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Küchenabluft in Gastronomie- und Lebensmittelbereichen behandeln

Intelligent aufbereiten

Küchenabluftkanäle in der Gastronomie sind hoch belastet mit Aerosolen aus dem Koch-, Gar- und Bratprozess. Das Fett wird zunächst in Gas- oder Dampfform abgesaugt und lagert sich dann an den kälteren Kanalwänden ab. Die Rückstände „verharzen“ und bilden eine Geruchs- und Keimquelle. Vor allem sind sie ein hohes Brandrisiko, weil die abgelagerten Fette wie ein gefährlicher Brandbeschleuniger wirken. Außerdem kann die Fettablagerung in den Kanälen die einwandfreie Funktion von Brandschutzklappen und Sicherheitseinrichtungen beeinträchtigen.

Reinigungsverfahren mit Nachteilen

Die herkömmliche Lösung ist eine mechanische bzw. chemische Reinigung der Abluftkanäle, um Fettablagerungen zu beseitigen. Die sachgemäße Reinigung ist aufwändig und muss je nach Nutzungsintensität und Verschmutzungsgrad oft in kurzen Abständen erfolgen. Die Kosten sind beträchtlich und können bei einem typischen Restaurantbetrieb mehrere Tausend Euro pro Jahr betragen.

Ein anderer Lösungsansatz besteht darin, die Fettbelastung der Abluft durch eine spezielle Behandlung zu reduzieren. Warme Fette in der Küchenabluft haben ein hohes chemisches Reaktionspotenzial. Führt man leistungsabhängig Aktiv-Sauerstoff zu, so oxidieren die Fette und lassen sich leichter mit der Fortluft abtransportieren.

Die bislang meist eingesetzten UV-Lampen erzeugen ungeregelt nur geringe Mengen Ozon. Die relativ heiße Küchenabluft erfordert jedoch eine hohe, stabile Ozonqualität und eine geregelte Ozonmenge. Außerdem werden UV-Lampen in der Regel in den Abluftkanal eingebaut und müssen daher selbst regelmäßig gereinigt werden.

Kleiner Kasten, große Wirkung

Mittlerweile gibt es spezielle kompakte Lösungen zur Aktivsauerstoff-Erzeugung, die außerhalb des Abluftkanals installiert werden. Ein Beispiel ist das System proOXiON-F von RL-Raumlufttechnik & Raumluftqualität, Bad Honnef. Die Zentraleinheit besteht aus einem 80 x 60 cm großen Schaltschrank, in dem ein Aktiv-Sauerstoff-Generator, ein Luftkompressor mit Filter und die Steuerung untergebracht sind.

Das System saugt über den eingebauten Vorfilter vorhandene Außen- bzw. Raumluft an und reichert sie mit Aktiv-Sauerstoff an. Die aktivierte Luft wird über einen Spezialschlauch der Abzugshaube und dem Luftkanal zugeführt, wo der Aktivsauerstoff sofort mit der fetthaltigen Abluft reagiert. Die Fettmoleküle zerfallen in ihre Ausgangsstoffe, also vor allem Kohlenstoff, Stickstoff sowie Wasser, und werden mit der Fortluft nach außen befördert. Geringe Reste oxidieren zu Rußpartikeln, die sich in kleiner Menge an den Kanalwänden absetzen können und danach ebenfalls über den Luftstrom abgetragen werden.

Die Aktivsauerstoff-Erzeugung erfolgt mit geringem Energieaufwand und ist unbedenklich, zumal der aktivierte Sauerstoff aufgrund seiner geringen Halbwertszeit von selbst zu Sauerstoff (O2) zerfällt. Die fetthaltigen Aerosole aus dem Koch-, Gar- und Bratprozess werden nahezu rückstandslos abgebaut bzw. mit der Abluft abtransportiert. In Pilotversuchen waren Küchenabluftkanäle selbst nach sieben Jahren noch praktisch fettfrei. Damit lassen sich die Kosten für die regelmäßige Reinigung der Abluftkanäle und den daraus resultierenden Betriebsausfall nahezu vollständig einsparen.

