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Pharmaunternehmen verschließt Lecks in Luftleitungen

Mit dichten Leitungen sparen

Gegründet 1934 als Emil Bertalanffy Werke (EBEWE), befindet sich das Pharmaunternehmen mit seiner Forschungseinrichtung und Produktionsstätte in Unterach im österreichischen Salzkammergut und produziert dort pharmazeutische und medizinische Produkte. Hauptfokus liegt seit der Übernahme der generischen Arzneimittelsparte von EBEWE durch die zur Novartis Gruppe gehörende Tochter Sandoz bei injizierbaren Krebsmedikamenten. Die mehr als 20 unterschiedlichen Wirkstoffe werden unter anderem bei Darm-, Lungen-, Brust- oder Prostatakrebs eingesetzt. Die Forschungsaktivitäten umfassen von der pharmazeutischen Entwicklung über präklinische Studien bis hin zur Zulassung alle Aspekte der Arzneimittelentwicklung.

Mit Hilfe eines einfach zu verlegenden Folienschlauchs erfolgt die Verbindung des Abdichtungsgeräts mit den undichten Lüftungskanälen.

Bild: Mez-Technik

Mit Hilfe eines einfach zu verlegenden Folienschlauchs erfolgt die Verbindung des Abdichtungsgeräts mit den undichten Lüftungskanälen.
Vor der Abdichtung der Leckagen mit dem Aeroseal-Verfahren wurde der Lüftungskanal mit Reinigungssystemen von Lifa Air von Verunreinigungen befreit.

Bild: Mez-Technik

Vor der Abdichtung der Leckagen mit dem Aeroseal-Verfahren wurde der Lüftungskanal mit Reinigungssystemen von Lifa Air von Verunreinigungen befreit.

Hohe Kosten durch fehlende Energieeffizienz

Um die hohen Standards der Luftreinheit einhalten zu können, werden mit Schwebstofffiltern ausgestattete Lüftungsanlagen eingesetzt. Diese fördern angepasst an die jeweiligen Bedingungen frische und reine Luft in die Produktions- und Entwicklungsstätten, und transportieren im Gegenzug verbrauchte und mit Arzneistoffen belastete Luft aus den Räumen ab. Um die von der Betriebsführung angenommenen Undichtigkeiten der Lüftungsleitungen im Produktionsbereich schnell, zuverlässig und ohne eine Stilllegung der Produktion abdichten zu können, kam Aeroseal von Mez-Technik zum Einsatz. Dieses Verfahren dichtet Luftleitungen ohne Kenntnis der genauen Lage der Undichtigkeiten von innen heraus ab. Dabei entstehen nur kurze Stillstandszeiten und somit kaum Produktionsausfälle.

Um festzustellen, wie hoch die Leckageraten in den Bestandslüftungsleitungen sind, wurden die Luftkanalanschlüsse am Einlass des Lüftungsgeräts sowie an den Auslässen mit Blechplatten abgeschottet. Anschließend wurde das Abdichtungsgerät, das zugleich zur Leckagemessung dient, in der Lüftungszentrale aufgebaut und mit dem zu vermessenden Lüftungsstrang verbunden.

Die daraufhin durchgeführte erste Leckagemessung zeigte allein bei der Zuluft und einer Kanaloberfläche von 114 m² eine Verlustmenge von 103 l/s. Sprich fast 400 m³ Luft pro Stunde, die von den
Ventilatoren gefördert werden müssen, aber nicht dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Vielmehr gehen sie im weitverzweigten Lüftungssystem verloren und bedeuten aufgrund der hohen Anlagendrücke, die der Einsatz der Schwebstofffilter nötig macht, enorme Einbußen in der Energieeffizienz und damit unnötig hohe Betriebskosten.

Zudem bedeuten die Leckagen, dass gemäß DIN EN 1507 und DIN EN 12237 nur die schlechteste Dichtheitsklasse A erreicht wird. Die minimale Qualitätsanforderung an Standardluftleitungen nach DIN EN 16798-3 ist jedoch Dichtheitsklasse B. Doch selbst bei Leitungen in hochsensiblen Pharmaunternehmen, die samt der zusätzlichen Isolierung aus Armaflex vermeintlich dicht sind, kann diese meist nicht erreicht werden. Umso besorgnis­erregender erscheint dieser Umstand in Anbetracht der Tatsache, dass bei Leitungen in Standardbauwerken, die sicherlich Großteils ohne Armaflex-Isolierung verlegt sind, die Verluste noch erheblich höher anzunehmen sind.

