Diese unterschiedlichen Nutzergruppen haben unterschiedliche Anforderungen und Berechtigungen innerhalb der Gebäudeautomation und müssen daher unterschiedlich betrachtet und bedient werden.
Die Ansicht des eingewiesenen FM-Betreibers ist technisch ausgerichtet und enthält verschiedene Bedienebenen, Ansichten und Funktionen. Hier ist eine gleiche Visualisierung wie an seinem stationären Arbeitsplatz vorzuziehen. Aus diesem Grund bieten sich Management-Softwaresysteme mit einem integrierten Webserver und einer gesicherten VPN-Zugangsberechtigung an. Die Webbrowserbedienung über Standardsoftware ist dann plattformunabhängig (Android, Windows mobile, iOS etc.) auch von beliebigen mobilen Endgeräten möglich.Bild 1 zeigt einen Heizkreis eines Sauter moduWeb Vision Webservers, der über ein iPad dargestellt wird. Durch diese Technik erhält der Betreiber sowohl am Arbeitsplatz als auch mobil in der Anlage über ein lokales drahtloses Wlan, oder auch von extern über das Internet die gleichen Funktionen, Berechtigungen und Anlagendarstellungen – ohne zusätzlichen Projektierungsaufwand. Die Benachrichtigung im Störungsfall kann ebenfalls über die stationären und mobilen Geräte via Mail und/oder SMS erfolgen.
Zeit sparen, Fehler vermeiden
Bei Energiemanagement-Systemen gibt es eine weitere Anforderung für die Nutzung von mobilen Endgeräten in der Gebäudeautomation. Hier sind in verschiedenen Projekten manuelle Eingaben von verteilten Energiezählern erforderlich. Wenn früher der technische Mitarbeiter mit Papier und Bleistift durch seine Anlage losgezogen ist, kommen heute auch hier mittlerweile Smartphones und Tablets zum Einsatz. Auf den applikationsspezifischen Eingabeseiten des Sauter EMS Systems können direkt die vor Ort abgelesenen Verbrauchswerte in das Energiemanagement-System eingegeben werden. Die Vorteile liegen in der direkten Zuordnung von Ablesewert und Eingabe, in der Zeitersparnis und in der Vermeidung von Übertragungsfehlern. Eine Plausibilitätsprüfung der mobil eingegebenen Werte erfolgt bereits durch die EMS-Applikation am Zähler vor Ort. Da die Verbrauchszähler über das gesamte Gebäude verteilt sind, ist es wahrscheinlich, dass die drahtlose Netzwerkanbindung (insbesondere in den Technikbereichen im Keller) nicht unterbrechungsfrei garantiert werden kann. In dem Sauter EMS System werden solche Eingabewerte auf dem mobilen Endgerät zwischengespeichert und bei der nächstmöglichen Netzwerkverbindung online mit dem EMS-Server synchronisiert.
Es muss einfach zu bedienen sein
Für einen Hotelgast als Gebäudenutzer darf nur ein reduzierter Zugang zu den Parametern der Gebäudeautomation, beispielsweise zu den Raumbedienfunktionen seines Hotelzimmers, zur Verfügung stehen. Hier ist weiter wichtig, dass die Bedienung möglichst intuitiv und sprachunabhängig möglich ist. Wer kennt nicht die mehrsprachigen Anleitungen in Hotelzimmern für die einfache“ Bedienung der Klimaanlage. In diesem Anwendungsfall ist eine speziell für die Touchbedienung optimierte Raumbedienung via Webserver und mit plattformunabhängigem mobilem Endgerät erforderlich. So müssen von dem Hotelgast keine gebäudespezifischen Apps oder Programme zur Zimmerbedienung nachgeladen werden. Die Seiten sind hier mit intuitiven Symbolen und großen Schaltflächen zu designen. Der entsprechende Link zu dem lokalen Drahtlosnetzwerk oder zu den über das Internet erreichbaren Seiten der Raumbedienung kann einfach über einen QR-Code im Raum eingelesen werden. Die Auswertung eines solchen QR-Codes erfolgt über die integrierte Kamera des Mobiltelefons und eine Standardapplikation. Alternativ gibt es die Möglichkeit, beispielsweise für Bürogebäude mit einer festen Benutzergruppe, spezielle Apps für die Bedienung der Raumautomation zu programmieren. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Sauter RoCo-App, bei der die Raumfunktionen der Gebäudeautomation über BACnet-Webservices angesprochen werden. Die Bilder 2a, 2b und 2c vermitteln einen Eindruck über die mobilen Raumbedienmöglichkeiten der RoCo-App. Diese Raumbedienmöglichkeiten sind technisch ausgereift, verfügbar und faszinierend, werden in aktuellen Projekten bisher jedoch selten nachgefragt.
Die innovativen Bedienkonzepte der Raumautomation mit mobilen Endgeräten sind aufgrund von Sicherheitsanforderungen immer zusätzlich zu den fest installierten Bediengeräten für Licht, Temperatur und Sonnenschutz etc. zu sehen.
Dr. Andreas Wetzel,
Leiter Gebäudeautomation (Technik), Sauter-Cumulus GmbH, Freiburg