Die Schlitzdurchlässe verbinden eine effiziente Lüftungstechnik ohne Zugluft mit hochwertigem Design: Ideal für anspruchsvolle Museumsbauten, in denen die Gebäudetechnik zwar leistungsstark, jedoch optisch nicht wahrnehmbar sein soll.
Museum als Aufwertung
Im Dezember 2018 eröffnete in Venedig-Mestre das neue Museum M9 für die Geschichte Italiens des 20. Jahrhunderts. Entstanden ist dabei nicht nur ein freistehender Solitär, sondern gleich ein ganzes Museumsquartier. Dieses wertet die bislang gesichtslose Industriestadt städtebaulich und architektonisch auf. Dafür wurde zum Beispiel ein ehemals geschlossener Gebäudeblock durchbrochen und eine diagonal verlaufende neue Wegeverbindung geschaffen, an der sich das neue Museumsquartier befindet.
Mittelpunkt des neuen Quartiers ist ein kleiner Platz, von dem aus das Museum, ein kleinerer Verwaltungsbau sowie das ehemalige Kloster Convento delle Grazie aus dem 16. Jahrhundert zugänglich sind. Im Zuge der Umgestaltung des Areals erhielt der alte Klosterhof eine filigrane Glasdachkonstruktion, die ohne seitliche Auflagerungen auskommt. Das opake Membrandach bildet einen gelungenen Kontrast zur ehrwürdigen Bausubstanz des alten Konvents. Das Zusammenspiel zwischen Alt und Neu gelang auch bei der Gebäudehülle des neuen Museums: Hier wurden die 17 Farbtöne der Keramikfliesen so gewählt, dass sie die teils erdigen, teils verblassten Farben der umgebenden Altstadt widerspiegeln.
Komfortklima im Einklang mit der Architektur
Überall dort, wo die Gebäudetechnik den repräsentativen Charakter der Räumlichkeiten nicht beeinträchtigen sollte, kamen für die Luftverteilung ohne Zuglufterscheinungen Schlitzdurchlässe INDUL N von Kiefer zur Anwendung. Die Durchlässe fügen sich in den Räumen der Dauerausstellung zur Geschichte des 20. Jahrhunderts unauffällig in die linear angeordneten Lichtleisten ein. Und auch im Eingangsbereich und im Foyer sowie über der Kaskadentreppe bleiben sie zwischen den fein strukturierten Holzlamellen der abgehängten Zwischendecke für die Augen der Besucher unsichtbar. Des Weiteren sorgen sie auch im Auditorium für eine effiziente Frischluftzufuhr ohne spürbare Zugluft. Insgesamt wurden mehr als die Hälfte der Museumsfläche mit solchen Schlitzauslässen ausgestattet.
Filigrane Durchlassprofile mit Freistrahlcharakteristik
Die Schlitzdurchlässe lassen sich aufgrund ihrer Schlitzbreite bereits ab 15 mm in jede Deckengestaltung einfügen, gleichgültig ob es sich um abgehängte Deckenkonstruktionen aus Holz, Gipskartonplatten oder Metall handelt. Im Museum M9 kamen die Baureihentypen AVI 24-125 N und AVI 45-160 N zur Anwendung, die jeweils über eine mineralfaserfreie Luftkammerisolierung verfügen. Die eingesetzten Schlitzdurchlässe weisen Schlitzbreiten von 24 und 45 mm auf und haben Bauhöhen von 231 und 266 mm. Die Bauteillänge ist generell zwischen 500 und 2500 mm frei wählbar, auch Sonderabmessungen sind möglich.
Diffuse, walzfreie Raumluftströmung
Neben ihrem filigranen Design bieten die Schlitzdurchlässe in belüfteten Räumen eine Wohlfühlatmosphäre ohne spürbaren Luftzug. Verantwortlich dafür ist eine spezielle Ausblasgeometrie, bei der feine Einzelstrahlen entstehen. Diesen Einzelstrahlen mischt sich Raumluft bei, wodurch sich die Temperaturdifferenz zwischen Zuluft und Raumluft auf kurzem Wege abbaut. Temperaturdifferenzen bis zu − 14 K können problemlos ausgeglichen werden.
Dazu reduziert sich die Austrittsgeschwindigkeit der Zuluft bis zum Aufenthaltsbereich so weit, dass Zuglufterscheinungen erst gar nicht entstehen können. Mit den Schlitzdurchlässen lassen sich durch eine diffuse walzfreie Raumluftströmung hohe Komfortansprüche umsetzen. Der Volumenstrom liegt zwischen 20 und 250 m³/h. Ein weiterer Vorteil der Technik: Decken verschmutzen im Laufe der Zeit nicht, da die spezielle Freistrahlcharakteristik die Zuluft direkt in den Aufenthaltsbereich verteilt, ohne die Decken dabei zu benetzen.
Einfach und schnell montieren lassen sich die Schlitzdurchlässe durch das Montagezubehör INDUL. Dabei handelt es sich um ein System für die Reihen- und Einzelmontage.
Luft- und Klimatechnik in Museen
Die Luft- und Klimatechnik hat im Museumsbau einen hohen Stellenwert, da sie maßgeblich für den Erhalt der Kunstschätze verantwortlich ist. Welche Luftfeuchte und Lufttemperatur optimal sind, richtet sich nach den gezeigten Objekten und wird in der Regel von den zuständigen Konservatoren festgelegt. Die international empfohlenen Standardwerte liegen bei 20 °C bei 50 Prozent relativer Luftfeuchte.
Noch wichtiger als die Einhaltung solcher Absolutwerte sind jedoch konstante Luftverhältnisse im Raum: Schnelle Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen setzen den Exponaten extrem zu. Langsamere Veränderungen wie beispielweise zwischen den Jahreszeiten stellen hingegen kein Problem dar. Mit Mischlüftungssystemen wie den Schlitzdurchlässen von Kiefer ist es möglich, relativ große Luftwechselraten und hohe Temperaturdifferenzen umzusetzen – diese sind notwendig, um rasche Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen durch Besuchergruppen zu vermeiden.
Neben Standardlösungen gibt es von Kiefer auch Sonderanfertigungen, jeweils auf die jeweilige Bauaufgabe zugeschnitten.
Bautafel:
Projekt: M9 Museumsquartier, Venedig-Mestre
Standort: Via Pascoli 11, 30171 Mestre VE, Italien
Bauzeit: 2014–2018
Größe: 25 600 m² BGF
Bauherr: Polymnia Venezia S.r.l. (Venedig)
Architekten: Sauerbruch Hutton, Berlin
Matthias Sauerbruch, Louisa
Hutton, Juan Lucas Young
Projektleitung: Bettina Magistretti
TGA-Planung: SCE Project S.r.l., Mailand
Kiefer Produkte: über 1 000 lfm Schlitzdurchlässe
INDUL N AVI 24-125 N und INDUL N AVI 45-160 N