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Komfort-Lüftungsgeräte unterstützen Sanierung eines Kölner Mehrfamlienhauses

Schnell zum Effizienzhaus 40

Wegen digitalisierter und standardisierter Prozesse in Kombination mit vorgefertigten Elementen dauerte das Sanierungsvorhaben nur wenige Monate und hatte außerdem keinen Einfluss auf die Kaltmiete der Bewohnerinnen und Bewohner, -die während der gesamten Aktion in ihren eigenen vier Wänden bleiben konnten.

Es wird die höchste KfW-Förderstufe ­erreicht.

Energiesprong: So kommen Sanierungen schneller voran

Der Gebäudesektor als einer der größten Energieverbraucher leidet auch in Deutschland unter dem allgegenwärtigen Sanierungsstau, was das Erreichen der Klimaschutzziele bis 2045 erheblich gefährdet. Die Gründe für die geringe Sanierungsrate von unter einem Prozent sind vielfältig und liegen u. a. in aufwendigen Planungen, hohen Investitionskosten, dem Fachkräftemangel sowie geringer Akzeptanz von Mieterseite begründet.

Doch das aus den Niederlanden stammende Energiesprong-Prinzip kann der Sanierungsquote auch hierzulande auf die Sprünge zu helfen, indem es eine schnelle, minimalinvasive und kostengünstige Instandsetzung von Mehrfamilienhäusern verspricht. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat den neuartigen Sanierungsansatz in Deutschland initiiert, finanziert wird er vom deutschen Wirtschaftsministerium und Unterstützung kommt zusätzlich vom Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW).

Energiesprong-Sanierungen zeichnen sich durch eine Reihe von Besonderheiten aus: Ganze Mehrfamilienhäuser werden ähnlich dem Fertighausbau mit Hilfe von vorgefertigten Bau- und Technikelementen und auf Basis digitalisierter und standardisierter Prozesse auf den nachhaltigen und energieeffizienten NetZero-Standard gebracht. Dies hat nicht nur zur Folge, dass die Sanierung besonders schnell über die Bühne geht und damit auch günstiger ausfällt, sondern so wird auch verhindert, dass die Mieterinnen und Mieter mit einer Erhöhung der Kaltmiete konfrontiert werden. Denn wegen der deutlichen Energiekosteneinsparung finanziert sich die Sanierung à la Energiesprong zu einem großen Teil von selbst.

Die Komfort-Lüftungsgeräte haben Revisionsöffnungen an der Gebäudefassade und lassen sich daher von außen warten. Trotz des einfachen Zugriffs bleibt der Frostschutz auch bei eisigen Temperaturen erhalten.

Bild: Zehnder

Die Komfort-Lüftungsgeräte haben Revisionsöffnungen an der Gebäudefassade und lassen sich daher von außen warten. Trotz des einfachen Zugriffs bleibt der Frostschutz auch bei eisigen Temperaturen erhalten.
Wegen der kompakter Abmessungen und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig hoher Leistung und Effizienz entschied man sich für das Komfort-Lüftungsgerät.

Bild: Zehnder

Wegen der kompakter Abmessungen und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig hoher Leistung und Effizienz entschied man sich für das Komfort-Lüftungsgerät.

Saniertes Mehrfamilienhaus in Köln

Das 1961 erbaute Mehrfamilienhaus im Kölner Stadtteil Zollstock mit seinen 992 m2 Fläche wurde 2021 als Energiesprong-Pilotprojekt ausgewählt. Es war durch schlechte Dämmung sowie ineffiziente Wärmeerzeugung und -verteilung gekennzeichnet. Mit der Konzeption und Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen wurden die Planer vom „energiebüro vom Stein“ sowie das Architekturbüro „Zeller Kölmel Architekten“ beauftragt, mit der Umsetzung Korona Holzbau aus dem benachbarten Bergisch-Gladbach. In der firmeneigenen Werkstatt wurde nicht nur die neue, stark gedämmte Gebäudehülle modelliert und hergestellt, die Firma übernahm auch die komplette SHK-Installation.

