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Kontrollierte Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung im Hospiz

Hohe Klimaanforderungen

    Der Begriff Hospiz leitet sich aus der lateinischen Bezeichnung für Gastfreundschaft ab. Einen Ort der gastfreundlichen Aufnahme für Schwerstkranke schaffen, um sie bis zum Lebensende in würdevollem Rahmen betreuen zu können, das wollte die Katharina Kasper Hospiz GmbH. Das stationäre Hospiz St. Thomas in Dernbach wurde im Sommer 2017 eingeweiht, obwohl für Hospiz-Neubauten keine öffentlichen Fördermittel bereitstehen und auch der Unterhalt nicht vollständig durch Kostenträger abgedeckt wird. Dass dennoch die Unterbringung und Pflege der schwerstkranken Sterbenden kostenfrei möglich bleibt, ist großzügigen Spendern zu verdanken.

    Das Hospiz St. Thomas bietet die Möglichkeit, die letzte Lebensphase in familiärer und wohnlicher Atmosphäre zu verbringen. Es hat acht Zimmer und einen Gemeinschaftsbereich und wurde in der für Huf Haus typischen Fachwerkarchitektur aus Holz erstellt. Großzügige Glasflächen lassen das Tageslicht herein und schaffen ein lichtdurchflutetes Ambiente, das mit den warmen und hellen Tönen des Farbkonzepts harmoniert. Hinsichtlich der technischen Gebäudeausrüstung gab es konkrete Anforderungen: So musste ein permanenter Luftaustausch mit den für Krankenzimmer typischen Luftmengen nach DIN 1946-4 gewährleistet werden. Darüber hinaus ging es den Planern um eine bestmögliche Frischluftverteilung bei minimalem Energieverbrauch. Auch sollte die Lüftung absolut zugfrei und geräuschlos realisiert werden. Zudem sollten Temperaturkomfort und Lufthygiene ein Spitzenniveau erreichen.

    Heizung und Lüftung – ein System

    Der Bauherr entschied sich für das Komplettsystem Airconomy, da es die klassische Warmwasser-Fußbodenheizung mit kontrollierter Be- und Entlüftung und Wärmerückgewinnung kombiniert. Grundsätzlich heizt Airconomy den Raum über eine Flächenheizung, allerdings führt das System zusätzlich frische, gefilterte Luft kontrolliert unter den Heizrohren in das Gebäude. Das Airconomy-Systemmodul dient dabei als Wärmeübertrager und bringt die Frischluft genau auf die gewünschte Raum-temperatur.

    Die Geometrie des Systemmoduls unterstützt eine leistungsstarke Schalldämpfung und erfüllt darüber hinaus auch alle Anforderungen, die aufgrund steigender Sensibilität durch Allergien und Hygiene entstehen. Diese Form der Wohnraumlüftung deckt auf effiziente Weise den ständigen Bedarf an gefilterter Frischluft und optimiert somit dauerhaft die Raumluftqualität: Geruchs- und staubbelastete Raumluft wird permanent mit Frischluft ausgetauscht. Insgesamt versorgt Airconomy im Hospiz St. Thomas auf einer Fläche von knapp 720 m2 acht Gästezimmer sowie Technik-, Seminar- und Sozialräume als auch Arzt- und Schwesternzimmer.

    Energetisch interessant: Die integrierte Wärmerückgewinnung mit bis zu 97 Prozent Wirkungsgrad und niedrigeren Vorlauftemperaturen als bei herkömmlichen Fußbodenheizungen bewirken einen besonders geringen Primärenergiebedarf. Im schlüsselfertigen Bauzustand verraten heute somit lediglich schmale Luftaustrittschlitze im Bodenbelag unter den Fenstern das Vorhandensein moderner Haustechnik.

    Die Außenluft wird an den Außenwänden angesaugt, über den Wärmeübertrager des Lüftungsgerätes geführt und dann vorzugsweise vor den Fenstern über im Estrich eingelassene, begehbare Auslassmodule zugeführt. Geringe Strömungsgeschwindigkeiten sorgen für einen zugfreien Lufteintrag in den Zuluftbereichen.

    Kernstück der Systemtechnik Airconomy ist das Systemmodul, das als Wärmeübertrager und durch seine Geometrie auch als Schalldämpfer fungiert. Es hat Nocken zur Fixierung der Rohre auf der Oberseite und Kegelstümpfe auf der Unterseite. Durch diese wird ein 2 cm großer Lüftungskanal ausgebildet, durch den die Zuluft breit gefächert zu den entsprechenden Auslässen strömt. Beim Durchströmen des Systemmoduls wird die Zuluft je nach Lastfall nachgeheizt oder -gekühlt.

    Weitere Anforderungen

    Die Vorgaben der Huf Haus-Architektur stellten jedoch noch besondere Anforderungen an das Lüftungssystem. Im Fall des Hospiz-Neubaus sollte die vorgesehene Anlage zur kontrollierten Lüftung nicht nur eine einwandfreie Funktion hinsichtlich Luftqualität, Entfeuchtung und Energieeffizienz gewährleisten. Die Systemkomponenten sollten vor allem unauffällig, möglichst unsichtbar, im Gebäude integriert werden.

    Die Standardlösung, Luftkanäle in einer abgehängten Decke zu verlegen, kam jedoch aufgrund der architektonischen Vorgaben nicht in Frage. Somit bestand die besondere Herausforderung darin, bereits in der Konzeption die Verlegung der Zuluft- und Abluftkanäle im Bodenaufbau so einzuplanen, dass eine kollisionsfreie Führung gewährleistet ist. Zudem wurden die Abluftleitungen in den Innenwänden vertikal nach oben geführt und an die Abluftventile angeschlossen. Die Außen- und Fortluftstutzen konnten unauffällig in die Fassaden eingegliedert werden.

    Fazit

    Nachdem im August 2017 die ersten Gäste im Hospiz empfangen wurden, konnte die Hauslüftung nun schon gut ein Jahr lang bei verschiedenen klimatischen Bedingungen getestet werden. Sowohl die Gäste als auch die Mitarbeitenden zeigen sich zufrieden mit dem System.

    Eine kollisionsfreie Kanalführung in der Planung vorausgesetzt, lassen sich mit dem System Airconomy sowohl im Neubau als auch in der Sanierung von Bestandsimmobilien sonst unvermeidliche Verluste in der Raumhöhe verhindern. Das Beispiel Hospiz St. Thomas zeigt die Lösung einer komplexen Luftführung auf kleinem Raum.

    www.airconomy.net

    Technische Angaben

    Fläche: 718,6 m2

    Heizlast: 19,4 kW

    Luftmenge: V = 1830,4 m3

    Heizart: Brennwerttherme

    Alexander Muster,

    Bereichsleiter Energy Systems bei der Schütz GmbH & Co. KGaA, Selters

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