Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit. Mit rund 1200 Mitarbeitern ist das RKI die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde das Institut durch seine Stellungnahmen zur Covid-19-Pandemie.
2016 hat das RKI ein neues vierstöckiges Labor- und Bürogebäude mit rund 60 000 m2 Fläche bezogen. Dort erstellen zum Beispiel Influenzaexperten des RKI wöchentliche Situationsberichte, untersuchen, welche Grippeviren zirkulieren, und überprüfen die Wirksamkeit von Grippeimpfungen. Kurz nach dem Bezug des Neubaus gab es jedoch Beschwerden über das Raumklima. Mitarbeiter klagten über trockene Atemwege, gereizte Augen, Husten und Kopfschmerzen. Messungen der relativen Luftfeuchte ergaben Werte von nur 10 bis 20 Prozent. Ursache für die trockene Luft war der in den Laborbereichen der Sicherheitsstufe S 2 erforderliche sechsfache mechanische Luftwechsel pro Stunde. Insbesondere in den Wintermonaten hat die Erwärmung der zugeführten kalten Frischluft zu einem spürbaren Absinken der relativen Luftfeuchte geführt. Da entsprechend den Vorgaben des Bundesbauamtes für den Neubau der S 2-Laborbereiche keine Vollklimatisierung von Beginn an eingeplant war, wurde nach Möglichkeiten gesucht, eine zusätzliche Luftbefeuchtung zum Gesundheitsschutz der Mitarbeiter nachzurüsten.
Keimfrei befeuchten
Bei mobilen Standgeräten wurde der Aufwand für die täglich mehrmalige Befüllung und Reinigung als nicht praktikabel bewertet. Gegen die Nachrüstung einer zentralen Luftbefeuchtung in die bestehende raumlufttechnische Anlage sprach der zu erwartende hohe bauliche Aufwand und Schließungen von Laborflächen während der Umbauphasen.
Nach umfassender Recherche entschied sich das RKI schließlich für eine Direkt-Raumluftbefeuchtung von Condair Systems. Ausschlaggebend für diese dezentrale Lösung waren neben den geringeren Umbaukosten vor allem der Hygiene-Nachweis der vollständig keimfreien Befeuchtung: Mit dem Zertifikat „Optimierte Luftbefeuchtung“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der zusätzlichen Zertifizierung nach VDI 6022 Blatt 6 konnte der Hersteller eine Querkontamination durch die Luftbefeuchtung sicher ausschließen.
Wartungsfreundliche Luftbefeuchtung
Seit 2018 sind rund 100 Direkt-Raumluftbefeuchter Draabe Nanofog im Robert Koch-Institut im Einsatz. Mit einem Betriebsdruck von bis zu 85 bar erzeugen die kleinen Düsen-Luftbefeuchter bei Bedarf einen mikrofeinen Nebel, der sofort von der Raumluft aufgenommen wird.
Die Installation wurde dabei bewusst in zwei Bauphasen aufgeteilt, damit Erfahrungen gesammelt und die Luftbefeuchter bei Bedarf individuell angepasst werden können. Während der ersten Bauphase wurden vom RKI auch regelmäßig Keimproben vom Befeuchterwasser genommen und bebrütet. Das Ergebnis war stets keimfrei.
Das für die Luftbefeuchtung verwendete Wasser wird beim eingesetzten Draabe Nanofog System über eine systemeigene mehrstufige Wasseraufbereitung komplett demineralisiert und entkeimt. Die erforderliche Wartung und Desinfektion der Anlage erfolgt automatisch durch halbjährlichen Austausch von mobilen Kleincontainern: Der Container-Austausch ist einfach und in wenigen Minuten erledigt. Alle Werte sind zentral eingestellt und können bei Bedarf an die Gebäudeleittechnik angebunden werden. Die Regelung der Luftfeuchte erfolgt durch digitale Messgeräte direkt in den Laboren, die dort ganzjährig eine relative Mindestluftfeuchte von 38 Prozent sichern.
Nun zufriedene Mitarbeiter
Aufgrund der intensiven Kommunikation und Abstimmung zwischen Technik, Personalvertretung und Wissenschaftlern, ist die Luftbefeuchtungsanlage bei den Mitarbeitern des Robert Koch-Instituts von Beginn an akzeptiert worden. Das Ziel, das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu erhöhen und vor gesundheitlichen Belastungen durch das Raumklima zu schützen, ist mit dem nachträglichen Einbau der Luftbefeuchtung erreicht: Beschwerden über zu trockene Luft gibt es seitens der Mitarbeiter keine mehr.
Luftfeuchte und Viren
Das 10-seitige Whitepaper „Dry-Building-Syndrom“ von Condair Systems erläutert, welchen Einfluss trockene Luft auf die Verbreitung von Viren hat. Zusätzlich enthalten sind Praxis-Checklisten und eine Übersicht weiterer Auswirkungen auf die Gesundheit in Bürogebäuden.
www.condair-systems.de/dry-building-syndrom
Corona und Grippe: Luftfeuchte schützt
Überall dort, wo viele Menschen sich lange gemeinsam aufhalten, wächst gerade im Winter die Gefahr, sich mit Viren anzustecken. Atmet, spricht, hustet oder niest ein infizierter Kollege, verbreiten sich in der Luft Tausende infektiöser Tröpfchen - auch Aerosole genannt.
Die von erkrankten Menschen abgegebenen Aerosole sind mit Viren und Bakterien beladen, die in einem Wassermantel aus Bronchialschleim, Speichel und gelösten Salzen eingebettet sind.
Beim Verlassen der Atemwege kommen die Aerosol-Tröpfchen mit fast 100 Prozent Wassersättigung in die viel trockenere Raumluft. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass hier die Tropfen in Sekundenbruchteilen auf rund die Hälfte ihres Durchmessers schrumpfen. Sie verlieren dabei 90 Prozent des Gewichtes durch Wasserabgabe und die Konzentration der Salze steigt massiv an.
Ist die relative Luftfeuchte im Büro für den Menschen im optimalen Bereich zwischen 40 und 60 Prozent, steigt die Salzkonzentration in den Tröpfchen so stark an, dass die meisten Viren nicht „überleben”
und inaktiviert werden Die Ansteckungsgefahr ist bei dieser optimalen Luftfeuchtigkeit nur gering.
Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn die relative Luftfeuchte unter 40 Prozent liegt: Es kommt dann zu einer sofortigen, sprunghaften Auskristallisation der gelösten Salze, da die Aerosole noch mehr Wasser an die trockene Luft abgeben. Die auskristallisierten Salze schädigen die Viren nicht mehr. Im Gegenteil: die Viren werden dadurch „konserviert“ und bleiben länger aktiv und ansteckend. Die Ansteckungsgefahr durch Grippe- und Erkältungsviren ist dadurch bei zu trockener Raumluft stark erhöht.