bereich der Ingenieurausbildung sieht es ähnlich düster aus; obwohl mit der Europäischen Studienakademie Kälte-Klima-Lüftung (ESaK), die seit nunmehr drei Jahren aktiv ist, eine zusätzliche Möglichkeit geschaffen wurde, gezielt für die Branche Ingenieure und Führungskräfte auszubilden, muss die Kapazität noch deutlich erhöht werden, um den Bedarf zu decken. Andererseits werden Lehrstühle an den Universitäten geschlossen und die Ausbildung an den Fachhochschulen ist oft nicht spezifisch genug für unsere Branche.

Dazu sind besonders die Darstellungen der erwarteten Kenntnisse zu beachten. Hier ist auffallend, dass durchweg in den Bereichen Lüftungstechnik und MSR (Mess-, Steuer-, Regelungstechnik) verstärkt Kenntnisse erwartet werden. Auch das ist in Zukunft zu berücksichtigen.

Persönliches Fazit

Die Aktion der Bundesfachschule läuft nun doch schon eine ganze Weile und wurde auch ausreichend bekannt gemacht. Dennoch haben nur 10% der Betriebe diesen simplen Fragebogen ausgefüllt das Ausfüllen dauert keine fünf Minuten! Es ist nicht zu erwarten, dass die übrigen 90% ihren Personalbedarf betreffend rundweg zufrieden sind. Somit stellt man sich die Frage: warum beteiligen sich nicht mehr Unternehmen an dieser wichtigen Aktion? Am Ende gewinnen doch alle, wenn hier erstmals der tatsächliche Bedarf der Branche gezielt ermittelt wird, um z.B. auch auf die Politik Druck zu machen.

Manchmal hat man den Eindruck, dass es viele in der Branche so halten wie jener Holzfäller, der versucht mit einer stumpfen Axt einen Baum zu fällen, und auf die Frage, warum er denn nicht erst seine Axt schärfe, antwortet: „Ich habe keine Zeit, ich muss doch den Baum fällen!“

Wir kommen langfristig in unserer Branche jedoch nur weiter, wenn wir sinnvoll planen, für den künftigen Bedarf ausbilden und konsequent schulen. Das erhöht letztlich wieder für alle die Chancen, bei Einstellungen auch einmal eine Auswahl zu haben, um genau den Richtigen/die Richtige zu finden.M.S. -

Links

https://www.bfs-kaelte-klima.de/

https://www.chillventa.de/

M.S.

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