Aus der „Black Box“ erfolgt die Einleitung des feinst zerstäubten Dichtstoffs in die abzudichtenden Lüftungskanäle.

Bild: Mez-Technik

Aus der „Black Box“ erfolgt die Einleitung des feinst zerstäubten Dichtstoffs in die abzudichtenden Lüftungskanäle.

Kleiner Eingriff mit großem Sparpotenzial

Um Leckagen zuverlässig zu beseitigen, wurde nach der Dichtheitsmessung in der Nähe des Abdichtungsgeräts ein zusätzlicher Folienschlauch an die Luftleitung angebracht. Anschließend wurde der beim Aerosol-Verfahren eingesetzte Dichtstoff, der den Hygieneanforderungen der VDI 6022 genügt, mit Hilfe von Druck und Wärme in mikroskopisch feinste Teilchen zerstäubt, über den Folienschlauch in den Luftstrom eingebracht und mit diesem durch das undichte Lüftungssystem geleitet.

Da an den vorhandenen undichten Ritzen, Spalten und Löchern lokal der Systemdruck abfiel, wurde die mit Dichtstoff beladene Luft in Richtung der Leckagen abgelenkt und durchströmte diese von innen nach außen. Durch die sukzessive Ablagerung kleiner Mengen Dichtstoff an den Rändern der Leckagen wurden diese bis zu einem Durchmesser von 15 mm dauerhaft verschlossen.

Erfolg der Maßnahmen ­nachgewiesen

Um den Erfolg der Abdichtung genau zu überprüfen, wurde im Anschluss eine erneute Dichtheitsprüfung durchgeführt. Diese zeigte eine restliche Leckage von nur noch 2,5 l/s, was einer Reduzierung der Undichtigkeiten im gesamten System um 97,5 Prozent entspricht. Damit konnte in nur einem Arbeitsgang ausgehend von einer Luftdichtheitsklasse schlechter als A ein Unterschreiten der besten Luftdichtheitsklasse D erzielt werden. Dies gelang ohne vorherige Suche der Leckagen, ohne Demontage von Leitungsteilen, ohne Eingriffe in die Bausubstanz, ohne langwierige und teure Produktionsausfälle und ohne das Einbringen von Staub oder Schmutz in die sensiblen Entwicklungs- und Produktionsstätten. Ein weiterer großer Vorteil des Aeroseal-Einsatzes: Durch die Abdichtung der Lüftungsanlage (Zuluft- und Abluftstrang) konnte deren Energieeffizienz so gesteigert werden, dass die erwarteten Energieeinsparungen jetzt bei etwa 27 000 kWh pro Jahr liegen und damit eine Amortisationszeit von zwei bis drei Jahren anzunehmen ist.

Ein Vergleich der Ergebnisse der ersten und zweiten Dichtheitsmessung zeigt die Erfolge der Abdichtung mit dem Aerosol-Verfahren, nämlich eine Reduzierung der Leckagen um fast 98 Prozent.

Bild: Mez-Technik

Ein Vergleich der Ergebnisse der ersten und zweiten Dichtheitsmessung zeigt die Erfolge der Abdichtung mit dem Aerosol-Verfahren, nämlich eine Reduzierung der Leckagen um fast 98 Prozent.

S + S: Mit CO2-Ampel gegen die Virenlast

Bild: S+S Regeltechnik

Von S + S kommt mit dem Aerasgard RCO2 NT ein CO2-Sensor mit einer Ampel aus fünf LEDs, deren Farbe und Leuchtstärke auf einen Blick zeigen, ob die CO2-Last im Raum und damit ggf. die Virenkonzentration im zulässigen Bereich liegt. Das ermöglicht eine bedarfsgerechte und energiesparende Raumlüftung. Der wartungsfreie Sensor mit Netzteil erfasst CO2-Konzentrationen von 0 bis 2000 ppm. Das selbstkalibrierende Gerät liegt zur direkten Wandmontage, zur Montage auf Unterputzdosen und mit Standhalter zur freien Aufstellung im Raum vor. Der optische Sensor arbeitet nach dem präzisen Prinzip der nicht-dispersiven Infrarot-Technik (NDIR).
www.spluss.de

Jürgen Arzt,
Geschäftsführer der Aeroseal Austria GmbH und Sachverständiger, Linz.

Bild: Mez-Technik / Arzt

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