Bei der Produktion elektronischer Bauteile können elektrostatische Effekte zur Zerstörung integrierter Schaltkreise führen. Abhilfe kann man mit spezieller Ausstattung der Arbeitsplätze schaffen. Leitfähige Arbeitsoberflächen, Bodenbeläge, Bürostuhlrollen sowie spezielle Möbel können die Aufladung zur Erde ableiten. Auch durch das Tragen von entsprechender Kleidung und Schuhwerk kann die Ladung abgeführt werden.
Raumfeuchte: ca. 50 Prozent r. F. gefordert
Das Potenzial der elektrostatischen Aufladung ist weitestgehend von der Raumluftfeuchte abhängig. Mit sinkender relativer Luftfeuchte unter 40 Prozent r. F. steigt das Risiko der elektrostatischen Ladung. Insbesondere in der kalten Jahreszeit und in den Räumen, die mit Außenluft versorgt werden müssen, kann die Raumfeuchte unter 30 Prozent r. F. sinken.
Dieses Problem trat bei der Firma Dr. Hönle AG aus Gräfelfing auf: Bei den Messungen in den Produktionshallen schwankte die relative Luftfeuchte zwischen 25 bis 30 Prozent. Für einen störungsfreien Fertigungsablauf wurde eine Raumfeuchte von ca. 50 Prozent r. F. vom Betreiber gefordert, wodurch die elektrostatische Aufladung nahezu ausgeschlossen ist.
Die Dr. Hönle AG entwickelt, produziert und vertreibt Highend-Aushärtungs- und Trocknungsgeräte bzw. -anlagen, UV- und IR-Strahler, aber auch UV-Messtechnik. Es gilt, bei all diesen Produktionsbereichen die elektrostatische Aufladung zu vermeiden.
Umfassender Anforderungskatalog
Zur Lösung wurde nach einem Produkt gesucht, das die geforderten Leistungen abdeckt und sich formschön in die Räumlichkeiten integriert. Ferner waren eine nahe Anbindung des Installateurs und eine regionale Verfügbarkeit des Herstellers die wichtigsten Kriterien. Dr. Hönle nahm Kontakt zu der in Gräfelfing ansässigen Firma Elektro Jung GmbH auf, weil diese ein Konzept zur Raumluftbefeuchtung erarbeiten sollte. Nach einem Vor-Ort-Termin und eingehender Betrachtung aller Anforderungen empfahl der Fachbetrieb Elektroden-Dampfbefeuchter von DriSteem (Serie XTP) einzusetzen, die von der Kaut in Deutschland vertrieben werden.
Nachstehend einige Merkmale des Elektroden-Dampfbefeuchters XTP, die auch zur Entscheidung des Bauherrn für dieses Fabrikat geführt haben:
Serienmäßig integrierter PID-Feuchteregler für hohe Anforderungen an die Regelqualität;
Einbindung des XTP-Befeuchters mittels einer Ethernet-Schnittstelle in ein Netzwerk: Alle relevanten Daten des Dampfbefeuchters können so ausgelesen oder auch auf die Anlagenverhältnisse optimiert werden. Eine spezielle Software ist nicht erforderlich, gängige InternetBrowser sind hierfür ausreichend. Nach Zuordnung und Eingabe der IP-Adresse wird sofort das anwenderfreundliche Menü geöffnet. Zur Abfrage und Optimierung der Daten kann direkt ein Laptop angeschlossen werden. BACnet-, Modbus- und LON-Schnittstellen eröffnen eine Interfunktionsfähigkeit auch mit bauseitig bestehenden Gebäudeautomationssystemen.
Flexible Erweiterung der Vapor-Logic 5-Steuerung um weitere Funktionen. Ein Austausch von Platinen ist dafür nicht erforderlich. Eine integrierte Schnittstelle ermöglicht jederzeit vor Ort ein Firmware-Update und ein Backup der vorhandenen Daten mittels eines USB-Sticks.
Eine weitere Anforderung war der Einsatz von Kondensatsammelbehältern, da keine Kondensatsammelleitung mangels Gefälle möglich war. Für eine besonders niedrige Rücklauftemperatur wurde die Abwasserkühlung-Funktion aus dem XT-Management verwendet, was eine Kostenersparnis bedeutet, da keine hitzebeständigen Pumpen und Sammelbehälter erforderlich sind. Die Anlage wird mit einer Enthärtungsanlage betrieben, was dem vorzeitigen Verkalken der Gerätekomponenten entgegenwirkt. Geregelt wird die Dampfmenge von 2,85 bis zu 28,5 kg/h mittels eines integrierten PID-Feuchtereglers und Raumfeuchtetransmitter. Eine GLT-Anbindung, wie oben beschrieben, ist jederzeit bei Bedarf nachrüstbar.
