Frigosuisse, im Bereich Lagerung, Handhabung und Distribution von Tiefkühlprodukten tätig, betreibt in Möhlin, Kanton Aargau, ein Dienstleistungszentrum für Tiefkühllogistik zur Kommissionierung und Abfertigung von bis zu 40 000 Einheiten pro Tag und mit 34 400 temperaturgeführten Palettenplätzen.
Hoher Reinigungsaufwand
Fein- und Grobstaub finden sich in allen gewerblichen und industriellen Arbeitsbereichen und können gerade im Logistikbereich zu Luftbelastungen führen, die nicht nur hohen Reinigungsaufwand erzeugen, sondern auch Optik und Qualität der Waren, das Mitarbeiterwohlbefinden und nicht zuletzt Funktionalität und Lebensdauer von Maschinen beeinträchtigen können. Die Frigosuisse AG mit Kernkompetenz in der Logistikabwicklung tiefgekühlter Lebensmittel, inklusive der Kommissionierung bis auf Einzelstückebene, suchte deshalb nach einer Lösung ihres Staubproblems. Hauptursachen für das hohe Fein- und Grobstaubaufkommen waren starker Bodenabrieb, die Arbeit mit Kartonagen und Paletten, welche oft bereits mit Staub- und Schmutzablagerung angeliefert werden, sowie der Eintrag von Ruß- und Feinstaubpartikeln von außen, beispielsweise beim Andocken der Lkw.
Das Unternehmen hat zwar Schleusen und Abdichtvorhänge installiert, aber Staub gelangt dennoch in den Innenraum. Staub gibt es zwar in jedem Lagerhaus, aber die Tiefkühllogistik wird bei der Reinhaltung vor besondere Herausforderungen gestellt, da eine Nassreinigung bei Temperaturen von bis zu 26 °C wie sie im Tiefkühllager von Frigosuisse herrschen, nicht möglich ist. Zudem gab es eine hohe Staubbelastung in der gesamten Halle, auch die Förderbänder für die Konfektionierung waren stets sehr schnell verschmutzt.
Die Reinigung der Anlagen und Infrastruktur bei Frigosuisse erfolgte alle zwei bis drei Monate und war mit hohen Kosten sowie hohem Arbeitsaufwand verbunden. Viele Bereiche sind nur schlecht zugänglich und regelmäßig mussten Mitarbeiter von ihrer eigentlichen Tätigkeit abberufen werden, beispielsweise um die Förderanlagen zu reinigen.
Bei den Kühlaggregaten zog zudem der Wärmeübertrager Staub an und musste aufwendig gereinigt werden, da beim regelmäßigen vollautomatischen Abtauen der Aggregate das ablaufende Schmelzwasser den abgelagerten Staub mitaufnahm. Dieser sammelte sich in der Auffangwanne, mit der Folge, dass die Abläufe stark verschmutzten und zum Teil gänzlich verstopften. Zudem gab es Staubaufwirbelungen durch die Ventilatoren der Kühlaggregate; da diese stets in Intervallen von circa drei bis vier Stunden in Betrieb sind, lagerte sich in den Ruhepausen Staub auf den langen Textilschläuchen ab und wurde bei Betrieb wieder im Raum verteilt, was ebenfalls zu hohem Reinigungsaufwand führte. Darüber hinaus sollte auch das Firmenimage weiter verbessert werden, denn Frigosuisse ist im besonders sensiblen Lebensmittelbereich tätig.
Staub und Schmutz direkt aus der Luft filtern
Aufgrund dieser Vielzahl an Problemstellungen suchte Frigosuisse daher nach einer Möglichkeit, den Staub in allen Bereichen deutlich zu reduzieren, zum Wohl von Mitarbeitern, Waren und Maschinen. Da die Mitarbeiter bereits einer hohen Belastung durch Kälte ausgesetzt sind, wollte man auch die Arbeitsumgebung optimieren, indem die Luftqualität deutlich verbessert und der Reinigungsaufwand reduziert werden sollte. Darüber hinaus wollte Frigosuisse nicht nur Behördenkontrollen, sondern auch Kunden-
audits mit besonders strengen Qualitätsanforderungen, beispielsweise aus der Pharmaindustrie, gerecht werden.
Intern gab es bei der Suche nach einer Lösung für das Staubproblem rege Diskussionen. Beispielsweise überlegte man, die Nassreinigungsfrequenz zu erhöhen, was aber im Tiefkühlbetrieb kritisch ist. Weiterhin wurden Maschinen angeschafft, die weniger Staub aufwirbeln, aber auch das brachte keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Das Konzept der Zehnder-Luftreinigungssysteme stieß zunächst auf eine gewisse Skepsis, weil das Wissen um die Möglichkeit, Staub und Schmutz direkt aus der Luft zu filtern, bevor diese sich ablagern können, unzureichend war. Eine mögliche Staubreduktion von bis zu 80 Prozent überzeugte jedoch die Verantwortlichen bei Frigosuisse.