Das Verhindern von Fettablagerungen senkt das Brandrisiko und erleichtert das Einhalten von Brandschutzbestimmungen. Gleichzeitig erhöht sich die Lebensdauer der Abluftanlagen, weil die proOXiON-F-Technik die Versottung der Anlage und nachfolgender Komponenten verhindert. Die Ablufteinigung reduziert außerdem die Umweltbelastung durch Schadstoffe und Gerüche und erleichtert damit das Einhalten behördlicher Auflagen, insbesondere in sensiblen Nachbarschaftslagen. Durch die Reinigung lässt sich die Küchenabluft zudem auch für die energieeffiziente Wärmerückgewinnung nutzen.

Wie funktioniert das System?

Mit dem System proOXION-F ist eine getrennt voneinander geregelte Erzeugung von Aktivsauerstoff/Ozon sowie negativ geladenen Ionen möglich. Während unsere Außenluft mehr als 35 μg/m3 Ozon enthält, benötigt die proOXiON-Technik nur ca. 15 bis 20 μg/m³. Diese Konzentration wird durch chemische Reaktion z. B. mit flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) schnell wieder abgebaut. Grenzwert ist der Ozongehalt der Außenluft.

Je nach Bedarf bzw. Anforderung können Zuluft, Abluft, Umluft und die Raumluftqualität über das Niveau der besten Außenluftqualität angehoben werden. Herkömmliche Verfahren wie UV-C-Röhren dürfen dagegen ausschließlich zur Behandlung der Ab- oder Fortluft eingesetzt werden.

Im Rahmen des Systems übernimmt der Ionengenerator XI, der nah am Luftauslass z. B. in der Küche eingebaut wird, die elektrische Aufladung von Schwebstoffen und VOC sowie Ablagerung an Flächen. Dagegen ist der Ozongenerator XO für den Abbau von VOC, Keimen, Sporen und Pilzen zuständig. Er wird im Ab- oder Zuluftkanal im Küchenbereich installiert. Die Küchenluft wird während des Durchströmens gereinigt, aufbereitet und um mindestens eine Raumluftklasse verbessert.

Die intelligente Systemsteuerung enthält Sensoren unter anderem für Luftvolumenstrom und CO2-Gehalt. Im Durchschnitt werden nur noch ca. 10 bis 30 Prozent Außenluftanteil benötigt. Dadurch kann die Lüftungsanlage einen deutlich höheren Umluftanteil nutzen, der gemäß dem CO2-Gehalt der Raumluft definiert wird. Möglich sind eine Reduzierung des Außenluftanteils von bis zu 100 Prozent, des Stromverbrauches von 30 bis 70 Prozent, des Wärmebedarfs von 20 bis 70 Prozent, des Kältebedarfs von 20 bis 70 Prozent und entsprechend der CO2-Emissionen.

Unabhängig vom Kücheneinsatz eignet sich die Luftionisierung insbesondere für Menschen mit Erkrankungen der Atemwege, Pollen- und Hausstauballergie und bei geschwächtem Immunsystem. Denn die Technik reduziert Staub, Schadstoffe, Keime, Viren, Bakterien und Pollen. Sie führt zu einer Keimfreiheit in der Zuluftanlage und bewirkt eine erhöhte Sauerstoffaufnahme im Blut sowie eine Senkung des Blutdrucks und der Pulsfrequenz.

Nachrüstung möglich

Die proOXiON-F-Technik ist einfach zu installieren und lässt sich auch bei bestehenden Abluftkanälen nachrüsten. Sie eignet sich für kleinere und mittlere Gastronomiebetriebe ebenso wie für industrielle Küchen. Das System liegt anschlussfertig und vormontiert mit allen notwendigen Komponenten vor. Durch die deutliche Reduzierung von Betriebs-, Wartungs- und Instandhaltungskosten rechnet sich die Investition in den meisten Fällen schon nach kurzer Zeit, so der Hersteller. Genannt werden 6 bis 24 Monate.

Schaltbild des Luftaufbereitungssystems proOXiON-F.

Bild: RL

Schaltbild des Luftaufbereitungssystems proOXiON-F.
Kai Siegmund,
Geschäftsführer der RL-Raumlufttechnik &  Raumluftqualität GmbH, Bad Honnef

Bild: RL / Siegmund

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