Auslegung und Berechnung der Befeuchteranlage erfolgte durch die Firma Kaut NL München sowie die Befeuchtungsabteilung im Stammhaus Wuppertal, die Montageplanung und Koordinierung aller Gewerke durch die Firma Jung. Dank zügiger Organisation erfolgte innerhalb von nur einer Woche die komplette Installation der Befeuchtungsanlage im laufenden Produktionsbetrieb. Die Messungen ergaben, dass die geforderte Luftfeuchte stets eingehalten wird. Aufgrund der kompetenten Umsetzung und effektiven Zusammenarbeit wurde Jung auch mit der Wartung der Anlage beauftragt.
Funktionsweise eines Dampfbefeuchters
Das Wasser wird in einem Dampfzylinder mit Gitterelektroden und elektrischer Energie direkt in Wasserdampf umgewandelt. Die Verdampfung erfolgt bei atmosphärischem (drucklos) Druck.
Die Elektronik VaporLogic 5 regelt den Verdampfungsprozess und ermöglicht reaktionsschnelle Leistungsänderungen. Vollautomatisch erfolgt eine Anpassung an die jeweilige Qualität des verwendeten Wassers. Durch diese Selbsteinstellung der geeigneten Wasserkonzentration im Dampfzylinder kann eine Änderung der Dampfleistung durch kleine Veränderung des Wasserpegels erreicht werden. Sollwert-Änderungen werden deshalb besonders schnell und präzise verarbeitet.
Mit hohem Wirkungsgrad sorgt die Elektronik Vapor Logic 5 auch für den optimalen Ablass, d. h. den Prozess der Dekonzentration des Wassers im Zylinder. Durch die Elektronik wird die Leitfähigkeit / Mineralkonzentration im Dampfzylinder geregelt und ein einwandfreier Betrieb bei gleichzeitiger hoher Betriebszuverlässigkeit erreicht.
Eingesetzte Technik für die Luftbefeuchtung bei Dr. Hönle
3 Befeuchter XTP-006-H 3
3 Dampfgebläse SDU-006 E
1 Befeuchter XTP-003-H 3
1 Dampfgebläse SDU-006 E
4 Raumfeuchtefühler KRF 2
4 Raumhygrostate AKR 1
GEA Küba: Luftkühler halten die Luftfeuchtigkeit exakt ein
Die kompakten kubischen Luftkühler SG commercial classic von GEA Küba werden auch bei komplexen Kälteanwendungen wie Langzeitlagerung, der Absicherung von Reifeprozessen und dem präzisen Einhalten der Luftfeuchtigkeit eingesetzt. Zehn Gerätetypen (insbesondere für kleine und mittlere Kühlräume) decken einen Leistungsbereich von 0,7 bis 10 kW ab. Ihre ErP-konformen AC-Ventilatoren sind mittels Zusatzgerät drehzahlregelbar. Bei komplexen Anforderungen des Kühlguts geht es während des Kühlprozesses um mehr als nur um die Temperatur. Daher müssen die Geräte für nicht aggressive Umgebungsbedingungen große Flächen für eine geringe Entfeuchtung haben und bei Einsatzbedingungen wie einem häufigen Begehen des Kühlraums und somit ständigem Luftaustausch mit der Umgebungsluft nutzbar sein. Wird die Ware häufig entnommen und neue eingelagert, ist die Kälteleistung des Verdampfers so bemessen, dass eine gleichmäßige Temperaturverteilung gewährleistet ist. Der Luftkuhler erreicht dank seines fluchtenden Rohrsystems eine geringere Entfeuchtung als ein Standard-Luftkühler mit versetztem Rohrsystem. Das Anwendungsspektrum reicht je nach Konfiguration von der Normalkuhlung bis hin zur Tiefkühlung bis 25 °C Raumtemperatur. Alle Gehäuseteile haben durch die lebensmittelechte und umweltfreundliche Pulverlackbeschichtung eine kratz-, stoß- und korrosionsgeschützte Oberflächenstruktur und lassen sich einfach reinigen. Die Deckenaufhänger bestehen aus Edelstahl.
Florian Forster,
Niederlassungsleiter München, Alfred Kaut GmbH & Co., Wuppertal
