Die Normenreihe beschäftigt sich mit dem integrierten Flächenheizungs- und -kühlsystem, das den Wärmeübergang im Raum direkt reguliert. Sie behandelt nicht die Systemausstattung, beispielsweise die Wärmequelle, das Verteilungssystem und die Regeleinrichtung. Die Normenreihe ist für integrierte Strahlheizungs- und -kühlsystememit Wasserdurchströmung in Wohn-, Ge-werbe- und Industriegebäuden anwendbar.
Gleiches gilt gegebenenfalls für die Verwendung von anderen Flüssigkeiten als Wasser als Heiz- und Kühlmittel. Die beschriebenen Verfahren gelten für in Wände, Fußboden- und Deckenkonstruktionen flächenintegrierte Systeme ohne offene Luftspalte. Flächensysteme mit offenen Luftspalten, die nicht in die Gebäudestruktur eingebunden sind, werden nicht erfasst. Die in der Norm genannten Verfahren gelten nicht für beheizte oder gekühlte Deckenpaneele oder Träger und Balken.
Eine fachliche Bewertung der Ergänzungen und redaktionellen Korrekturen konnte in der vorgegebenen Zeit nicht vorgenommen werden, da die Einspruchsfrist nach dem Erscheinen wieder sehr kurz war. Es wäre wünschenswert, wenn die Einspruchsfrist mindestens vier Monate nach Erscheinen bzw. dem Zugriff zur Norm betragen könnte. Ein erster fachlicher Überblick weist jedoch darauf hin, dass gegenüber DIN EN 15377-1 von 02/2009 [2] redaktionelle Änderungen vorgenommen wurden und die Normenreihe klarer strukturiert wurde.
Blatt 1: Definitionen, Symbole und Komfortkriterien
Dieser Normteil legt grundlegende Definitionen, Symbole und Komfortkriterien für Strahlheizungs- und -kühlsysteme fest. Die Behaglichkeitsbedingungen werden ausführlich behandelt, wie z. B. operative Temperatur, lokale Behaglichkeit, Asymmetrie der Strahlungstemperatur, Grenztemperatur der Oberflächen, akustischer Komfort, Wassergeschwindigkeit und Geräuschentstehung.
Zu diesem Zweck wurden folgende Änderungen vorgenommen:
die Behaglichkeitsbedingungen wurden genauer beschrieben;
akustische Aspekte der Heizsysteme wurden in die Norm aufgenommen;
redaktionelle Bearbeitungen wurden vorgenommen;
die Berechnungsmethoden für die Bestimmung der Heiz- und Kühlleistung werden nun in Blatt 2 behandelt.
Die informativen Anhänge A und B behandeln die Fußbodentemperatur für die thermische Behaglichkeit und Zugluft.
Blatt 2: Bestimmung der Auslegungs-Heiz- bzw. Kühlleistung
Dieser Normteil legt Verfahren und Bedingungen fest, welche die Bestimmung der Wärmeströme von Flächenheiz- und -kühl-systemen mit Wasserdurchströmung er-möglichen. Konkret wird die Heiz- und Kühlmitteltemperatur für diese Systeme ermittelt. Die Bestimmung der Wärmeleistung von Flächenheiz- und -kühlsystemen mit Wasserdurchströmung wird durch eine Berechnung auf der Basis von Planungsdokumenten und eines Modells vorgenommen. Dadurch soll eine einheitliche Be-wertung und Berechnung solcher Systeme möglich sein.
Das Ergebnis daraus sind:
die Oberflächentemperatur und die Temperaturgleichmäßigkeit der beheizten bzw. gekühlten Oberfläche;
die Norm-Wärmestromdichte zwischen dem Wasser und dem Raum;
die zugehörige Norm-Heiz- bzw. Kühlmittelübertemperatur;
das Kennlinienfeld für die Beziehung zwischen Wärmestromdichte und den entscheidenden Variablen.
Detailliert werden behandelt:
Konzept und Methode zur Bestimmung der Heiz- und Kühlleistung;
Wärmeübergangskoeffzienten zwischen Oberfläche und Raum;
vereinfachte Berechnungsmethoden für die Bestimmung der Heiz- und Kühlleistung oder der Oberflächentemperatur;
die Verwendung von vereinfachten Berechnungsprogrammen;
die Berechnung der Heiz- und Kühlleistung.