Faktencheck als erster Schritt
Mit moderner Messtechnik hat Zehnder zunächst das Staubaufkommen über mehrere Tage genau aufgezeichnet. Zwei Messpunkte befanden sich in der Sortierhalle und ergaben im Mittelwert eine Staubbelastung von 49 g/m3 respektive 72 g/m3. Zwei weitere Messpunkte lagen in der Bereitstellungshalle und verzeichneten eine Feinstaubbelastung von durchschnittlich 84 g/m3 sowie einen sehr hohen Wert von 143 g/m3. Anschließend entwickelte Zehnder unter Berücksichtigung der speziellen Anforderungen bei Frigosuisse das Lösungskonzept für die optimale Reinhaltung der Luft.
Den Staub direkt an der Quelle bekämpfen
Installiert wurden die Luftreinigungssysteme als Deckenmontage unmittelbar in den Bereichen mit hoher Staubbelastung, im Fall von Frigosuisse in der Sortieranlage und am Warenein- und -ausgang in der Bereitstellungshalle. Auf diese Weise werden Fein- und Grobpartikel so dicht wie möglich am Entstehungsort aus der Luft gefiltert, bevor sie sich niederschlagen.
Neben der Installation der Luftreinigungssysteme beinhaltet die Service-Kooperation mit Zehnder zudem den Filterwechsel, die Wartung und gegebenenfalls Reparatur, wodurch die Funktionalität des Systems jederzeit sichergestellt wird. Die Montage lief schnell und einwandfrei ohne Störung des Arbeitsbetriebs ab.
Hohe Effizienz, überaus zufriedene Lebensmittelinspektoren
Einen Monat nach Installation der Systeme erfolgte eine Staubnachmessung, die eine signifikante Verringerung der in der Luft befindlichen Partikel verzeichnete. So lagen die Mittelwerte an den beiden Messpunkten in der Sortierhalle zuvor bei 49 g/m3 und 72 g/m3 und wurden auf 15 g/m3 und 21 g/m3 reduziert, was einer Verringerung von bis zu 70,8 Prozent entspricht. An den beiden Messpunkten in der Bereitstellungshalle konnte die Belastung von 84 g/m3 und 143 g/m3 auf 18 g/m3 und 31 g/m3 gesenkt und damit Spitzenwerte von sogar 78,6 Prozent erreicht werden.
Diese Messresultate sind bei Frigosuisse auch deutlich spürbar: Deutlich weniger Staubablagerung auf der Infrastruktur, den Kühlaggregaten und Wärmeübertragern; selbst die Ammoniakrohre glänzen nun. Auch gibt es kein Problem mehr mit Staubverwirbelungen durch Ablagerungen in den Ventilatoren und Kühlschläuchen. Der Reinigungsaufwand hat sich stark re-duziert, allein die Sortieranlage säubert man bei Frigosuisse nun nur noch weniger als halb so oft wie vorher – die Mitarbeiter können sich um ihre eigentliche Arbeit kümmern. Sortieranlage, Förderbänder und allgemeine Infrastruktur hat man seit sechs Monaten nicht mehr säubern müssen – und sehen immer noch gut aus.
Sauberkeit ist natürlich auch ein großes Thema bei Lebensmittelinspektionen. Hier dürfte die verbesserte Luftreinigung ebenfalls sehr gut ankommen, da Frigosuisse nun die allgemeinen Anforderungen sogar übertreffen kann. Von den Mitarbeitern kamen Rückmeldungen, dass die Luft nun deutlich angenehmer sei. Die Unternehmensreputation wurde ebenfalls verbessert, bei Besuchern und bei neuen Mitarbeitern. Daher denkt man bei Frigosuisse darüber nach, die Kooperation mit Zehnder auszuweiten und weitere Hallen mit den Luftreinigungssystemen ausrüsten.
Feinstaub-Grenzwerte
Feinstaub besteht aus einem komplexen Gemisch fester und flüssiger Partikel. Unterschieden werden die Fraktionen PM10 mit einem Durchmesser von maximal 10 Mikrometer (µm), PM2,5 sowie ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm. Aus gesundheitlichen Gründen gelten europaweit Grenzwerte für den Außenbereich. Für die Feinstaubfraktion PM10 legen diese Richtwerte seit 2005 einen 24-Stunden-Mittelwert von 50 g/m3 fest, der an maximal 35 Tagen im Jahr überschritten werden darf. Im Innenbereich werden diese Werte teilweise um ein Vielfaches überschritten, was zu erheblichen Gesundheitsschäden der Atemorgane führt. Da es hier jedoch keine vergleichbare Richtlinie gibt, hat Zehnder Clean Air Solutions den im Außenbereich gültigen Richtwert auch für Innenräume im Fokus.
Stephan Hanken,
Geschäftsführer der
Sage & Schreibe PR GmbH, München