Mit der enormen Aufstockung der Dämmung wäre eine ausreichende Luftzufuhr für die 16 Wohnungen in Köln-Zollstock nicht mehr gewährleistet gewesen. Zwar ließen sich die Wohneinheiten wie zuvor per Fenster belüften, doch damit würde die aufwendige Abdichtung der Gebäudehülle nutzlos gemacht und wertvolle Heizenergie verschwendet werden.

Die Planer- und Architektenbüros suchten also nach einer passenden Lösung zur kontrollierten Belüftung der einzelnen Mietparteien. Dabei stellte sich heraus, dass es keine Lüftungsgeräte gab, die den Anforderungen gerecht wurden. Denn zentrale Lüftungsgeräte in jeder Wohnung konnten nicht untergebracht werden, da hierfür ein gesonderter Technikraum oder anderweitig Wohnfläche notwendig gewesen wäre. Für dezentrale Lösungen fehlten die passenden Außenwandflächen. Einen Ausweg zeigte Marcus Bieleit auf, der u.a. für den Großraum Köln zuständigen Gebietsleiter Wohnraumlüftung bei Zehnder.

Das Lüftungsgerät konnte platzsparend in die neue Dämmfassade integriert werden.

Kompaktes Komfort-Lüftungsgerät

Zum Zeitpunkt der Ideenfindung war bei Zehnder die Entwicklung eines kompakten Komfort-Lüftungsgeräts, das exakt auf die Anforderungen in Mehrfamilienhäusern zugeschnitten ist, bereits weit vorangeschritten. Die Idee für das ComfoAir Fit 100 wurde im Vertrieb geboren, da es immer wieder Nachfragen nach einem kompakteren zentralen Komfort-Lüftungsgerät gab, das von der Größe her zwischen den dezentralen und zentralen Geräten des Herstellers liegt. Ein Prototyp für den Einsatz im Kölner Sanierungsprojekt konnte frühzeitig fertiggestellt werden.

Gekennzeichnet war er durch kompakte Abmessungen von 821 x 465 x 216 mm und der Option einer versteckten Montage in der Wand bei gleichzeitig hoher Leistung und Effizienz. Planer und Hauseigentümer entschieden sich für das Gerät und orderten 15 weitere Exemplare.

Alle Geräte ComfoAir Fit 100 haben über einen integrierten Enthalpie-Wärmeübertrager, der für effiziente Wärme- und komfortable Feuchterückgewinnung zuständig ist. Dadurch kommt man ohne Kondensatanschluss aus und den Bewohnern droht weder trockene Luft im Winter noch Schimmelbildung aufgrund zu hoher Luftfeuchte. Die Wärmerückgewinnung spart einen Großteil der Heizkosten ein.

Untergebracht wurden die Komfort-Lüftungsgeräte in der neuen Außenfassade. So geht kein Wohnraum verloren und die Bewohner bekommen abseits des behaglichen Luftwechsels und der frischen Raumluft nichts von der intelligenten Haustechnik mit. Die Geräte haben Revisionsöffnungen an der Gebäudefassade und lassen sich daher von außen warten. Trotz des einfachen Zugriffs bleibt der Frostschutz der Komfort-Lüftungsgeräte auch bei eisigen Temperaturen erhalten.

Integration ohne Behinderungen

Die Wohnungsgenossenschaft hatte gefordert, dass die Mietparteien keiner finanziellen Mehrbelastung ausgesetzt werden und während des kompletten Sanierungszeitraums in ihren Wohnungen bleiben können sollten. Um den operativen Eingriff in die Gebäudehülle so wenig invasiv wie möglich zu gestalten, entschied man sich dazu, die neue Fassade mit einer Dämmung von ca. 45 cm und inklusive vormontierter Fenster und Türen komplett vorzufertigen und im nächsten Schritt damit das Bestandsgebäude einzukleiden.

Diese Vorgehensweise erforderte auch, dass die Lüftungsgeräte sowie die Luftverteilung bereits vor der Montage am Haus in die neue Fassade integriert werden. Dies wurde anhand von Modellen geplant, bis die richtigen Maße und die geeignete Auslegung feststanden. Dann fertigte das Holzbauunternehmen Korona Holzbau die Elemente der neuen Außenfassade und setzte dabei bereits bauseits die Lüftungskomponenten ein, sodass auf der Baustelle lediglich Kernlochbohrungen und letzte Installationsschritte vorgenommen werden mussten.

