Das Unternehmen ist vor mehr als 110 Jahren eben in diesen Hallen groß geworden und nun Namensgeber für die Event-Location. Dort fanden seit Beginn der Corona-Welle vor allem Streaming-Veranstaltungen statt – allerdings auflagenbedingt stets mit sehr wenigen Teilnehmern. Im August 2020 gab es die erste Veranstaltung mit mehr als 200 Gästen. Normalerweise können im Motorwerk mehr als 1000 Menschen tagen oder feiern.
Jetzt aber stehen Abstände, Hygieneregeln und besonders die Luftqualität im Fokus. Letztlich waren es 250 Personen, die sich mehrere Stunden im Motorwerk aufhielten. Obwohl die Ventilatoren in unmittelbarer Nähe der Gäste liefen, waren diese nicht zu hören. Im Motorwerk arbeitet die aktuelle Generation an bionischen Ventilatoren. Sie basieren auf Erfolgskonzepten der Natur wie etwa dem Flug der Eule.
Steuerung via App am Smartphone oder Tablett
CO2-Sensoren überwachten bei der Veranstaltung die Luftqualität und regelten die Ventilatoren. Deckenventilatoren sorgen für die Vermischung der Luft. Für die gesamte Dauer der Veranstaltung lag der CO2 Wert in der Raumluft bei rund 530 ppm. Das entspricht fast Außenluftqualität. Eine Studie der TU Berlin bezeichnet die Aerosolkonzentration in der Luft dann als unbedenklich, wenn geringe CO2-Werte vorliegen (Risikobewertung der TU Berlin: https://depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/11477). Das gesamte System ist selbstregelnd programmiert, kann aber auch manuell betrieben werden. Die Steuerung und Überwachung erfolgen via App auf Smartphone, Tablet oder PC.
Konzeption und bauliche Umsetzung waren nicht einfach. Denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz. In Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde, der Ingenieurgemeinschaft Weißensee und Ziehl-Abegg gelang es, ein Gebäudetechnikkonzept zu entwickeln, das weder die Innen- noch die Außenansicht des Gebäudes verändert und gleichzeitig dynamisch ist.
Zweimal pro Stunde kompletter Luftaustausch
Die Lüftungsanlage besteht aus acht Axialventilatoren von Ziehl-Abegg (ZN 063-ZIL.DG.V 7 P 2), vier HVLS-Deckenventilatoren (high volume low speed), acht CO2-Sensoren sowie einem IP-basierten Haussteuerungssystem von Loxone mit Steuerungssoftware von Smartflix.
Die Halle hat ein Luftvolumen von etwa 16 500 m³. Jeder der eingebauten Axialventilatorn bewegt bis zu 6000 m³ Luft pro Stunde. Drei Ventilatoren werden zum Absaugen verwendet, fünf für die Zuluft. So kann der gesamte Luftinhalt des großen Gebäudes bis zu zwei Mal innerhalb einer Stunde komplett ausgetauscht werden.
„Motorwerk“ Berlin
Das „Motorwerk Berlin“ ist eine unkonventionelle Eventlocation im Berliner Szenebezirk Pankow. Wo vor 100 Jahren Elektromotoren produziert wurden, finden heute zeitgemäße Events statt - Livestreaming von Produktpräsentationen, Fashionshows, E- Sports-Challenges, Konferenzen und Tagungen. Durch seine Länge von rund 90 m und seine nutzbare Gesamtfläche von rund 3500 m² ist das „Motorwerk“ für einen modularen Aufbau mit beliebigen Raumaufteilungen für Veranstaltungen mit 100 bis 1500 Personen geeignet. Beidseitig der Halle gibt es großzügige Außenflächen für Open-Air-Empfänge.
Ziehl-Abegg mit langer Tradition
Emil Ziehl hat die Firma 1910 in Berlin als Hersteller von Elektromotoren gegründet. Vor dem zweiten Weltkrieg hatte das Unternehmen schon mehr als 3000 Mitarbeiter und produzierte auch vielerlei Ventilatoren bis hin zu Orgelgebläsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Firmensitz nach Künzelsau verlegt. Ziehl-Abegg ist durchgängig in Familienbesitz.