Das Dreischeibenhaus in Düsseldorf wurde 1960 fertiggestellt und war zuvor unter dem Namen Thyssenhochhaus bekannt. Bis 2007 hatte ThyssenKrupp in dem Gebäude mit einer Nutzfläche von 35 000 m2 auf 26 Ge-schossen einen Teil seiner Hauptverwaltung. Nach dem Umbau und der Komplettsanierung unter Leitung des Architekturbüros HPP, Düsseldorf, wurden die Büroflächen im neuen Dreischeibenhaus vollständig an Unternehmen wie A. T. Kearney, Allen & Overy, Alltours, Black Horse Investment, Cadman, Gleiss Lutz, Jones Lang LaSalle, Latham & Watkins sowie Roland Berger vermietet.
Highlights des Projekts sind die repräsentative Vorfahrt, eine großzügige, zweigeschossige Lobby sowie spektakuläre Dachterrassen mit Panoramablick. Die Revitalisierung mit besonderem Fokus auf Fassade, Gebäudetechnik und Innenausbau erfolgte nach Green-Building-Kriterien mit einer Zertifizierung in Gold nach dem LEED-System. Am 12. März 2015 wurde das Dreischeibenhaus auf der Immobilien-Fachmesse in Cannes in der Kategorie Weltweit bestes Sanierungsprojekt“ mit dem MIPIM-Award ausgezeichnet.
Große Herausforderungen an die Klima- und Lüftungstechnik
Die strengen Außenformen des prägnanten Gebäudes sollten sich auch in der Gestaltung der Innenräume wiederfinden. Und hier lag die Problematik für die Licht- und Lüftungsfachleute. Moderne Lufttechnik braucht Platz, moderne Lichttechnik ebenso. Zu Beginn der Sanierungspläne war man sich einig: Die alten Luftdurchlässe in den Räumen sollten durch moderne Schlitzdurchlässe für die Luftzufuhr ersetzt werden. Die Beleuchtung musste dann irgendwie daneben“ ihren Platz finden. Glücklich mit dieser Idee war niemand, es musste also eine andere Lösung gefunden werden.
Auch bei Trox wurden die lüftungstechnischen Produkte angefragt.Nach einer Ortsbesichtigung und mehreren Gesprächen entstand im Planungsteam die Idee, Licht und Luft in kombinierter Technik zu installieren. Damit betrat das Team Neuland, denn Schlitzdurchlässe mit integrierter Beleuchtung hatte bisher noch niemand entwickelt. In der Folge entstand in einer Reihe von Gesprächen zwischen Trox-Experten, dem Leuchtenhersteller Regent Beleuchtungskörper AG, Basel, und den HPP-Architekten die heute realisierte Lösung.
Rund 5 000 dieser Trox-Systeme hat die Caverion GmbH, München, als ausführendes TGA-Unternehmen im Dreischeibenhaus in Bandverlegung installiert. In jedem Stockwerk versorgt ein zentrales Lüftungsgerät die Durchlässe mit Zuluft. In den zuführenden Kanälen sorgt eine Ventilatorkonvektoreinheit für die nötige Konditionierung der Raumluft. Da die Haustechnik im Zuge der Renovierung dezentralisiert wurde und nun auf die Stockwerke verteilt ist, verschwanden die alten Technikräume und es entstand Platz für zusätzliche Büros.
Flexibel und einzeln regelbar
Bei der Zulufteinbringung über die Schlitzdurchlässe in die Räume ergab sich eine weitere Herausforderung; Stichwort Coanda-Effekt: Wie schafft man es, unterschiedlich große Räume optimal zu belüften, die zentral über Schlitzdurchlässe versorgt werden? Fällt der Vordruck am Luftdurchlass zu stark ab, bricht der Coanda-Effekt (dabei bleibt die Zuluft möglichst lange an der Raumdecke kleben“) zusammen und die Zuluft fällt zu früh in die Aufenthaltszonen. Die Lösung dieses Problems war verblüffend einfach: Die Schlitzgrößen der Durchlässe wurden flexibel gestaltet und manuell regelbar ausgeführt. Auch diesen Aspekt hat Trox bei der Neuentwicklung berücksichtigt und damit quasi eine Art Einzelraumregelung in die Durchlässe integriert.
Die minimalistischen und streng geometrischen Formen sind auch Kennzeichen des sichtbaren Teils der Lufttechnik im Dreischeibenhaus. Die filigranen Abdeckungen der Durchlässe fordern von der verfügbaren Raumhöhe gerade einmal so viel Platz, wie das Blech stark ist. Alles andere verschwindet in der Zwischendecke. Auch dieser Lösungsansatz ist neu und hat die Strömungsmechaniker zu unkonventionellen Berechnungen veranlasst.
Bei einer Länge von 120 cm schafft der Durchlass einen Luftvolumenstrom vom maximal 260 m3/h. Gefertigt ist das System aus einer Kombination aus Stahl und Aluminium. Die integrierte Leuchte liefert in dieser Ausführung eine Lichtleistung bis 54 W. In der kleineren, 90 cm langen Version ist eine 38-W-Leuchtstofflampe integriert. Die besondere CLD-Optik in dem Leuchtengehäuse sorgt für eine normgerechte Beleuchtung und Entblendung nach EN 12464 Teil 1.
Gute Raumluftqualität und angenehmes Arbeitsklima
Diese hohe ergonomische Beleuchtungs- und Lüftungsqualität bedeutet vor allem eines: Ein mit diesem System ausgestattetes Büro verfügt über ein angenehmes Ar-beitsklima und eine gute Raumluftqualität. Auch an die Wartung hat man bei der Konzeption gedacht. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die Leuchtmittel ersetzen. Die Reinigung des Systems ist ebenfalls schnell erledigt.
Die Entwicklung des beleuchteten Schlitzdurchlasses“ hat von der ersten Idee bis zum ersten gelieferten System rund drei Jahre gedauert. Die gelungene Verbindung von Design und Funktion war dann auch der Grund, weshalb sich das Architekturbüro HPP auch bei der Auswahl der Lüftungsgitter für das zweifach mit Designpreisen ausgezeichnete X-Grille von Trox entschieden hat. In den oberen zwei Geschossen sorgen zusätzlich Klimazentralgeräte X-Cube und Deckeninduktionsdurchlässe X-Beam für bestes Arbeitsklima. Heute existiert mit dem integrierten Schlitzdurchlass ein System, das durch seine hochwertige Ästhetik bei geringem Platzbedarf, insbesondere bei Sanierungen, anwendbar ist.
Ralf Joneleit,
Bereichsleiter Produktmanagement Komponenten, Trox GmbH, Neukirchen-Vluyn