Die normativen Anhänge A bis E enthalten folgende Aussagen:
Berechnung der Wärmestromdichte;
allgemeine Widerstandsverfahren;
in Holzkonstruktionen integrierte Rohre;
eine Verifizierungsmethode für FEM- und FDM-Berechnungsprogramme;
Wärmeleitfähigkeitswerte von Materialien und Luftschichten.
Folgende Änderungen wurden vorgenommen:
Die Begriffsdefinitionen und Komfortkriterien werden in Blatt 1 behandelt;
Blatt 2 wurde redaktionell bearbeitet und enthält nun Berechnungsmethoden für die Bestimmung der Heiz- und Kühlleistung.
Blatt 3: Planung und Auslegung
Dieser Normteil legt ein Systemplanungs- und Auslegungsverfahren fest, wodurch die notwendige Heiz- und Kühlleistung der flächenintegrierten Strahlheizungs- und -kühlsysteme gewährleistet wird.
Detailliert behandelt werden Strahlheizungsflächen wie Fußboden-, Decken- und Wandheizsysteme bzw. Fußboden-, Decken- und Wandkühlsysteme.
Blatt 4: Auslegung und Berechnung der dynamischen Wärme- und Kühlleistung für thermoaktive Bauteilsysteme (TABS)
Dieser Normteil ermöglicht die Berechnung der Spitzenleistung thermoaktiver Bauteilsysteme (TABS) auf der Grundlage von solaren und internen Wärmeeinträgen sowie der Ventilation. Außerdem ist mithilfe von Blatt 4 im Hinblick auf Kühlergröße, Flüssigkeitsstrom usw. die Berechnung des wasserseitigen Bedarfs an Kühlleistung für ein System möglich.
Es wird ein detailliertes Verfahren für die Berechnung der Heiz- und Kühlleistung bei instationären Bedingungen festgelegt.
Folgende Änderungen wurden vorgenommen:
die Begriffsdefinitionen und Komfortkriterien werden nun in Blatt 1 behandelt;
eine redaktionelle Bearbeitung wurde vorgenommen;
die Abschnitte 4 (weitere EPBD-Normen) und 5 (Systemoptimierung zur Erleichterung der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen) der EN 15377 Blatt 3 wurden nicht übernommen.
Der normative Anhang B beschreibt die Berechnungsmethode. Die informativen Anhänge A, C und D behandeln vereinfachte Diagramme, eine Anleitung zur Bewertung des Modells und ein Computerprogramm.
Blatt 5: Installation
Dieser Normteil legt Richtlinien ausschließlich für die Installation von flächenintegrierten Strahlheizungs- und -kühlsystemen fest. Es werden einheitliche Anforderungen an die Auslegung und Konstruktion der Fußboden-, Decken- und Wandheiz- und -kühlsysteme bestimmt, um die Tauglichkeit der Systeme für ihre jeweilige Anwendung zu gewährleisten. Die beschriebenen Anforderungen sind nur für die Komponenten der Heiz- und Kühlsysteme sowie für die Elemente anwendbar, die Teil der Heiz- und Kühlsysteme sind und im Zusammenhang damit installiert werden.
Der informative Anhang A beschäftigt sich mit der Vermeidung von Korrosion.
Blatt 6: Controlling
Das zur Normenreihe gehörende Blatt 6 Controlling“ wurde noch nicht veröffentlicht.
Prof. Dr.-Ing. (em.) Achim Trogisch,
HTW Dresden, Fakultät Maschinenbau / Verfahrenstechnik, Lehrgebiet TGA
Fußnoten
Literatur:
[1]DIN EN ISO 11855 (Entwurf): Umweltgerechte Gebäudeplanung – Planung, Auslegung, Installation und Steuerung flächenintegrierter Strahlheizungs- und -kühlsysteme – Bl. 1 bis 5, 03/2015, Beuth Verlag GmbH, Berlin
[2]DIN EN 15377: Heizungsanlagen in Gebäuden – Planung von eingebetteten Flächenheiz- und -kühlsystemen mit Wasser als Arbeitsmedium, Bl. 1 bis 3, 02/2009, Beuth Verlag GmbH, Berlin