Mithilfe von CO2- und Feuchte-Sensoren arbeiten die Komfort-Lüftungsgeräte bedarfsgerecht und vollautomatisch.

Bild: Zehnder

Mithilfe von CO2- und Feuchte-Sensoren arbeiten die Komfort-Lüftungsgeräte bedarfsgerecht und vollautomatisch.

Energetisch rechnerisch autark

Die 16 Mietparteien in Köln-Zollstock profitieren seit dem Abschluss der kurzen Sanierungsphase nicht nur von deutlich reduzierten Heizkosten, sondern auch von behaglicher Frischluft in allen Räumen. Dabei können die Fenster stets geschlossen bleiben und mithilfe von CO2- und Feuchte-Sensoren arbeiten die Komfort-Lüftungsgeräte ComfoAir Fit 100 von Zehnder bedarfsgerecht und vollautomatisch.

Wegen ihrer effektiver Wärmerückgewinnung sind die Geräte zudem maßgeblich daran beteiligt, dass das Mehrfamilienhaus mit dem Effizienzhaus 40 EE-Standard die höchste Stufe des KfW-Förderstatus erreicht. Das Gesamtgebäude benötigt also nur 40 Prozent der Energie eines konventionellen Neubaus und > 65 Prozent davon werden mit erneuerbaren Energien abgedeckt.

Zudem erfüllt das Energiesprong-Pilotprojekt den sogenannten NetZero-Standard, was bedeutet, dass am und im Gebäude über das gesamte Jahr betrachtet, ebenso viel erneuerbare Energie selbst erzeugt wird, wie die Bewohner mit Heizung, Warmwasser und Strom verbrauchen. Diese grüne Energie liefert eine große Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Gebäudes, die ebenfalls neu montiert wurde.

Energiesprong-Sanierung: Schnell, minimalinvasiv, ­kostengünstig.

Weitere Sanierungsmaßnahmen

Die Fassadenelemente sind in Holztafelbauweise hergestellt und mit Zellulosedämmstoff gefüllt. Damit besteht die neue Fassade weitestgehend aus ökologischen Baustoffen und ist rückbau- und wiederverwertbar. Auch das Dach des Mehrfamilienhauses wurde mit vorgefertigten Elementen energetisch ertüchtigt, bevor es mit PV-Modulen bestückt wurde.

Für Heizwärme und Warmwasser sorgt eine Luft-Wärmepumpe mit groß dimensioniertem Pufferspeicher und effizientem vollelektrischem Durchlauferhitzer. Zudem wurden die veralteten und ineffizienten Heizkörper durch Niedertemperatur-Heizkörper Nova Neo ebenfalls von Zehnder ersetzt, die mit den Luft-Wärmepumpen harmonieren. Die Heizkörper haben integrierte Lüfter, die die Konvektion zusätzlich erhöhen und so die Aufheizphase verkürzen und die Heizleistung erhöhen.

Fazit

Die Gesamtkosten der energetischen Modernisierung lagen bei 1,9 Mio. Euro, von denen 876 000 Euro über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und 235 000 Euro über das Interreg-Programm der Europäischen Union gefördert wurden. Somit sind mehr als 50 Prozent der Sanierung mithilfe von Fördermitteln erreicht worden. Erste Messungen nach der Sanierung ergaben sehr gute Werte in Bezug auf den CO2-Gehalt und die Feuchtigkeit in den Wohnungen. Es gibt keine Geräuschbelastung durch die Lüftungssysteme. Aufgrund der positiven Erfahrungen beim Pilotprojekt in Köln-Zollstock will die Wohnungsgenossenschaft rund 50 weitere Wohneinheiten gemäß dem Energiesprong-Konzept energetisch sanieren. ■

Dipl.-Ing. (FH)
Oliver Geithe,
Leiter Produktmanagement Heizkörper und Komfortlüftung bei der Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr.​

Zahnder / Geithe

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