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Luftkanalsystem überzeugt bei der Sanierung einer Mehrzweckhalle

Begrenzter Raum gut genutzt

Die Schwarzachhalle hat eine Grundfläche von 18 x 36 m und beherbergt neben der großen Halle, die für Sport- und sonstige Veranstaltungen genutzt wird, eine Kegelbahn im Untergeschoss sowie diverse Versammlungs- und Sozialräume. In die Modernisierung der Halle investierten die Gemeinde und das Land Baden-Württemberg rund 6 Mio. Euro, denn die Sanierung sollte von Grund auf erfolgen.

Die Halle wurde dafür nahezu auf die reine Rohbaukonstruktion zurückgebaut und dann komplett neu ausgestattet: mit neuen Installationen, einem neuen Dach, einem Wärmedämmverbundsystem an der Fassade und einem zeitgemäßen Innenausbau. Das Bauvorhaben wurde darüber hinaus gemäß DIN 18040 für barrierefreies Bauen konzeptioniert.

Mit Wärme versorgt wird die Halle über ein Nahwärmenetz. Hierfür wurde auch die komplette Heiztechnik ausgetauscht. Im Rahmen der Modernisierung stieg so auch die Installationsdichte im Inneren der Halle. In der bestehenden und räumlich begrenzenden Rohbaukonstruktion mussten viel neue Technik und ein dichtes Leitungsnetz untergebracht werden. Entsprechend ging es bei der Planung um jeden Zentimeter.

Kanal und Isolierung in einem

Von diesem Platzproblem betroffen war auch die neue Lüftungsanlage. Insgesamt sechs Lüftungsgeräte sowie einige hundert Meter Lüftungskanäle mussten im Hallen­inneren ihren Platz finden. Normalerweise werden Lüftungskanäle zwischen 80 und 100 mm tief abgehängt. Dafür war in der Schwarzachhalle an vielen Stellen kein Platz. Daher wurde eine Lösung zur Erstellung platzsparender Lüftungskanäle gesucht.

Diese Lösung basiert auf dem SystemClimaver von Isover. Mit diesem Komplettsystem lassen sich selbsttragende Lüftungskanäle erstellen, die ihre Isolierung gleich mitbringen. Die Basis bildet die Dämmplatte Climaver A2 neto aus Glaswolle, deren Außenseite mit einer besonders stabilen, diffusionshemmenden Alukaschierung versehen ist. Die Innenseite besteht aus einem hochreißfesten Glasvlies, das Mikroorganismen keinen Nährboden bietet. Der Dämmstoffkern besteht aus RAL-zertifizierter Glaswolle mit besonders guten Wärmedämmeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit bei 10 °C: λ = 0,032 W/(m*K)).

Viermal leichter als herkömmliche Lösungen

Die Kanäle lassen sich direkt an die Bausubstanz anschließen, sodass sie auch in engen Räumen Platz finden. Durch den Wegfall des sonst üblichen Stahlblechkanals sind die Lüftungskanäle aus Climaver A2 neto zudem rund vier Mal leichter als herkömmliche Lösungen aus Metall und benötigen weniger als die Hälfte des Lagerplatzes auf der Baustelle und beim Transport. Dadurch, dass die einfach zu verarbeitenden, 25 mm starken Glaswolle-Platten Kanal und Isolierung in einem sind, entfallen weitere Schnittstellen im Bauablauf, was den Bauprozess deutlich vereinfacht.

Einen raschen Baufortschritt unterstützt die einfache und schnelle Verarbeitung des Komplettsystems. Mit den zum System gehörigen Schneidwerkzeugen sowie einem Anschlagwinkel zur Übertragung der gewünschten Maße auf die Platten können mit wenigen Verarbeitungsschritten sowohl lineare, gerade Kanalsegmente als auch der Bau komplexer Formteile sicher umgesetzt werden.

Hierfür wird auf der Innenseite der Platte zunächst ein Stufenfalz hergestellt und der Lüftungskanal anschließend einfach zusammengefaltet. Danach werden die Überlappungsstreifen der Alukaschierung angetackert und die Plattenstöße mit dem zugehörigen Klebeband luftdicht verklebt.

Überzeugender Brand- und Schallschutz

Die so in der Schwarzachhalle entstandenen Lüftungskanäle – insgesamt wurden Kanäle mit einer Oberfläche von rund 1 000 m2 erstellt – erfüllen hohe Anforderungen in puncto Brand- und Schallschutz. Die Platten sind nicht brennbar (Euroklasse A2-s1, d0), erfüllen die Anforderungen gemäß M-LüAR und sind im Bereich von Flucht- und Rettungswegen einsetzbar. Auch der direkte Anschluss an Brandschutzklappen ist möglich. Gerade im Untergeschoss der Schwarzachhalle, in der F90-Brandabschnitte umgesetzt wurden, leistet das System somit einen Beitrag für den vorbeugenden baulichen Brandschutz.

Der über die Kanäle übertragene Schall wird zudem auf ein nahezu nicht mehr wahrnehmbares Niveau reduziert (Schallabsorptionsgrad αP = 0,75 bei 500 Hz gemäß EN ISO 354 und 11654). Dadurch werden keine zusätzlichen Schalldämpfer benötigt. Da die Lüftungskanäle mit Climaver deutlich ressourcenschonender sind als herkömmliche, isolierte Klimakanäle aus Metall, stellt das System eine nachhaltige Lösung dar. Die spezielle Beschichtung der Kanalinnenseiten schafft darüber hinaus keinen Nährboden für mikrobielles Wachstum gemäß VDI 6022 und bewirkt so eine dauerhaft hohe Raumluftqualität.

Fazit

Die Verarbeitung des Luftkanalmaterials ist nur auf den ersten Kanalmetern ungewohnt. Die praktischen Schnittmarkierungen auf der Außenseite der Dämmplatten und die zugehörigen Schneidwerkzeuge machen die Verarbeitung einfach. Auf diese Weise lassen sich auch Anschlüsse sowie Revisions- und Reinigungsöffnungen einfach erstellen.

Bautafel

Bauherr:
Gemeinde Schwarzach
Planung / Bauleitung:
Huber Architekten PartGmbB, Mosbach-Schwarzach-Billigheim
Planung Haustechnik / Lüftung:
Ingenieurbüro Willhaug GmbH, Mosbach 
Lüftungstechnik:
Körber Wärmetechnik GmbH & Co. KG, Schefflenz
Fachberatung Isolierung:
Markus Laidig, Saint-Gobain Isover G+H A

Markus Laidig,
Spezifikationsmanager Haustechnik bei der Saint-Gobain Isover G+H AG, Ludwigshafen.
Isover / Laidig

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